SdG 11 - Die Kochenjäger
was ich gesagt habe! Sechsundzwanzig? Das reicht nicht, um falarischen Rum genießen zu können, du dürrer Welpe.«
Barathol seufzte. »Sei nicht so gierig, Nulliss. Außerdem sind da unten noch zwei Krüge.« Er nahm seinen Bierkrug und trollte sich, während Filiad und Jhelim miteinander rangelten und dabei gleichzeitig versuchten, hinter den Tresen zu krabbeln.
Von ein paar getrockneten Blutspritzern abgesehen, war eine fahle Narbe alles, was von dem Schwerthieb quer über den Bauch des Jungen geblieben war. L’oric stand noch immer neben ihm, die Hände reglos auf seiner Brust. Nach ein paar Herzschlägen öffnete er die Augen und trat zurück. »Er hat ein starkes Herz … wir werden sehen. Wo ist die andere?«
»Da drüben. Sie hat eine Schulterwunde. Sie ist ausgebrannt worden, aber ich kann garantieren, dass eine Entzündung entstehen und sie am Ende wahrscheinlich töten wird, wenn Ihr nicht irgendetwas tut.«
L’oric nickte. »Sie heißt Scillara. Den jungen Mann hier kenne ich nicht.« Er runzelte die Stirn. »Heboric Geisterhand« – er rieb sich das Gesicht –, »ich hätte nicht gedacht …« Er warf Barathol einen Blick zu. »Als Treach ihn zu seinem Destriant erwählt hat … nun, da war so viel … Macht. T’lan Imass? Fünf zerbrochene T’lan Imass?«
Barathol zuckte die Schultern. »Ich selbst habe den Überfall nicht gesehen. Die Imass sind vor einigen Monaten schon einmal hier aufgetaucht, aber dann sah es aus, als wären sie wieder verschwunden. Schließlich gibt es hier nichts, was sie wollen würden. Noch nicht einmal mich.«
»Diener des Verkrüppelten Gottes«, sagte L’oric. »Die Ungebundenen, vom Hohen Haus der Ketten.« Er ging zu der Frau, die er Scillara genannt hatte. »Die Götter führen in der Tat Krieg gegeneinander …«
Barathol starrte ihm nach. Er trank die Hälfte des Rums in seinem Bierkrug und gesellte sich dann wieder zu dem Hohemagier. »Die Götter, sagt Ihr.«
»In ihr flüstert schon das Fieber – das wird nicht ausreichen.« Er schloss die Augen und begann, leise vor sich hin zu murmeln. Nach ein paar Herzschlägen trat er zurück, blickte Barathol in die Augen. »Dies ist genau das, was geschehen wird. Das Blut von Sterblichen wird vergossen werden. Unschuldige Leben … vernichtet. Sogar hier, in diesem verfaulten Loch von einem Dorf, könnt ihr euch nicht vor der Plage verstecken – sie wird euch finden. Sie wird uns alle finden.«
Barathol trank den Rum aus. »Werdet Ihr Euch jetzt auf die Suche nach dem Mädchen machen?«
»Und sie ganz allein den Ungebundenen entreißen? Nein. Selbst wenn ich wüsste, wo ich suchen müsste – es ist unmöglich. Der Zug der Königin der Träume ist fehlgeschlagen – wahrscheinlich weiß sie es schon.« Er holte tief und zittrig Luft; erst jetzt bemerkte Barathol, wie erschöpft der Mann eigentlich war. »Nein«, sagte er noch einmal; sein Gesichtsausdruck veränderte sich, war aber schwer zu deuten – doch ein, zwei Herzschläge später sah er auf einmal ziemlich unglücklich aus. »Ich habe meinen Hausdämon verloren … aber …«, er schüttelte den Kopf, »aber ich spüre keinen Schmerz – die Trennung sollte Schmerzen hervorrufen – ich verstehe es nicht …«
»Hohemagier, es gibt hier freie Räume«, sagte Barathol. »Ruht Euch aus. Ich werde Hayrith beauftragen, Euch etwas zu essen zu besorgen, und Filiad kann sich um Euer Pferd kümmern. Wartet hier, bis ich zurückkomme.«
Der Schmied sprach kurz mit Hayrith, dann verließ er das Wirtshaus und machte sich einmal mehr zur Weststraße auf. Er sah, dass Chaur, Fenar und Urdan den toten Pferden die Sättel und das Zaumzeug abnahmen. »Chaur!«, rief er, »geh von dem da weg – nein, in diese Richtung, dahin, bleib einfach stehen, verdammt. Da. Rühr dich nicht von der Stelle.« Das Pferd des Mädchens. Als er es erreicht hatte, ging er vorsichtig darum herum, suchte nach Spuren.
Chaur zappelte herum – ein großer Mann, aber mit dem Verstand eines Kindes, auch wenn der Anblick von Blut ihn sonst nie beunruhigt hatte.
Barathol achtete nicht weiter auf ihn, sondern musterte eingehend die Kratzer, Furchen und verrutschten Steine und fand schließlich einen kleinen Fußabdruck – nur einen einzigen, und merkwürdig verdreht, wo der Fußballen auf dem Boden aufgekommen war. Auf beiden Seiten davon waren größere Abdrücke, von skelettartigen Füßen, die hier und dort mit Lederriemen oder Fellstücken zusammengebunden waren.
So. Sie war von dem
Weitere Kostenlose Bücher