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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Boden des Raums erreicht hatte, wartete er – knöcheltief in Scheiße und Pissepfützen stehend –, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Nach einiger Zeit konnte er die abgerundeten Wände ausmachen, deren Steine ein horizontal verlaufendes Wellenmuster aufwiesen, ansonsten aber ungeschmückt waren. Ein Bienenstockgrab also, aber in einem Stil, den Karsa noch nie zuvor gesehen hatte. Zum einen war es zu groß, und außerdem gab es keinerlei Hinweise auf Plattformen oder Sarkophage. Und keine Grabbeigaben, keine Inschriften.
    Er konnte keinen formellen Eingang, keine Tür an einer der Wände entdecken. Karsa platschte durch die stinkende Brühe, um die steinernen Mauern näher in Augenschein zu nehmen – und wäre beinahe gestürzt, als er von einer unsichtbaren Kante trat. Er hatte auf einem leicht erhöhten Podest gestanden, das sich fast bis zum Fuß der Mauern erstreckte. Er machte einen Schritt zurück und bewegte sich vorsichtig an der Peripherie des Podests entlang. Dabei entdeckte er sechs untergetauchte eiserne Nägel, die in Gruppen von zwei mal drei tief in den Fels getrieben worden waren. Die Nägel waren gewaltig, dicker als seine Handgelenke.
    Er begab sich wieder zur Mitte, stand nun beinahe am Fuß der Leiter. Wenn er sich so hinlegen würde, dass sich der mittlere Nagel der jeweiligen Gruppe unter seinem Kopf befände, hätte er die äußeren nicht mit ausgestreckten Armen erreichen können. Wenn er noch einmal um die Hälfte größer gewesen wäre, hätte er es schaffen können. Wenn also etwas hier mit diesen Nägeln aufgespießt gewesen war, so musste es sehr groß gewesen sein.
    Und unglücklicherweise sah es so aus, als hätten die Nägel es nicht halten können -
    Eine schwache Bewegung in der schweren, von Gestank geschwängerten Luft, ein kurzes Verdüstern des schwachen Lichtscheins, der von oben in die Grube fiel. Karsa griff nach seinem Schwert.
    Eine riesige Hand schloss sich um seinen Rücken, jeweils eine Kralle bohrte sich in seine Schultern, zwei unter seine Rippen, während eine größere von oben knapp unter seinem linken Schlüsselbein eindrang. Die Finger packten zu, und er wurde nach oben gerissen, die Leiter huschte wie ein verwaschener Schemen an ihm vorbei. Das Schwert wurde gegen seinen Rücken gepresst. Karsa griff mit beiden Händen nach oben, wo sie sich um ein schuppiges Handgelenk schlossen, das dicker als sein Oberarm war.
    Er kam an dem Loch in der Deckschicht vorbei, und das Zupfen und Zerren in seinen Muskeln sagte ihm, dass die Bestie an der Seitenwand der Grube emporkletterte, so behende wie ein Bhok’aral. Etwas Schweres, Schuppiges rutschte über seine Arme.
    Dann ging’s ins helle Sonnenlicht.
    Die Bestie schleuderte den Teblor quer über den Innenhof. Er kam hart auf, schlitterte über die Pflastersteine, bis er gegen die Außenmauer der Festung krachte.
    Karsa Orlong spuckte Blut; kein Knochen in seinem Rücken schien mehr an seinem Platz zu sein. Dennoch kämpfte er sich auf die Beine und wich zurück, bis er sich gegen den von der Sonne erhitzten Stein lehnen konnte.
    Neben der Grube stand ein monströses Reptil, zweibeinig, die herabhängenden Arme übergroß und überlang; Krallen kratzten über die Pflastersteine. Die Bestie hatte einen Schwanz, doch dieser Schwanz war verkrüppelt und dick. Das breite Maul starrte vor ineinander verschränkten Reihen dolchlanger Fänge, über denen ausgestellte Wangenknochen und dicke, knochige Brauenwülste die tief liegenden Augen schützten, die wie feuchte Steine an einem Strand glänzten. Ein gezackter Kamm – blassgelb über der dunkelgrünen Haut – schien den flachen, länglichen Schädel in zwei Teile zu teilen. Die Bestie war um die Hälfte größer als der Toblakai.
    Reglos wie eine Statue musterte sie ihn; Blut tropfte von den Krallen ihrer rechten Pfote.
    Karsa holte tief Luft, dann zog er sein Schwert und warf es beiseite.
    Der Kopf der Kreatur zuckte; sie neigte ihn auf merkwürdige Weise zur Seite – und dann griff sie an, beugte sich weit nach vorn, während die mächtigen Beine sie vorwärtstrieben.
    Und Karsa warf sich ihr entgegen.
    Das war eindeutig eine unerwartete Reaktion, denn plötzlich fand er sich innerhalb eines Kreises wieder, den die herumsuchenden Hände und das zuschnappende Maul bildeten. Er stieß den Kopf nach oben, rammte ihn hart von unten gegen den Unterkiefer der Bestie, duckte sich dann wieder und schlang seinen rechten Arm um das rechte Bein der

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