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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Eine Invasion, die – zumindest in diesem Gebiet – fehlgeschlagen war. Die Geschichten sagten so gut wie nichts darüber, wer oder was sich den Eindringlingen entgegengestellt hatte. Die Jaghut vielleicht. Oder die Forkrul Assail … oder die Älteren Götter selbst.
    Er hörte ein Planschen und sah trotz des Zwielichts, wie sich Icarium unbeholfen aufs Ufer zog. Mappo stand auf und begab sich zu ihm.
    »Tot«, keuchte Icarium. Mappo sah, dass der Körper seines Freundes immer wieder von Schauern überlaufen wurde.
    »Der Mechanismus?«
    Der Jhag schüttelte den Kopf. »Omtose Phellack. Dieses Wasser … totes Eis. Totes … Blut.«
    Mappo wartete, bis Icarium sich einigermaßen erholt hatte. Er musterte die jetzt wirbelnde, aufgewühlte Wasseroberfläche und fragte sich, wann dieses Wasser das letzte Mal so etwas wie Bewegung verspürt hatte – oder die Wärme eines lebenden Körpers. Im Hinblick auf Letzeres war es ganz offensichtlich durstig gewesen.
    »In dem Ding da unten ist ein Leichnam«, sagte der Jhag nach einiger Zeit.
    »Ein K’Chain Che’Malle.«
    »Ja. Woher hast du das gewusst?«
    »Ich habe die Himmelsfestung gefunden, aus der es herausgekommen ist. Ein Teil davon ist immer noch zu sehen, es ragt aus der Felswand.«
    »Eine seltsame Kreatur«, murmelte Icarium. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine gesehen zu haben, und doch kannte ich ihren Namen.«
    »Soweit ich weiß, bis du ihnen auf deinen Reisen noch nie begegnet, mein Freund. Doch nichtsdestotrotz weißt du etwas über sie.«
    »Darüber muss ich nachdenken.«
    »Ja.«
    »Eine seltsame Kreatur«, sagte er erneut. »So reptilienähnlich. Vertrocknet, natürlich, wie zu erwarten war. Stark, nehme ich an. Die hinteren Gliedmaßen, die Unterarme. Ein großes Maul. Und ein Stummelschwanz –«
    Mappo blickte auf. »Ein Stummelschwanz. Bist du dir sicher?«
    »Ja. Das Ding hatte sich zurückgelehnt, und in seiner Reichweite waren Hebel – es war ein Meister darin, den Mechanismus zu beherrschen.«
    »War da irgendwo ein Bullauge, durch das du hineinschauen konntest?«
    »Nein. Wo immer ich hingeblickt habe, wurde das weiße Metall durchsichtig.«
    »Hat es die Arbeitsweise des Mechanismus offenbart?«
    »Nur den Bereich, in dem der K’Chain Che’Malle gesessen hat. Eine Art Kutsche, glaube ich, ein Hilfsmittel, um Dinge zu befördern oder zu erforschen … Aber eines, das nicht dafür ausgelegt war, unter Wasser getaucht zu werden; und es war auch kein Werkzeug für Grabungen – die gelenkigen Arme wären dafür nicht geeignet gewesen. Nein, die Enthüllung von Omtose Phellak hat sie überrascht. Verschlungen. In Eis gefangen. Ein Jaghut ist gekommen, Mappo, der dafür gesorgt hat, dass niemand entkommen konnte.«
    Mappo nickte. Icariums Beschreibungen hatten ihn zu praktisch den gleichen Schlüssen kommen lassen, was den Ablauf der Ereignisse anging. Genau wie die Himmelsfestung war der Mechanismus gebaut worden, um zu fliegen, um mittels irgendeiner unbekannten Zauberei durch die Lüfte getragen zu werden. »Wenn wir irgendwo ebene Erde finden wollen«, sagte er, »dann nur im Innern der Festung.«
    Der Jhag lächelte. »Sehe ich da einen Funken Vorfreude in deinen Augen? Ich glaube fast, ich habe wieder den alten Mappo vor mir. Denn ob ich mich jetzt erinnern kann oder nicht – du bist für mich kein Fremder, und ich war in letzter Zeit ziemlich verdrießlich, weil ich erkennen konnte, wie verloren du dich fühlst. Das verstehe ich natürlich – wie sollte es auch anders sein? Ich bin derjenige, der dich quält, mein Freund, und das bereitet mir Kummer. Komm, wollen wir versuchen, einen Weg ins Innere der Festung zu finden?«
    Mappo musterte Icarium, als er an ihm vorbeischritt, und dann drehte er sich langsam um, folgte dem Jhag mit seinem Blick.
    Icarium, Erbauer von Mechanismen. Woher hat er diese Fähigkeiten? Er fürchtete, sie würden es bald herausfinden.
     
    Das Kloster lag inmitten eines ausgedörrten, rissigen Ödlands; im Umkreis von einem Dutzend Längen gab es weder ein Dorf noch einen Weiler entlang der nur schwach erkennbaren Fahrspuren, die die Straße bildeten. Auf der Karte, die Schlitzer in G’danisban gekauft hatte, war es mit einer einzigen, aufrecht stehenden, in rötlichbrauner Tinte eingetragenen Wellenlinie gekennzeichnet, die auf dem abgewetzten Leder kaum zu erkennen war. Das Symbol von D’rek, dem Wurm des Herbstes.
    Ein einzelnes, mit einem Kuppeldach versehenes Bauwerk stand in der Mitte eines von

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