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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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anderen Aspekt gebunden. Er war noch nicht aufgestiegen. Aber jetzt ist er unrein, und diese Unreinheit schwächt seine Befehlsgewalt immer mehr. Cotillion, genau wie dein Gefährte mehr und mehr an Substanz verliert, verliert er auch an … Richtigkeit.«
    Cotillion starrte den zerbrochenen Krieger an, blickte dann zu Monok Ochem und Ibra Gholan hinüber. »Und die hier«, sagte er mit leiser Stimme, »leisten dann also so etwas wie … symbolischen Gehorsam.«
    »Wir müssen danach trachten, unsere eigene Art zu schützen, Cotillion vom Schatten«, sagte der Knochenwerfer.
    »Und wenn der Erste Thron verloren geht?«
    Ein rasselndes Schulterzucken.
    Bei den Göttern hienieden. Jetzt endlich verstehe ich, warum uns Logros’ untote Armee mitten auf dem Feldzug im Reich der Sieben Städte abhandengekommen ist. Warum sie einfach … gegangen sind. Er richtete den Blick wieder auf Onrack den Zerbrochenen. »Ist es möglich«, fragte er, »die Macht des Ersten Throns wiederherzustellen?«
    »Sag nichts«, kam der Befehl von Monok Ochem.
    Onrack wandte langsam den halb zerschmetterten Schädel und sah den Knochenwerfer an. »Mich kannst du zu nichts zwingen. Ich bin ungebunden.«
    Auf irgendeinen stummen Befehl hin hob Ibra Gholan sein Steinschwert und trat Onrack entgegen.
    Cotillion hob die Arme. »Wartet! Onrack, antworte nicht auf meine Frage. Lasst uns vergessen, dass ich sie jemals gestellt habe. Es besteht kein Anlass für so etwas – haben wir nicht auch so schon genug Feinde?«
    »Du«, sagte Monok Ochem zu dem Gott, »bist gefährlich. Du denkst, was nicht gedacht werden darf, du sprichst laut aus, was nicht gesagt werden darf. Du bist wie ein Jäger, der auf einem Pfad läuft, den niemand anders sehen kann. Wir müssen darüber nachdenken, was für eine Bedeutung damit verbunden ist.« Der Knochenwerfer wandte sich ab, und seine Knochenfüße erzeugten scharrende Geräusche, als er auf den Raum mit dem Ersten Thron zuging. Nach einem kurzen Augenblick senkte Ibra Gholan sein Schwert und stapfte hinter Monok Ochem her.
    Cotillion strich sich erneut mit einer Hand durch die Haare und stellte dabei fest, dass seine Stirn schweißnass war.
    »Und so«, sagte Trull Sengar, und dabei spielte die Andeutung eines Lächelns um seine Mundwinkel, »habt Ihr uns eingeschätzt, Cotillion. Und dieser Besuch bringt uns gleichermaßen bittere Geschenke. Nämlich die Vermutung, dass alles, was wir hier tun, um den Ersten Thron zu verteidigen, bedeutungslos ist. Denkt Ihr daher inzwischen darüber nach, uns von diesem Ort abzuziehen?« Er blickte den Gott aus leicht zusammengekniffenen Augen an, und das schwache ironische Lächeln machte … etwas anderem Platz. »Dachte ich’s mir doch, dass Ihr das nicht tut.«
    Vielleicht wandle ich tatsächlich auf einem unsichtbaren Pfad – einem, den ich nicht einmal selbst sehen kann – aber die Notwendigkeit, ihm zu folgen, könnte jetzt nicht größer sein. »Wir werden euch nicht im Stich lassen«, sagte er.
    »Das behauptet Ihr«, murmelte Minala hinter ihm.
    Cotillion trat einen Schritt zur Seite. »Ich habe Schattenthron hierherbeschworen«, sagte er zu ihr.
    Sie verzog das Gesicht. »Hierherbeschworen?«
    »Wir gewähren einander die Erlaubnis, solche Dinge zu tun, Minala, wenn die Anforderungen sie diktieren.«
    »Dann seid Ihr also wirklich Gefährten. Ich dachte immer, Ihr wärt Schattenthron untergeordnet, Cotillion. Wollt Ihr jetzt widersprechen?«
    Er brachte ein Lächeln zustande. »Wir sind uns der jeweils ergänzenden Begabungen des anderen vollkommen bewusst«, antwortete er – und dabei beließ er es.
    »Es war nicht genug Zeit«, sagte sie.
    »Wofür?«
    »Für die Ausbildung. Für die Jahre, die … sie gebraucht hätten. Um heranzuwachsen. Um zu leben.«
    Er sagte nichts, denn sie hatte recht.
    »Nehmt sie mit«, sagte Minala. »Jetzt. Ich werde hierbleiben, genau wie Apt und Panek. Cotillion – nehmt sie bitte mit.«
    »Ich kann nicht.«
    »Warum?«
    Er warf einen Blick zu Onrack hinüber. »Weil ich nicht in die Schattensphäre zurückkehre, Minala …«
    »Ganz egal, wo Ihr hingeht«, sagte sie, und ihre Stimme klang jetzt plötzlich schroff, »es kann dort nur besser sein als hier!«
    »Ich wollte, ich könnte ein solches Versprechen geben.«
    »Er kann es nicht«, sagte Onrack. »Minala, jetzt begibt er sich wirklich auf einen unsichtbaren Pfad. Und ich glaube, wir werden ihn nicht wiedersehen.«
    »Vielen Dank für diesen Vertrauensbeweis«, sagte

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