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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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den stehenden Steinen. Kein einziger Sturzstein war noch an seinem Platz, nur noch Geröll lag überall verstreut, als hätte eine Explosion im Herzen des Kreises das gewaltige Bauwerk vor langer Zeit gesprengt; selbst die stehenden Steine neigten sich nach außen, fast wie Blütenblätter.
    »Ein unangenehmer Ort«, sagte Randgänger, als sie sich nach rechts wandten, um den offiziellen Weg zu nehmen – eine Allee, gesäumt von niedrigen, verrotteten Bäumen, die alle auf dem Kopf standen, so dass die noch vorhandenen Wurzeln nach der Luft zu greifen schienen.
    Cotillion zuckte die Schultern. »Ungefähr so unangenehm wie so ziemlich alle anderen Orte in dieser Sphäre.«
    »Das magst du glauben, es könnte ja auch zutreffen, schließlich verfügst du nicht über meine Erinnerungen. An schreckliche Ereignisse, die vor langer, langer Zeit geschehen sind, doch die Echos sind noch immer da.«
    »Hier ist nicht mehr viel Macht übrig«, sagte Cotillion, während sie sich den zwei größten Steinen näherten und zwischen ihnen hindurchschritten.
    »Das stimmt. An der Oberfläche natürlich nicht.«
    »An der Oberfläche? Was meinst du damit?«
    »Stehende Steine sind immer zur Hälfte in die Erde eingegraben, Cotillion. Und diejenigen, die sie gehauen haben, wussten über die Bedeutung dieser Tatsache sehr gut Bescheid. Überwelt und Unterwelt.«
    Cotillion blieb stehen und blickte zurück zu den umgestülpten Bäumen der Allee. »Und diese Manifestation, die wir hier sehen, neigt der Unterwelt zu?«
    »Sozusagen.«
    »Kann man die überweltliche Manifestation in einer anderen Sphäre wiederfinden? Wo man dann vielleicht einen Ring aus einwärts geneigten Steinen sehen würde – und aufrecht stehende Bäume?«
    »Vorausgesetzt, sie sind nicht vollständig begraben oder mittlerweile dahingeschieden, zu nichts geworden. Dieser Kreis ist sehr alt.«
    Cotillion drehte sich erneut um und musterte die drei Drachen, die sich ihnen gegenüber befanden, jeder am Fuß eines stehenden Steins, obwohl ihre schweren Ketten in die zerklüftete Erde hinunter und nicht zu dem verwitterten Felsen führten. Sie waren am Hals und an den vier Gliedmaßen angekettet, und eine weitere Kette war kurz hinter den Schultern und Flügeln der Drachen um sie geschlungen. Alle Ketten waren so stramm angezogen, dass sie jede Bewegung verhinderten, selbst das Heben des Kopfes. »Dies hier«, murmelte Cotillion, »ist genau das, was du gesagt hast, Randgänger. Ein unangenehmer Ort. Ich hatte es vergessen.«
    »Du vergisst es jedes Mal«, sagte Randgänger. »Überwältigt von deiner Faszination. Das ist die Macht, die in diesem Steinkreis zurückgeblieben ist.«
    Cotillion warf ihm einen raschen Seitenblick zu. »Ich bin verzaubert?«
    Die hagere Kreatur zuckte die Schultern; ihre Knochen klapperten. »Es ist eine Magie, die über das, was sie erreicht, keine weiteren Absichten hat. Faszination und … Vergesslichkeit.«
    »Es fällt mir schwer, das so einfach hinzunehmen, jede Zauberei dient einem Ziel.«
    Noch ein Schulterzucken. »Sie sind hungrig, aber nicht in der Lage zu fressen.«
    Es dauerte einen kurzen Moment, dann nickte Cotillion. »Die Zauberei gehört also zu den Drachen. Nun, das kann ich akzeptieren. Doch was ist mit dem Kreis selbst? Ist seine Macht gestorben? Und wenn dem so ist, warum sind diese Drachen dann immer noch gebunden?«
    »Sie ist nicht tot, sondern wirkt nur einfach nicht auf dich, Cotillion. Auf dich hat er es nicht abgesehen.«
    »Gut so.« Er drehte sich um, als Boran in sein Blickfeld getrottet kam; der Hund machte einen großen Bogen, um nicht in Randgängers Reichweite zu kommen, und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf die Drachen. Cotillion sah, wie sich seine Nackenhaare sträubten. »Kannst du mir die Frage beantworten«, sagte er zu Randgänger, »warum sie nicht mit mir sprechen?«
    »Vielleicht musst du erst etwas sagen, was einer Antwort würdig wäre.«
    »Möglicherweise. Und wie glaubst du, wird die Antwort lauten, wenn ich von Freiheit spreche?« »Ich bin hier«, sagte Randgänger, »um genau das zu erfahren.«
    »Du kannst meine Gedanken lesen?«, fragte Cotillion leise.
    Borans großer Kopf schwang langsam herum, als der Hund Randgänger musterte und einen Schritt auf die Kreatur zumachte.
    »Über diese Art von Allwissenheit verfüge ich nicht«, erwiderte Randgänger ruhig. Er schien keine Notiz von der Aufmerksamkeit zu nehmen, die Boran ihm entgegenbrachte. »Obwohl es jemandem wie dir so

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