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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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wenig mehr zu tun, als zu warten; sie achteten kaum auf Schattenthron und machten mehr oder weniger, was sie wollten. Was normalerweise bedeutete, dass sie Fehden ausfochten, blitzschnelle Überfälle auf ihre Nachbarn verübten und plünderten.
    Ammanas konnte ihnen sehr wohl Befehle erteilen, wenn er das denn wollte. Aber er tat es nur sehr selten, vielleicht, weil er nicht unbedingt die Grenzen ihrer Loyalität ausloten wollte. Oder vielleicht war er auch nur mit etwas anderem beschäftigt. Mit seinen Intrigen.
    Die Dinge liefen nicht gut. Du bist ein bisschen überspannt, Ammanas? Das überrascht mich nicht. Cotillion konnte durchaus mitfühlen, und hätte es auch beinahe getan. Einen Augenblick lang – doch dann rief er sich wieder in Erinnerung, dass Ammanas die meisten Gefahren selbst heraufbeschworen hatte. Und mich ihnen dadurch ebenfalls ausgesetzt hat.
    Die Pfade, die vor ihm lagen, waren schmal, verschlungen und tückisch. Sie verlangten allerhöchste Vorsicht bei jedem wohlbedachten Schritt.
    So soll es denn sein. Schließlich haben wir das auch früher schon getan. Und waren erfolgreich. Natürlich stand dieses Mal sehr viel mehr auf dem Spiel. Vielleicht zu viel.
    Cotillion machte sich in das zerklüftete Gelände vor ihm auf. Zweitausend Schritt weiter lag vor ihm ein Pfad, der in eine enge Schlucht führte. Schatten wogten zwischen den rauen Felswänden. Sie teilten sich nur zögernd und glitten wie Tang im flachen Wasser um seine Beine, während er den Pfad entlangging.
    So viel in dieser Sphäre hatte seinen rechtmäßigen … Platz verloren. In Höhlen, in denen sich Schatten sammelten, führte Verwirrung zu brodelnden Tumulten. Ganz schwach, wie aus großer Entfernung, drangen Schreie an seine Ohren, die Stimmen unzähliger Ertrinkender. Auf Cotillions Stirn glitzerten plötzlich Schweißtropfen, und er beschleunigte seine Schritte, bis er die Schlucht hinter sich hatte.
    Der Pfad stieg an und öffnete sich schließlich auf ein weites Plateau. Als er ins Freie trat, den Blick fest auf einen ein Stück entfernten Steinkreis gerichtet, spürte er eine Präsenz an seiner Seite. Er drehte sich um und sah eine große, in Lumpen gekleidete Kreatur – kaum mehr als ein Skelett –, die versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Sie war nicht so nahe, dass man sie mit ausgestrecktem Arm hätte berühren können, aber doch zu nah, als dass Cotillion sich wohlgefühlt hätte. »Randgänger. Es ist einige Zeit her, seit ich dich zum letzten Mal gesehen habe.«
    »Nun, das kann ich von dir nicht sagen, Cotillion. Ich gehe –«
    »Ja, ich weiß«, unterbrach ihn Cotillion, »du gehst auf unsichtbaren Pfaden.«
    »Für dich unsichtbar. Die Hunde teilen deine Schwäche nicht.«
    Cotillion starrte die Kreatur missbilligend an und drehte sich um – Boran war dreißig Schritt hinter ihm und hielt gleichmäßigen Abstand. Er hatte den mächtigen Kopf tief gesenkt, und seine Augen glommen in düsterem Rot. »Du wirst verfolgt.«
    »Es erheitert sie, nehme ich an«, sagte Randgänger.
    Sie gingen einige Zeit schweigend weiter, dann seufzte Cotillion. »Du hast mich gesucht?«, fragte er. »Was willst du?«
    »Von dir? Nichts. Aber ich kann deine Bestimmung erkennen und werde daher dabei sein.«
    »Dabei sein? Wobei?«
    »Bei deiner bevorstehenden Unterhaltung.«
    Cotillion machte ein finsteres Gesicht. »Und wenn es mir lieber wäre, du wärest nicht dabei?«
    Der Totenschädel grinste eigentlich immer, aber auf eine bestimmte Art schien das Grinsen nun breiter zu werden. »Im Schatten ist niemand ungestört, Usurpator.«
    Usurpator. Ich hätte diesen Dreckskerl schon lange umgebracht, wenn er nicht bereits tot wäre. Schon lange.
    »Ich bin nicht dein Feind«, sagte Randgänger, als hätte er Cotillions Gedanken erraten. »Noch nicht.«
    »Wir haben auch so schon mehr als genug Feinde. Folglich«, fuhr Cotillion fort, »hegen wir nicht den Wunsch, uns noch mehr zu machen. Doch da wir unglücklicherweise weder deine Absichten noch deine Beweggründe kennen, können wir nicht vorhersagen, was dich verletzen könnte. Darum erhelle mich doch, im Interesse des Friedens zwischen uns.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Kannst nicht – oder willst nicht?«
    »Der Fehler liegt bei dir, Cotillion, nicht bei mir. Bei dir und Schattenthron.«
    »Nun, das ist ja praktisch.«
    Randgänger schien einen Moment über Cotillions sardonische Bemerkung nachzudenken und nickte dann. »Ja, das ist es.«
    Schon lange …
    Sie näherten sich

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