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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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kein anderer Kaufmann auf dieser Welt würde sich trauen, das zu tun. Demgemäß sind wir sehr teuer.« Er zwinkerte Paran zu. »Außerordentlich teuer, wie der Herr der Drachenkarten nur zu gut weiß. Und da ich gerade davon spreche – ich vermute, Ihr habt die Bezahlung bei Euch?«
    Paran nickte.
    Karpolan reichte ihm den dritten Kelch. »Ich habe bemerkt, dass Ihr Euer Pferd mitgebracht habt, Herr der Drachenkarten. Habt Ihr denn vor, neben uns herzureiten?«
    »Eigentlich schon. Ist das ein Problem?«
    »Schwer zu sagen – wir wissen noch nicht, was uns auf dieser Brücke begegnen wird. Auf jeden Fall müsst Ihr dicht bei uns reiten, sofern Ihr nicht selbst für Euren Schutz sorgen wollt – was die Frage aufwerfen würde, wieso Ihr uns überhaupt hättet anheuern sollen?«
    »Nein, Ich werde Euren Schutz benötigen, da bin ich mir sicher«, sagte Paran. »Und ja, deshalb habe ich in Darujhistan einen Handel mit Eurer Gilde abgeschlossen.« Er trank einen Schluck Wein und stellte fest, dass ihm leicht schwindlig wurde. »Obwohl ich«, fügte er hinzu und betrachtete die goldene Flüssigkeit, »Schwierigkeiten haben dürfte, mich im Sattel zu halten, wenn ich noch mehr davon trinke.«
    »Ihr müsst Euch fest anschnallen, Ganoes Paran. An die Steigbügel und den Sattel. Vertraut mir, eine solche Reise bewältigt man am besten betrunken oder von Durhang-Rauch berauscht. Oder beides. Und nun muss ich mit den Vorbereitungen beginnen. Obwohl ich dieses Gewirr noch nie zuvor besucht habe, drängt sich mir die Vermutung auf, dass wir auf dieser schrecklichen Brücke bitter geprüft werden.«
    »Wenn Ihr der Idee zugänglich seid«, sagte Ganath, »würde ich gern mit Euch im Innern der Kutsche fahren.«
    »Entzückend, und ich schlage vor, dass Ihr Euch bereitmacht, auf Euer Gewirr zurückzugreifen, Jaghut, sollte es notwendig werden.«
    Paran sah zu, wie die beiden in die Kutsche stiegen, dann drehte er sich zu Igel um.
    Der Sappeur trank den Wein in seinem Kelch aus, stellte ihn dann zurück auf das Tablett, das der Diener noch immer in der Hand hielt – ein alter Mann mit rotgeränderten Augen und grauen Haaren, die an den Enden versengt aussahen. »Wie viele solche Reisen hast du schon gemacht?«, fragte ihn Igel.
    »Mehr als ich zählen kann.«
    »Ich nehme an, dass Karpolan Demesand ein Hohemagier ist, ja?«
    »Das ist er, mein Herr. Und dafür segnen wir Anteilseigner ihn jeden Tag.«
    »Zweifellos«, sagte Igel, wandte sich dann an Paran. »Wenn Ihr das nicht mehr trinken wollt, Hauptmann, stellt es ab. Ihr und ich, wir müssen reden.«
    Paran riskierte noch einen Schluck, dann stellte er den Kelch zurück und folgte Igel, als der sich mit einer einladenden Geste zur Brücke aufmachte.
    »Hast du etwas in deinem geisterhaften Sinn, Igel?«
    »Vieles, Hauptmann, aber immer der Reihe nach. Wisst Ihr, als ich den Knaller geworfen habe, damals, in Korall, da wusste ich, dass es das war. Der Vermummte weiß, dass ich keine Wahl hatte, und wenn ich noch einmal so etwas machen müsste, würde ich es wieder so machen. Wie auch immer –« Er machte eine Pause, fuhr dann fort: »Eine Zeitlang war da einfach nur, nun, nur Dunkelheit. Ab und an ist so etwas wie Licht, wie Bewusstsein aufgeflackert.« Er schüttelte den Kopf. »Es war so, als, nun« – er begegnete Parans Blick »als hätte ich keinen Ort mehr, wo ich hätte hingehen können. Meine Seele, meine ich. Überhaupt keinen Ort mehr. Und glaubt mir, das ist kein gutes Gefühl.«
    »Aber dann hast du einen gefunden«, sagte Paran. »Einen Ort, wo du hingehen kannst, meine ich.«
    Igel nickte, die Augen wieder auf die Nebelschwaden gerichtet, die den Weg vor ihnen verschluckten. »Anfangs habe ich nur Stimmen gehört. Dann … sind alte Freunde aus der Dunkelheit gekommen. Gesichter, die ich kannte, und ganz bestimmt, wie ich sagte, Freunde. Aber auch einige, die keine Freunde waren. Ihr müsst verstehen, Hauptmann, vor Eurer Zeit sind viele Brückenverbrenner echte Dreckskerle gewesen. Wenn ein Soldat so etwas durchmacht wie das, was wir durchgemacht haben – in der Raraku, im Schwarzhundwald –, wird man entweder verdammt demütig, oder man beginnt zu glauben, dass die Imperatrix das anbetet, was aus Eurem Hintern kommt, und nicht nur die Imperatrix, sondern auch alle anderen. Nun, als ich am Leben war, hatte ich nie Zeit für solche Bastarde – und jetzt steht mir bevor, eine Ewigkeit mit ihnen zu verbringen.«
    Paran schwieg einen Augenblick nachdenklich,

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