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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Assassine, »das ist eine Erleichterung.«
    »Für dich, ja. Pscht!« Die Hand des Magiers schloss sich um Kalams Arm. »Es ist zurück!«, zischte er. »Ganz nah!«
    »In Reichweite?«, fragte Kalam flüsternd. »Bei den Göttern, ich hoffe nicht!«
     
    In der Kajüte wohnte nur ein Mann, und die darum herum gelegenen Nischen und Kojen beherbergten einen Kordon aus Roten Klingen, die ihren gebrochenen, verbitterten Kommandanten mit grimmigem Eifer beschützten, auch wenn keiner von ihnen trotz der auf dem Schiff herrschenden Enge das Quartier mit der Faust teilen wollte. Dahinter befanden sich die Verbrannten Tränen der Kundryl, allesamt seekrank bis zum letzten Mann, und die Luft unter Deck roch schwer und säuerlich nach Gallenflüssigkeit.
    Und so blieb er allein. Umgeben von seiner eigenen, stickigen, stinkenden Luft, ohne Laternenlicht, das die Dunkelheit zurückgedrängt hätte, und das war gut. Denn alles, was außen war, passte zu dem, was innen war, und Faust Tene Baralta sagte sich wieder und wieder, dass dies gut war.
    Y’Ghatan. Die Mandata hatte sie in die Stadt geschickt, in Unterzahl, und sie hatte gewusst, dass es ein Blutbad geben würde. Sie wollte die verdammten Veteranen nicht, die immer an ihren Befehlen herumnörgelten. Sie wollte die Roten Klingen und die Seesoldaten los sein – Soldaten wie Krake und Fiedler. Sie hatte es wahrscheinlich geplant, hatte sich heimlich mit Leoman zusammengetan. Diese Feuersbrunst … Ihre Ausführung war zu perfekt gewesen, der Zeitpunkt hatte zu gut gepasst. Es hatte Signale gegeben – diese Narren mit den Laternen auf den Dächern entlang der Befestigungsanlagen.
    Und dann die Jahreszeit. Eine Stadt voller Olivenöl, der Ernte eines ganzen Jahres – sie hatte die Armee nicht eilig hinter Leoman hergeführt, sie hatte überhaupt keine Eile gezeigt, während jeder wirklich loyale Kommandant den Dreckskerl zur Strecke gebracht hätte, lange bevor er Y’Ghatan erreichte.
    Nein, die zeitliche Abstimmung war … bösartig und widerwärtig.
    Und hier war er nun, hockte verstümmelt und umgeben von verdammten Verrätern in der Falle. Doch wieder und wieder hatten sich Dinge ereignet, die die verräterischen, mörderischen Pläne der Mandata nicht ganz hatten aufgehen lassen. Das Überleben der Seesoldaten – und auch das von Lostara. Dann die unerwartete Abwehr dieser Edur-Magier durch den Schnellen Ben. O ja, seine Soldaten berichteten ihm alles, jedes Fitzelchen an Neuigkeiten. Sie wussten Bescheid; zwar ließen sie sich ihr Misstrauen nicht anmerken, aber er konnte es in ihren Augen sehen: Sie wussten Bescheid. Dass geschehen würde, was notwendig war. Bald.
    Und Faust Tene Baralta höchstpersönlich würde sie anführen. Tene Baralta, der Verkrüppelte, der Verratene. Oh ja, es würde Namen für ihn geben. Es würde Kulte geben, die ihn verehrten, genauso wie es Kulte gab, die andere große Helden des malazanischen Imperiums verehrten. Helden wie Coltaine. Bult. Baria Setral und sein Bruder Mesker von den Roten Klingen.
    In solch eine Gesellschaft gehörte Tene Baralta. Solch eine Gesellschaft, sagte er sich immer wieder, war die einzig würdige Gesellschaft.
    Ein Auge war ihm geblieben, mit dem er noch sehen konnte … beinahe … Bei Tageslicht schwebte ein verwaschener Schleier in seinem Blickfeld, und er hatte Schmerzen, so große Schmerzen, dass er noch nicht einmal mehr den Kopf drehen konnte. Oh ja, die Heiler hatten sich mit ihm beschäftigt – mit der Anweisung, wie er nun wusste, ihm niemals echte Hilfe zuteilwerden zu lassen, sondern dafür zu sorgen, dass kein Gefühl in das Narbengewebe zurückkehrte und er auch weiterhin unter Phantomschmerzen litt. Und sobald sie diesen Raum verlassen hatten, lachten sie über den eingebildeten Erfolg ihrer Scharade.
    Nun, er würde sämtlichen Heilern ihre Geschenke wieder zurückgeben, oh ja, das würde er.
    Umfangen von weicher, warmer Dunkelheit lag er auf seinem Bett und starrte nach oben. Ungesehene Dinge knarrten und ächzten. Eine Ratte huschte an der Seite des engen Zimmers entlang – und wieder zurück. Sein Wächter, sein Leibwächter, seine gefangene Seele.
    Ein merkwürdiger Geruch drang ihm in die Nase – süß, widerlich, betäubend –, und er spürte, wie seine Schmerzen nachließen, die kreischenden Nervenenden verstummten.
    »Wer ist da?«, krächzte er.
    »Ein Freund«, flüsterte eine raue Stimme als Antwort, »ein Freund, Tene Baralta. Einer, dessen Gesicht zu deinem passt. Genau wie

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