SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
jetzt handelten sie. Der erste schrie auf – ein erstickter, von Entsetzen erfüllter Laut – und schoss mit erhobenem Krummsäbel vorwärts.
Graufrosch spuckte eine verdrehte, zermalmte Masse aus Knochen und Haaren aus und sprang ihm entgegen. Mit einer Hand fing er den Schwertarm des Mannes ab, und dann drehte er kräftig, bis der Ellbogen aus dem Gelenk sprang, das Fleisch zerriss und Blut spritzte. Eine andere Hand schloss sich um die Kehle des Angreifers und drückte zu, zerquetschte Knorpel. Der Schrei des Mannes drang nie ins Freie. Stattdessen quollen ihm die Augen aus dem Kopf, während sein Gesicht rasch eine dunkelgraue Farbe annahm und er die Zunge herausstreckte – sie sah wie eine makabre Kreatur aus, die versuchte, ihm aus dem Mund zu klettern –, und dann brach er unter dem Dämon zusammen. Graufrosch hielt mit der dritten Hand den anderen Arm fest. Die vierte benutzte er, um sich am Rücken zu kratzen.
Der vierte Schwertkämpfer floh dorthin, wo der letzte Mann gerade versuchte, auf sein Pferd zu klettern.
Graufrosch machte noch einen Satz. Eine Faust krachte gegen den Hinterkopf des Schwertkämpfers, dellte den Knochen ein. Der Mann ging zu Boden, seine Waffe wirbelte davon. Den letzten Mann erwischte der Dämon, als er gerade einen Fuß in den Steigbügel setzte.
Das Pferd scheute schrill wiehernd, und Graufrosch zog den Mann nach unten und biss ihm ins Gesicht.
Einen Augenblick später verschwand der Kopf des Mannes im Rachen des Dämons, wie es schon beim ersten der Fall gewesen war. Weitere mahlende Geräusche, zweimal zuckten Beine, fuchtelten Arme in der Luft. Dann erbarmte sich der Tod.
Der Dämon spuckte zermalmte Knochen aus, die nur noch von der Kopfhaut zusammengehalten wurden. Sie fielen so zu Boden, dass Scillara plötzlich dem Mann ins Gesicht sehen musste – kein Fleisch, keine Augen, nur die Haut, runzlig und gequetscht. Sie starrte das Ding noch einen Moment an, dann zwang sie sich, woandershin zu sehen.
Hinüber zu Felisin, die so weit wie möglich an die Felswand zurückgewichen war, wo sie nun mit angezogenen Knien hockte und sich die Augen zuhielt.
»Es ist erledigt«, sagte Scillara. »Felisin, es ist vorbei.«
Die Hände sanken nach unten, enthüllten ein Gesicht, auf dem sich Entsetzen und Abscheu abzeichneten.
Graufrosch zog die Leichen weg, schaffte sie hinter ein paar Felsblöcke. Er bewegte sich rasch. Ohne weiter auf den Dämon zu achten, ging Scillara zu Felisin hinüber und hockte sich vor ihr hin. »Auf meine Weise wäre es leichter gewesen«, sagte sie. »Zumindest hätte es keine so große Sauerei gegeben.«
Felisin starrte sie an. »Er hat ihnen die Gehirne ausgesaugt.«
»Ich habe es gesehen.«
»Köstlich, hat er gesagt.«
»Er ist ein Dämon, Felisin. Kein Hund, kein Schoßtier. Ein Dämon.«
»Ja.« Das Wort war nur ein Flüstern.
»Und jetzt wissen wir, wozu er in der Lage ist.«
Ein stummes Nicken.
»Also«, sagte Scillara, »sei nicht zu freundlich zu ihm.« Sie richtete sich auf und sah, dass Schlitzer und Heboric den Hügel heruntergeklettert kamen.
»Triumph und Stolz! Wir haben Pferde!«
Schlitzer wurde langsamer. »Wir haben einen Schrei gehört –«
»Pferde«, sagte Heboric, während er auf die unruhigen Tiere zuging. »Das nenne ich Glück.«
»Unschuldig. Ein Schrei? Nein, Freund Schlitzer. Das war Graufrosch … hat einen Wind abgehen lassen.«
»Ach ja? Und diese Pferde sind einfach hierhergewandert?«
»Kühn. Ja! Höchst seltsam!«
Schlitzer trat näher, um sich ein paar merkwürdige Flecke im aufgewühlten Staub näher anzusehen. Graufroschs Handabdrücke waren unschwer zu erkennen; anscheinend hatte der Dämon versucht, das Durcheinander in Ordnung zu bringen. »Hier ist Blut …«
»Schreck, Bestürzung … Reue.«
»Reue. Über das, was hier geschehen ist, oder darüber, dass es herausgekommen ist?«
»Gerissen. Wieso, das Erstere natürlich, Freund Schlitzer.«
Schlitzer verzog das Gesicht und blickte hinüber zu Scillara und Felisin, musterte sie. »Ich glaube«, sagte er langsam, »ich bin ganz froh, dass ich nicht hier war und gesehen habe, was ihr beiden gesehen habt.«
»Ja«, erwiderte Scillara. »Das solltest du auch sein.«
»Am besten, du hältst dich von diesen Tieren fern, Graufrosch«, rief Heboric. »Mag sein, dass sie mich nicht sonderlich mögen – aber dich mögen sie ganz und gar nicht.«
»Zuversichtlich. Sie kennen mich einfach noch nicht.«
»Damit würde ich nicht mal eine
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