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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wolken von Rostlaubrauch, der um ihren Kopf wirbelte. Felisin die Jüngere machte ziemlich genau das Gleiche, allerdings ohne die ordinäre Tirade. Schlitzer ritt vorneweg und war so zwar einerseits für das Aufschrecken der Schwärme verantwortlich, hatte andererseits jedoch das Glück, schnell durch sie hindurchzukommen.
    Es schien, als hätte Scillara das auch bemerkt. »Warum ist er nicht hier hinten bei uns? Dann würden die Blutfliegen und Sandflöhe uns alle jagen, und wir hätten nicht diesen … diesen Alptraum.«
    Heboric sagte nichts. Graufrosch hüpfte an der Südseite der Straße entlang und hielt mit ihnen Schritt. Jenseits des Dämons erstreckte sich unberührtes, mit Gestrüpp bewachsenes Buschland, während im Norden eine Hügelkette zu sehen war – die Ausläufer des alten Gebirgszugs, in dem sich die schon lange tote Stadt befand.
    Icariums Vermächtnis. Wie ein Gott, der losgelassen worden war und über das Land wandelte, hinterließ Icarium blutige Fußspuren. Solche Kreaturen sollten getötet werden. Solche Kreaturen sind abscheulich. Fener hingegen – Fener war einfach nur verschwunden. Als der Ebergott in diese Sphäre gezerrt worden war, war ihm der größte Teil seiner Macht entrissen worden. Sich zu offenbaren hieße die Auslöschung herauszufordern. Da draußen waren Jäger. Ich muss eine Möglichkeit finden – eine Möglichkeit, Fener zurückzuschicken. Und wenn Treach das nicht gefiel – na, so ein Pech aber auch. Der Eber und der Wolf konnten sich den Thron des Krieges teilen. Tatsächlich ergab das sogar einen Sinn. Im Krieg gab es immer zwei Seiten. Wir und sie, und es ist nicht rechtens, einer der beiden Seiten ihre Überzeugung abzusprechen. Ja, in dieser Vorstellung lag Symmetrie. »Es stimmt«, sagte er, »ich habe nie an einfache Antworten geglaubt, an diesen … diesen trennenden Zusammenprall von Einzigartigkeit. Die Macht mag zehntausend Gesichter haben, doch der Blick in den Augen eines jeden einzelnen davon ist der Gleiche.« Er schaute auf und sah, dass Scillara und Felisin ihn anstarrten. »Es macht keinen Unterschied«, sagte er, »ob man etwas laut oder nur in seinem Kopf sagt – es hört sowieso nie jemand zu.«
    »Es ist schwer zuzuhören«, sagte Scillara, »wenn das, was du sagst, keinen Sinn ergibt.«
    »Den Dingen Sinn zu verleihen, bedarf einer gewissen Anstrengung.«
    »Oh, ich sage dir, was Sinn ergibt, alter Mann. Kinder sind der Fluch einer jeden Frau. Anfangs drücken sie dich von innen nieder, und dann drücken sie dich von außen nieder. Wie lange? Nicht nur Tage oder Monate, oh, nein, auch nicht Jahre. Jahrzehnte. Es wäre besser, Kinder würden mit Schwänzen und vier Beinen geboren werden und nichts lieber wollen, als wegrennen und in irgendeine Höhle in der Erde kriechen. Es wäre besser, sie könnten ab dem Augenblick, in dem sie ins Freie gelangt sind, für sich selbst sorgen. Das, ja, das würde Sinn ergeben.«
    »Wenn es so wäre«, sagte Felisin, »bräuchte man keine Familien oder Dörfer oder große und kleine Städte. Wir würden alle in der Wildnis leben.«
    »Stattdessen«, sagte Scillara, »leben wir in einem Gefängnis. Wir Frauen zumindest.«
    »So schlecht kann es nicht sein«, beharrte Felisin.
    »Das lässt sich nicht ändern«, sagte Heboric. »Wir fallen alle in unser Leben und müssen damit klarkommen. Ein paar Entscheidungen treffen wir selbst, doch die meisten werden für uns getroffen.«
    »Nun«, gab Scillara zurück, »du glaubst, dass das so ist, ja? Aber schau dir doch einmal diese dumme Reise hier an, Heboric. Klar, am Anfang sind wir einfach nur vor der Raraku geflohen, diesem verdammten Meer, das da unerwartet aus dem Sand aufgestiegen ist. Dann sind dieser verrückte Priester des Schattens und Schlitzer da vorne aufgetaucht, und plötzlich folgen wir dir – wohin? Zur Otataralinsel. Warum? Wer weiß das schon, aber es hat etwas mit deinen Geisterhänden zu tun, es hat etwas damit zu tun, dass du etwas wiedergutmachen willst. Und ich bin jetzt schwanger.«
    »Was hat denn das mit allem anderen zu tun?«, fragte Felisin, offensichtlich aufgebracht.
    »Es passt einfach – und nein, ich habe kein Interesse daran, es zu erklären. Bei den Göttern, ich ersticke an diesen verdammten Viechern! Schlitzer! Komm hierher zurück, du hirnloser Esel!«
    Heboric lächelte innerlich über das verblüffte Gesicht des jungen Mannes, als Schlitzer sich auf den Ruf hin umdrehte.
    Der Daru zügelte sein Pferd und wartete.
    Zu dem

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