SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
über euch zu urteilen, nicht ebenbürtig wart.«
»Ja«, sagte sie , »das bedauern wir. Aber es ist nicht das Einzige, was wir bedauern.«
»In Ordnung. Dann lasst hören, was es da noch gibt.«
»Dass die Tiste Andii, die in diese Sphäre eingedrungen sind, so gründlich beim Zerstören waren«, sagte der dritte Drache , »und so absolut darauf bestanden haben, dass kein Anspruch auf den Thron erhoben wird.«
Cotillion holte lange und tief Luft. Er warf einen Blick zurück zu Randgänger, doch die Erscheinung sagte nichts. »Und was«, fragte er die Drachen, »hat ihren Eifer so angespornt?«
»Rache natürlich. Und Anomandaris.«
»Oh, ich glaube, ich kann nun davon ausgehen, dass ich weiß, wer euch drei eingesperrt hat.« »Er hätte uns beinahe getötet«, sagte der weibliche Drache. »Eine Überreaktion seinerseits. Schließlich ist es immer noch besser, Eleint sitzen auf dem Thron des Schattens als ein anderer Tiste Edur, oder, noch schlimmer, ein Usurpator.«
»Und wieso wären Eleint keine Usurpatoren?«
»Deine Kleinlichkeit beeindruckt uns nicht.«
»War das alles, bevor oder nachdem diese Sphäre zerschmettert wurde?«
»Solche Unterscheidungen sind bedeutungslos. Die Sphäre ist noch immer in einzelne Teile zerfallen, und was die Kräfte angeht, die sich verschworen hatten, um jenes schreckliche Ereignis auszulösen, so waren es viele und sehr unterschiedliche. Wie eine Horde Enkar’al, die sich auf ein verwundetes Drypthara stürzt. Was verletzlich ist, zieht … Fresser an.«
»Das heißt«, sagte Cotillion, »dass ihr erneut den Thron des Schattens suchen würdet, solltet ihr befreit werden.«
»Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage muss diskutiert werden«, sagte der weibliche Drache.
»Es ist eine Frage der Semantik«, sagte der erste Drache .» Schatten, die von Schatten geworfen werden.«
»Ihr glaubt, dass Ammanas auf dem falschen Thron des Schattens sitzt.«
»Der echte Thron befindet sich nicht einmal in diesem Bruchstück von Kurald Emurlahn.«
Cotillion verschränkte die Arme und lächelte. »Und Ammanas?«
Die Drachen erwiderten nichts, und voller Befriedigung spürte er ihre plötzliche Unruhe.
»Das, Cotillion«, sagte Randgänger hinter ihm, »ist eine seltsame Unterscheidung. Oder bist du einfach nur hinterhältig?«
»Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte Cotillion, und ein dünnes Lächeln huschte über seine Züge.
Der weibliche Drache sprach plötzlich. »Ich bin Eloth, die Herrin der Illusionen – Meanas für euch – und von Mockra und Thyr. Eine Formerin des Blutes. Ich habe alles getan, worum K’rul mich gebeten hat. Und jetzt erdreistest du dich, meine Loyalität infrage zu stellen?«
»Oh«, sagte Cotillion nickend, »dann gehe ich davon aus, dass ihr von dem bevorstehenden Krieg wisst. Kennt ihr auch die Gerüchte über K’ruls Rückkehr?«
»Sein Blut wird krank«, sagte der dritte Drache . »Ich bin Ampelas, der das Blut in den Pfaden Emurlahns geformt hat. Die Zauberei, derer sich die Tiste Edur bedient haben, ist meinem Willen entsprungen – verstehst du jetzt, Usurpator?«
»Dass Drachen zu grandiosen Behauptungen und Angeberei neigen? Ja, das verstehe ich in der Tat, Ampelas. Und ich soll jetzt davon ausgehen, dass es zu jedem Gewirr, ob alt oder neu, einen entsprechenden Drachen gibt? Ihr seid die Würze von K’ruls Blut? Und was ist mit den Wechselgänger-Drachen, solchen wie Anomandaris oder – noch bedeutsamer – Scabandari Blutauge?«
»Wir sind überrascht«, sagte der erste Drache nach einer kurzen Pause , »dass du diesen Namen kennst.«
»Weil ihr ihn schon vor so langer Zeit getötet habt?«
»Eine armselige Vermutung, Usurpator, die sich dadurch, dass durch sie das Ausmaß deiner Unwissenheit offenbart wird, als noch viel armseliger erweist. Nein, wir haben ihn nicht getötet. Jedenfalls ist seine Seele noch am Leben, wenn auch gepeinigt. Diejenige, deren Faust seinen Schädel zertrümmert und die so seinen Körper zerstört hat, hält uns nicht die Treue, und, wie wir vermuten, auch sonst niemandem außer sich selbst.«
»Du bist dann also Kalse«, sagte Cotillion. »Und welchen Pfad beanspruchst du?«
»Ich überlasse die grandiosen Ansprüche meinen Blutsverwandten. Ich verspüre nicht das Bedürfnis, dich zu beeindrucken, Usurpator. Überdies bereitet es mir Vergnügen zu entdecken, wie wenig du begreifst.«
Cotillion zuckte die Schultern. »Ich habe nach den Wechselgängern gefragt. Scabandari, Anomandaris,
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