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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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einen Weg finden, der aus der Schlucht herausführt. Aber zu wem betete er? Mappo lächelte, als er sich auf den Rückweg zu Icarium machte. Er glaubte an nichts, und er würde sich den Dünkel nicht erlauben, dem Vergessen ein Gesicht zu verpassen. Und daher waren es leere Gebete, ausgestoßen von einem leeren Mann.
    »Alles in Ordnung, mein Freund?«, fragte Icarium, als er die Schlucht erreichte.
    »Geh voraus«, sagte Mappo. »Ich muss erst noch meinen Packsack sichern.«
    Für einen winzigen Augenblick huschte so etwas wie Sorge über das Gesicht des Jhag, dann nickte er und ging dorthin, wo die Rinne mündete, glitt über die Kante und verschwand aus Mappos Blickfeld.
    Mappo zog eine kleine Gürteltasche hervor und öffnete die Verschnürung. Er nahm einen Beutel aus dem ersten und entfaltete ihn, wobei sich herausstellte, dass er größer war als derjenige, in dem er aufbewahrt worden war. Aus diesem zweiten Beutel zog er einen dritten, die wiederum größer war, als er auseinandergefaltet war. Dann stopfte Mappo mit einer gewissen Anstrengung seinen Rucksack in den letzten Beutel. Zog die Verschnürung zu. Er stopfte den Beutel in den nächstkleineren und quetschte diesen schließlich in die kleine Gürteltasche, die er sich an die Taille band. Es war unbequem, wenn auch nur vorübergehend. Sollte irgendein Unheil auftauchen, würde er nicht schnell an seine Waffen kommen, zumindest nicht während des Abstiegs. Nicht, dass er hätte kämpfen können, wenn er sich wie eine betrunkene Ziege an die Felswand klammerte.
    Er begab sich zu der Rinne und schaute über die Kante. Icarium kam rasch voran, er war bereits fünfzehn oder mehr Mannslängen unter ihm.
    Was würden sie dort unten vorfinden? Felsen. Oder etwas, das für alle Zeiten hätte begraben bleiben sollen.
    Mappo begann mit dem Abstieg.
    Schon nach kurzer Zeit war jegliche Helligkeit aus der Schlucht gewichen, da die Sonne am Himmel weiterwanderte. Sie kletterten in tiefer Finsternis weiter. Die Luft war kühl und abgestanden, und es waren keinerlei Geräusche zu hören, abgesehen von einem gelegentlichen Schaben von Icariums Schwertscheide irgendwo weit unter ihm am Fels – der einzige Hinweis darauf, dass der Jhag noch lebte, dass er nicht abgestürzt war, denn Mappo wusste, dass er nicht aufschreien würde, sollte er den Halt verlieren und in die Tiefe stürzen.
    Die Arme des Trell wurden müde, seine Waden begannen zu schmerzen, seine Finger wurden taub, aber er behielt sein gleichmäßiges Tempo bei, er fühlte sich merkwürdig unerbittlich, als wäre dies ein Abstieg, der niemals enden würde, und er wild darauf, dies zu beweisen, und der einzige mögliche Beweis bestünde darin weiterzumachen. Für immer. Dieser Wunsch war in gewisser Hinsicht aufschlussreich, aber er war nicht bereit, sich darüber Gedanken zu machen.
    Die Luft wurde kälter. Mappo sah, wie sein Atem sich direkt vor seinem Gesicht als Raureif auf dem Fels niederschlug und in einem schwachen Lichtschein glitzerte, der nirgends seinen Ursprung zu haben schien. Er konnte altes Eis riechen – es war irgendwo dort unten –, und ein Anflug von Unbehagen ließ seine Atemzüge schneller werden.
    Kein Wunder, dass er sich erschreckte, als plötzlich eine Hand die Ferse seines linken Fußes berührte, der nach unten tastete. »Wir sind da«, murmelte Icarium.
    »Hol uns der Abgrund«, keuchte Mappo, während er sich von der Felswand abstieß und mit leicht nachgebenden Beinen auf einem schlüpfrigen, geneigten Boden aufkam. Er streckte die Arme aus, um das Gleichgewicht wiederzufinden, und richtete sich auf. »Bist du dir sicher? Vielleicht ist diese Schräge nur ein Sims, und wenn wir ausrutschen –«
    »Werden wir nass. Komm, da vorne ist eine Art See.«
    »Oh, ich sehe ihn. Er … schimmert …«
    Sie bewegten sich vorsichtig die Schräge hinab, bis die reglose Wasserfläche direkt vor ihnen lag. Ein unbestimmtes, grünlichblaues Licht, das von unten kam, zeigte ihnen, wie tief der See war. Sie konnten bis auf den blassgrünen Grund sehen, der vielleicht zehn Mannslängen unter ihnen lag; er war uneben, gespickt mit verfaulten Baumstümpfen oder abgebrochenen Stalagmiten und weiß eingefasst.
    »Und für das da sind wir ungefähr eine Meile in die Tiefe gestiegen?«, fragte Mappo. Seine Stimme hallte durch die Schlucht – und dann lachte er.
    »Sieh genau hin«, wies Icarium ihn an, und der Trell hörte die Aufregung in der Stimme seines Freundes.
    Die Stümpfe gingen vom Ufer

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