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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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während er den Mann in eine enge Umarmung zog und sanft wiegte. »Ich bin nicht böse. Nein, das bin ich nicht. Mach dir nichts aus den Pferden. Du hast das schon getan, erinnerst du dich? O Chaur, ich bin nicht böse.«
    Aber der Mann heulte, klammerte sich an Barathol wie ein Kind.
    Er ist ein Einfaltspinsel. Sonst hätte dieser Barathol niemals auf diese Weise mit ihm gesprochen. Er ist ein Kind im Körper eines Mannes, dieser Chaur …
    Mappo schaute zu. Wie die beiden großen Männer einander in den Armen hielten und weinten.
    Bosheit stand nun neben dem Trell, und sobald Mappo ihre Anwesenheit bemerkte, spürte er ihre Schmerzen – und dann ihren Willen, mit dem sie die Schmerzen mit enormer Wildheit beiseiteschob –, und er wandte den Blick von den beiden Männern auf dem Deck ab und starrte sie an .
    Wegschieben, den ganzen Schmerz wegschieben -
    »Wie? Wie habt Ihr das getan?«, wollte er wissen.
    »Bist du blind, Mappo Runt?«, fragte sie. »Schau – schau sie dir an, Trell. Chaur – seine Furcht ist nun fort. Er glaubt Barathol, er glaubt ihm. Voll und ganz, ohne zu fragen. Du kannst nicht so blind sein, dass du es nicht siehst, dass du nicht weißt, was es bedeutet.
    Du siehst Freude, Mappo Runt. Im Angesicht dieser Freude werde ich mich nicht von meinen eigenen Schmerzen quälen lassen, von meinem Leid. Verstehst du? Ich werde es nicht zulassen.«
    Ach, bei den Geistern hienieden, du brichst mir das Herz, Frau. Er blickte wieder zu den beiden Männern, dann dorthin, wo Scillara Crokus in ihren Armen hielt, ihm übers Haar strich, während er langsam wieder zu sich kam. Gebrochen, von alldem. Wieder einmal.
    Ich hatte … es vergessen.
    Iskaral Pustl tanzte um Mogora herum, die ihn mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck beobachtete, wobei sich ihr Gesicht immer mehr zusammenzog, bis es an eine getrocknete Pflaume erinnerte. Dann, als der Hohepriester ihr einmal zu nahe kam, versetzte sie ihm einen Tritt, der ihm die Beine unter dem Körper wegriss. Er prallte hart auf das Deck und begann zu fluchen. »Verachtenswerte Frau! Frau – habe ich Frau gesagt? Hah! Du bist das, was eine sich häutende Schlange zurücklässt! Eine kranke Schlange! Mit Schorf und Pusteln und Schwielen und Entzündungen – «
    »Ich habe gehört, wie es dich nach mir gelüstet hat, du widerlicher Drecksack!«
    »Ich habe es versucht, meinst du! Voller Verzweiflung, aber selbst der drohende Tod hat nicht ausgereicht! Verstehst du? Er hat nicht ausgereicht!«
    Mogora bewegte sich auf ihn zu.
    Iskaral Pustl kreischte auf, rutschte dann hinter das Maultier. »Wenn du auch nur noch einen Schritt näher kommst, Hexe, wird mein Diener dir einen Tritt verpassen! Weißt du, wie viele Narren jedes Jahr durch den Tritt eines Maultiers sterben? Du wärst überrascht.«
    Die Dal Honesin zischte ihn an – und fiel dann in sich zusammen, verwandelte sich in unzählige Spinnen, die überallhin rasten, so dass wenige Augenblicke später keine einzige mehr zu sehen war.
    Der Hohepriester sah sich mit weit aufgerissenen Augen hektisch um, begann sich dann unter seinen Kleidern zu kratzen. »Oh! Du furchtbare Kreatur!«
    Mappos gedankenverlorene Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, als Crokus aufstand und zu Barathol und Chaur hinüberging.
    »Barathol«, sagte der Daru. »Hat es keine Möglichkeit gegeben?«
    Der Mann blickte auf, schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Schlitzer. Aber er hat Chaur das Leben gerettet. Sogar tot hat er Chaur das Leben gerettet.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Leichnam hat geglüht«, sagte Barathol. »Leuchtend grün. Deshalb habe ich sie überhaupt gesehen. Chaur hatte sich in den Stoff verwickelt – ich musste ihn losschneiden. Ich konnte sie nicht beide zur Oberfläche bringen – ich habe es so schon kaum geschafft.«
    »Es ist in Ordnung«, sagte Schlitzer.
    »Er ist gesunken, tiefer und tiefer, und der Schimmer hat abgenommen. Die Dunkelheit hat ihn verschluckt. Aber hör zu – du hast ihn nah genug hingebracht, hast du verstanden? Nicht ganz, aber nah genug. Was auch immer geschehen ist, was auch immer uns alle gerettet hat – es ist von ihm gekommen.«
    »Crokus – du nennst dich jetzt Schlitzer, ja?«, fragte Mappo. »Schlitzer, von wem sprecht ihr? Ist sonst noch jemand ertrunken?«
    »Nein, Mappo. Ich meine, eigentlich nicht. Ein Freund, er ist gestorben. Nun, ich habe versucht, seinen Leichnam zur Insel zu bringen. Dort hatte er hingewollt, verstehst du? Um etwas zurückzugeben.«
    Etwas. »Dann

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