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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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erwiderte Buddl. »Sie hat nur Sehnsucht …«
    »Nach einem Bauernjungen aus einem der Dörfer im Landesinnern«, beendete Koryk grinsend den Satz.
    »Wahrscheinlich ein Verwandter«, fügte Buddl hinzu, aber so leise, dass nur Koryk ihn verstehen konnte.
    Der Seti lachte.
    Nun. Buddl seufzte. Ein weiterer haariger Augenblick auf diesem endlosen Marsch war vergangen, und es war kaum Blut vergossen worden. Die Vierzehnte Armee war erschöpft. Fühlte sich elend. Sie mochte sich selbst nicht allzu sehr. Um ihre echte Rache an Sha’ik und ihrem Gefolge aus Mördern, Vergewaltigern und Halsabschneidern gebracht, verfolgte sie nun gemächlich die letzten Überreste jener Rebellenarmee, über zerfallende, staubige Straßen in einem ausgedörrten Land, durch Sandstürme und Schlimmeres, und wartete immer noch auf einen Entschluss. Sie wollte Blut sehen, aber bis jetzt war das meiste Blut, das vergossen worden war, ihr eigenes gewesen, wenn Auseinandersetzungen zu Fehden geworden waren und die Dinge angefangen hatten, hässlich zu werden.
    Die Fäuste taten ihr Bestes, die Lage unter Kontrolle zu halten, aber sie waren genauso erschöpft wie alle anderen. Und dass es in den Kompanien nur wenige Hauptleute gab, die ihres Ranges würdig waren, machte die Sache nicht besser.
    Und wir haben noch nicht einmal einen Hauptmann, jetzt, wo Keneb befördert wurde. Es gab Gerüchte, dass ein neues Kontingent an Rekruten und Offizieren in Lato Revae eingeschifft worden und nun ein Stück hinter ihnen wäre und sich beeilen würde, sie einzuholen, aber dieses Gerücht war vor zehn Tagen zum ersten Mal aufgekommen. Mittlerweile hätten die Narren sie längst eingeholt haben müssen.
    Boten waren in den letzten beiden Tagen gekommen und gegangen, waren in höchster Eile den Pfad, der hinter ihnen lag, entlanggeprescht und wenig später wieder zurück geeilt. Dujek Einarm und die Mandata redeten viel miteinander, das war klar. Nicht klar war indes, worüber sie redeten. Buddl hatte daran gedacht, das Kommandozelt und die Personen, die sich darin aufhielten, zu belauschen, wie er es zwischen Aren und der Raraku viele Male getan hatte, aber der Schnelle Ben war hier, und das machte ihn nervös. Ein Hohemagier. Wenn Ben einen Stein umdrehte und Buddl darunter fand, würde er beim Vermummten dafür bezahlen müssen.
    Die verdammten Bastarde, die vor ihnen flohen, konnten ewig weiterrennen, und vermutlich würden sie genau das tun, wenn ihr Anführer auch nur ein bisschen Hirn hatte. Er hätte sich jederzeit zum letzten Gefecht stellen können. Heroisch und begeisternd – und vollkommen sinnlos. Aber es schien, als wäre er zu schlau dafür. Nach Westen ging es, immer weiter nach Westen, hinaus ins Ödland.
    Buddl kehrte an die Stelle zurück, wo er zuvor gesessen hatte, hob dabei eine Handvoll Sand auf, um sich Koryks Blut von den Fingern und Handflächen zu reiben. Wir geben einander einfach auf die Nerven. Das ist alles. Seine Großmutter hätte gewusst, was man in so einer Situation tun musste, aber sie war schon lange tot, und ihr Geist war bei dem alten Bauernhof außerhalb von Jakata verankert, dreitausend Meilen von hier. Er konnte sie beinahe sehen, wie sie den Kopf schüttelte und die Augen auf jene halb verrückte, geniale Art zusammenkniff, wie sie es immer getan hatte. Weise, was die Eigenarten der Sterblichen anging, hatte sie durch jede Schwäche, durch jeden Fehler hindurchgesehen, hatte unbewusste Gesten und kurzlebige Gesichtsausdrücke gelesen, hatte die verwirrende Oberfläche zerteilt, um die Knochen der Wahrheit freizulegen. Nichts war ihr verborgen geblieben.
    Allerdings konnte er nicht mehr mit ihr sprechen.
    Aber es gibt eine andere Frau … oder nicht? Trotz der Hitze erschauerte Buddl. Sie suchte noch immer seine Träume heim, diese Eres’al-Hexe. Zeigte ihm immer noch die uralten Faustkeile, die überall in diesem Land verstreut lagen wie steinerne Blätter eines weltumspannenden Baums, verstreut von den Winden zahlloser, vergangener Zeitalter. Und daher wusste er auch, dass sich vielleicht fünfzig Schritt südlich des Pfads eine Senke befand, die voll von den verdammten Dingern war. Sie waren da draußen, einen kurzen Spaziergang entfernt, und warteten auf ihn.
    Ich sehe sie, doch ich verstehe ihre Bedeutung noch nicht. Das ist das Problem. Ich bin dieser Sache nicht gewachsen.
    Er bemerkte aus dem Augenwinkel eine Bewegung, unten, bei seinen Stiefeln, und sah eine Heuschrecke langsam dahinkrabbeln. Ihr

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