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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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höchst bemerkenswert war. Anscheinend hatten die umherstreifenden Schiffe der Edur zwei Jahre lang Jagd auf nemilische Handelsschiffe gemacht, und wenn der Geleitschutz der Nemil nah genug gewesen war, um in den Kampf zu ziehen, war der Ausgang dieser Kämpfe für die altmodischen Biremen vernichtend gewesen.
    Seltsame Neuigkeiten. Die Mandata hatte versucht, von dem nemilischen Kapitän Auskünfte über die Verender zu erhalten, die Einwohner der gewaltigen, von Gebirgen umgebenen Halbinsel am westlichen Rand der Catal-See, die eigentlich nichts anderes als ein großer, nach Süden weisender Meeresarm war, an dessen Ende sich das Herz des nemilischen Königreichs befand. Aber der Mann hatte einfach nur den Kopf geschüttelt und war plötzlich still geworden.
    Neder hatte wenige Augenblicke zuvor die Überlegung ins Spiel gebracht, dass die Flotte der Edur vielleicht mit diesen Verendern zusammengestoßen war. Und dafür bezahlt hatte.
    Die malazanische Flotte bewegte sich nun quer zur Mündung des Catal-Arms – wie er auf den malazanischen Karten genannt wurde –, eine Route, für die man den Worten des Kapitäns zufolge bei idealen Segelbedingungen vier Tage brauchte. Die vordersten Schiffe hatten bereits ein Viertel des Weges zurückgelegt.
    Da war mehr als nur Wind, ob magisch oder nicht … Die Horizonte wirken verschwommen, vor allem die Landspitzen …
    »Die Nemil haben sich nicht gescheut, über die Edur zu sprechen«, sagte Nil.
    »Aber sie wollten überhaupt nichts über die Verender äußern«, fügte Neder hinzu.
    »Das könnte an ihrer … Geschichte liegen«, versuchte sich Keneb an einer Erklärung.
    Die anderen wandten sich ihm zu.
    Keneb zuckte die Schultern. »Es war nur ein Gedanke. Die Nemil breiten sich ganz offensichtlich aus, und das bringt eine gewisse … Arroganz mit sich. Sie haben die Trell-Völker geschluckt und damit ein beruhigendes Zeichen nemilischer Tüchtigkeit und Rechtschaffenheit gesetzt. Es könnte sein, dass die Verender ihrerseits ein dem entgegenstehendes Zeichen gesetzt haben, eines, das die Nemil gleichermaßen erschüttert und gedemütigt hat – und keines der beiden Gefühle passt so recht zu ihren eigenen Vorstellungen davon, wie großartig sie sind. Und deshalb wollen sie auch nicht darüber sprechen.«
    »Eure Theorie ergibt einen Sinn«, sagte die Mandata. »Ich danke Euch, Faust.« Sie drehte sich um und musterte den im Aufruhr befindlichen Himmel im Osten. »Gedemütigt, ja«, sagte sie leise. »In seinen Schriften spricht Duiker von den mannigfachen Stufen, die es im Krieg gibt – von dem Soldaten, der einem anderen Soldaten gegenübersteht, bis zu den Göttern selbst, die in einen tödlichen Kampf verstrickt sind. Auf den ersten Blick erscheint es wie eine Ungeheuerlichkeit, dass solche Extreme nebeneinander existieren können, doch Duiker behauptet, dass das Gesetz von Ursache und Wirkung in beide Richtungen gilt.«
    »Es wäre tröstlich, so zu denken«, sagte Keneb. »Mir fallen auf Anhieb mehrere Götter ein, die ich am liebsten auf der Stelle zu Fall bringen würde.«
    »Es könnte sein«, entgegnete die Mandata, »dass jemand Euch zuvorgekommen ist.«
    Keneb runzelte die Stirn. »Wisst Ihr, wer, Mandata?«
    Sie sah ihn an, sagte aber nichts.
    Und so endet ihre vorübergehende Redseligkeit. Nun denn. Und was hat sie mir gesagt? Sie ist belesen, aber das habe ich bereits gewusst. Sonst noch etwas?
    Nein.
     
    Kalam schob sich vorwärts, ließ sich einmal mehr neben den Schnellen Ben plumpsen. »Es ist offiziell«, sagte er in der Düsternis des muffigen Frachtraums.
    »Was?«
    »Wir sind immer noch am Leben.«
    »Oh, das ist gut, Kal. Ich habe hier unten auf Kohlen gesessen und auf genau diese Neuigkeit gewartet.«
    »Mir gefällt dieses Bild besser als die Wirklichkeit, Ben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, die Vorstellung, dass du dich versteckt hast und dein Lendentuch plötzlich ausgebeult ist und sich unter dir eine Pfütze bildet.«
    »Du weißt überhaupt nichts. Ich schon. Ich weiß mehr, als ich jemals wissen wollte.«
    »Unmöglich. Du schüttest Geheimnisse in dich hinein wie Hellian Rum. Je mehr du weißt, desto berauschter und unangenehmer wirst du.«
    »Oh, tatsächlich? Nun, ich weiß Dinge, die du gerne wissen würdest, und ich wollte sie dir eigentlich erzählen, aber ich glaube, ich werde es mir doch wieder anders überlegen.«
    »Raus damit, Magier, bevor ich wieder nach oben gehe und der Mandata erzähle, wo sie dich finden

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