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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ratte füttern«, sagte Lächeln und stocherte planlos in den Fleischbrocken auf dem Zinnteller in ihrem Schoß herum. »Seht nur, sogar die Fliegen machen einen Bogen drumrum.«
    »Sie machen keinen Bogen um das Essen«, sagte Koryk. »Sondern um dich.«
    Sie feixte ihn an. »Das nennt man Respekt. Ein fremdes Wort für dich, ich weiß. Seti sind einfach nur missratene Wickaner. Alle wissen das. Und du, du bist ein missratener Seti.« Sie nahm ihren Teller und gab ihm einen kräftigen Tritt, so dass er über den Sand zu Koryk schlitterte. »Hier, stopf es dir in deine Halbblut-Ohren und heb es dir für später auf.«
    »Sie ist so süß nach einem harten Ritt«, sagte Koryk breit grinsend zu Starr, »Reize sie nur weiter«, erwiderte der Korporal, »und du wirst es wahrscheinlich bedauern.« Auch er beäugte, was da auf seinem Teller lag und als Abendessen durchgehen sollte, und sein normalerweise sanfter Gesichtsausdruck bekam ein paar finstere Falten. »Es ist Pferdefleisch, da bin ich mir sicher.«
    »Auf irgendeinem Pferdefriedhof ausgegraben«, sagte Lächeln und streckte die Beine. »Ich könnte glatt jemanden umbringen, wenn ich dafür einen Fettfisch bekommen könnte, in Lehm über Kohlen unten am Strand gebacken. Gelbgewürzt. In Seetang eingewickelt. Und dazu einen Krug Meskeriwein und einen netten Kerl aus einem Dorf im. Landesinnern. Einen Bauernjungen, groß –«
    »Bei der Litanei des Vermummten, das reicht!« Koryk beugte sich vor und spuckte ins Feuer. »Die einzige Geschichte, die du kennst, handelt davon, wie du irgendeinen flaumbärtigen Schweinehirten auftreibst, so viel ist klar. Verdammt, Lächeln, wir haben das alle schon tausendmal gehört. Wie du dich nachts aus dem Anwesen deines Vaters schleichst, um dir unten am Strand die Hände und die Knie nass zu machen. Wo war das nochmal? Ach, ja, richtig, im Traumland der kleinen Mädchen, das hatte ich ja ganz vergessen –«
    Ein Messer bohrte sich in Koryks rechte Wade. Er brüllte auf, kroch rückwärts, sank dann in sich zusammen und umklammerte sein Bein.
    Die ganz in der Nähe lagernden Soldaten anderer Trupps schauten herüber, versuchten blinzelnd durch den Staub, der das ganze Lager erfüllte, etwas zu erkennen. Eine kurzfristige Aufregung, die sich rasch wieder legte.
    Während Koryk einen Schwall empörter Flüche losließ und mit beiden Händen versuchte, die Blutung zu stoppen, seufzte Buddl und stand von seinem Platz auf. »Seht ihr jetzt, was passiert, wenn die alten Männer uns allein spielen lassen? Halt still, Koryk«, sagte er, während er zu ihm trat. »Ich werde das flicken – wird nicht lange dauern –«
    »Mach es gleich«, knurrte das Seti-Halbblut, »damit ich der Hexe die Kehle aufschlitzen kann.«
    Buddl warf einen Blick auf die Frau, beugte sich dann dicht zu Koryk. »Ganz ruhig. Sie sieht ein bisschen blass aus. Ein schlechter Wurf –«
    »Ach – und auf was hat sie wirklich gezielt?«
    Korporal Starr stand auf. »Saiten wird nicht glücklich über dich sein, Lächeln«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Er hat das Bein bewegt –«
    »Und du hast ein Messer nach ihm geworfen.«
    »Es war die Sache mit dem kleinen Mädchen. Er hat mich herausgefordert.«
    »Es ist mir egal, wie es angefangen hat. Du kannst versuchen, dich zu entschuldigen – vielleicht lässt Koryk die Sache dann auf sich beruhen –«
    »Aber gewiss doch«, sagte Koryk. »An dem Tag, an dem der Vermummte in sein eigenes Grab klettert.«
    »Buddl, hast du die Blutung schon gestillt?«
    »So gut wie, Korporal.« Buddl warf das Messer zu Lächeln hinüber. Es landete zu ihren Füßen, die Klinge sauber.
    »Danke, Buddl«, sagte Koryk. »Jetzt kann sie es nochmal versuchen.«
    Zitternd grub sich das Messer zwischen den Stiefeln des Halbbluts in die Erde.
    Alle Augen richteten sich auf Lächeln.
    Buddl leckte sich die Lippen. Das verdammte Ding war seiner linken Hand ein kleines bisschen zu nahe gekommen.
    »Dahin hatte ich gezielt«, sagte Lächeln.
    »Was habe ich euch gesagt?«, fragte Koryk. Die Stimme des Halbbluts klang unnatürlich hoch.
    Buddl holte tief Luft, um sein rasendes Herz zu beruhigen.
    Starr kam zu ihnen herüber und zog das Messer aus der Erde. »Ich glaube, ich werde das Ding ein Weilchen behalten.«
    »Das ist mir egal«, sagte Lächeln. »Ich habe noch mehr.«
    »Und du wirst sie lassen, wo sie sind.«
    »Klar, Korporal. So lange mich niemand herausfordert.«
    »Sie ist verrückt«, murmelte Koryk.
    »Sie ist nicht verrückt«,

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