SdG 11 - Die Kochenjäger
es schaffen, sich zurückzuziehen, werden berichten, dass zu den Verteidigern des Ersten Throns auch ein Edur gehört. Trull sagt, dass früher oder später einer aus seinem eigenen Stamm bei den Angreifern sein wird, und der wird ihn erkennen – und erst dann, sagt er, werden sie in großer Zahl kommen, und mit Hexern. Cotillion, er sagt, dass er uns allen den Untergang bringen wird.«
»Denkt er darüber nach zu gehen?«, fragte Cotillion.
Sie machte ein finsteres Gesicht. »Auf diese Frage gibt er keine Antwort. Wenn er gehen würde, würde ich ihm keinen Vorwurf daraus machen. Und«, fügte sie hinzu, »wenn er es vorzieht zu bleiben, ist es gut möglich, dass mein letzter Fluch auf dieser Welt sein Name sein wird, wenn ich sterbe. Oder, was noch wahrscheinlicher ist, der vorletzte.«
Er nickte, denn er hatte verstanden. »Trull bleibt dann also aus Ehrgefühl hier.«
»Und dieses Ehrgefühl bedeutet unser Verhängnis.«
Cotillion strich sich mit einer Hand durch die Haare und war ein bisschen überrascht, wie lang sie geworden waren. Ich muss einen Haareschneider finden. Einen, der vertrauenswürdig genug ist, dass ich ihn mit einer Klinge in der Hand an meinen Hals lassen kann. Er dachte darüber nach. Nun, ist es denn ein Wunder, dass Götter sich selbst um solch weltliche Dinge kümmern müssen? Hör dich nur an, Cotillion – dein Verstand würde am liebsten vor diesem Augenblick fliehen. Werde dem Mut dieser Frau mit deinem eigenen gerecht. »Wenn die Tiste Edur Hexer mitbringen, wird es schwierig sein, dieser Macht zu widerstehen – «
»Wir haben den Knochenwerfer«, sagte sie. »Bisher hat er sich versteckt gehalten. War untätig. Denn genau wie Trull Sengar ist er jemand, der die Feinde anzieht.«
Cotillion nickte. »Wirst du mich hineinführen, Minala?«
Zur Antwort drehte sie sich um und winkte ihm, ihr zu folgen.
Die Höhle dahinter war ein Gestalt gewordener Alptraum. Es stank, und die Luft war so schwer wie die in einem Schlachthaus. Getrocknetes Blut bedeckte den Steinfußboden wie ein krümeliger, teigiger Teppich. Blasse Gesichter – alle viel zu jung – wandten sich Cotillion zu, blickten ihn aus alten Augen an, aus denen jede Hoffnung gewichen war. Der Gott sah Apt, deren schwarze Haut mit grauen Streifen übersät war – tiefe, kaum verheilte Wunden –, und dann, zusammengekauert vor ihrem einzelnen Vorderfuß, Panek, dessen großes Facettenauge glänzte. Die Stirn über dem gefurchten Auge wies einen schlecht genähten Schnitt auf, das Ergebnis eines Hiebs, der ihm die Kopfhaut von einer Stelle oberhalb des Auges bis zur anderen Schläfe aufgerissen hatte.
Drei Gestalten schälten sich aus der Düsternis, kamen auf Cotillion zu. Der Schutzgott der Assassinen blieb stehen. Monok Ochem. Der clanlose T’lan Imass, der als Onrack der Zerbrochene bekannt ist. Und Trull Sengar, der abtrünnige Tiste Edur. Ich frage mich, ob diese drei, zusammen mit Ibra Gholan vielleicht ausgereicht hätten. War es notwendig gewesen, Minala und ihre jungen Schutzbefohlenen in dieses grauenvolle Gemetzel zu werfen?
Dann, als die drei näher kamen, konnte er Onrack und Trull deutlicher erkennen. Zerschlagen, zerhackt, von Schnittwunden übersät. Die Hälfte von Onracks Totenschädel war weggerissen. Rippen waren von einem wilden Hieb eingedrückt worden, und auf der linken Seite war der obere Rand seines Hüftknochens weggeschlagen worden, so dass das poröse Innere des Knochens zu sehen war. Trull trug keine Rüstung, und er hatte offensichtlich ohne einen solchen Schutz gekämpft. Die Mehrzahl seiner Wunden – tiefe Schnitte und Einstiche – befand sich an seinen Oberschenkeln, unter seinen Hüften und außen – Anzeichen eines Kampfstils, bei dem ein Speerträger die Angriffe mit dem mittleren Teil des Schafts parierte. Der Edur konnte kaum gehen und stützte sich schwer auf den mitgenommenen Speer in seinen Händen.
Cotillion fand es schwierig, dem grauhäutigen Krieger in die Augen zu sehen, in denen nichts als Erschöpfung und Verzweiflung stand. »Wenn es so weit ist«, sagte er zu ihm, »wird Hilfe kommen.«
Onrack der Zerbrochene meldete sich zu Wort. »Wenn sie den Ersten Thron erringen, werden sie die Wahrheit erkennen. Dass er nicht für sie ist. Sie können ihn halten, aber sie können ihn nicht benutzen. Warum also, Cotillion vom Schatten, opfern diese tapferen Sterblichen hier ihr Leben?«
»Vielleicht ist das alles nichts weiter als ein Täuschungsmanöver«, sagte Monok
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