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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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prüfend die Luft einsaugen, dann brummte er überrascht: »Die Dämonen sind geflohen. Sie sind geflohen! Warum? Warum haben sie uns den Thron überlassen? Nach all diesen Kämpfen? Das verstehe ich nicht.«
    Ahlrada Ahn warf einen Blick auf Icarium. Dämonen … die fliehen …
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der Hexer noch einmal.
    Aber ich verstehe es vielleicht. Oh, bei den Schwestern, wer schreitet da nun in unserer Mitte?
    Und dann zuckte er zusammen, als er ein leises, flüsterndes Geräusch hörte, und wirbelte mit erhobenen Waffen herum.
    Aber es war nichts weiter als eine Eule, die auf dem breiten Pfad vor ihnen davonglitt.
    Er sah den Hauch einer Bewegung im Humus, und die Krallen des Raubvogels zuckten nach unten. Dann schwang sich die Eule mit langen Flügelschlägen wieder in die Höhe, eine winzige gebrochene Gestalt in ihrem niederträchtigen Griff.
    »Es hat nichts zu bedeuten«, sagte der Arapay-Hexer. »Gehen wir und nehmen wir unseren Thron in Besitz.« Und mit diesen Worten machte er sich daran, sein verkrümmtes Bein nachziehend den Pfad entlangzuhumpeln.
     
    Taralack Veed sah Icarium verwirrt an. »Was spürst du hier? An diesem Ort?«
    Der Blick, der ihm zugeworfen wurde, war ausdruckslos. »Die Schattendämonen sind gegangen, als wir kamen. Da war … jemand. Ein Mann, aber auch er ist fort. Schon vor einiger Zeit. Er ist derjenige, dem ich hätte entgegentreten sollen.«
    »Ist er gut genug, um dich zu entfesseln, Icarium?«
    »Er ist vielleicht gut genug, um mich zu töten, Taralack Veed.«
    »Unmöglich.«
    »Nichts ist unmöglich«, sagte Icarium.
    Sie gingen hinter dem halben Dutzend Edur her, die vorausgeeilt waren, um sich zu Sathbaro Rangar zu gesellen.
    Fünfzehn Schritte weiter den Pfad entlang stießen sie auf die ersten Anzeichen vergangener Kämpfe. Die aufgeblähten Leichen von Dämonen – Aptorian und Azalan. Sie waren bestimmt nicht kampflos gefallen, das wusste Taralack Veed. Er hatte von ungeheuerlichen Verlusten gehört, die die Edur, vor allem aber die Letherii erlitten hatten. Ihre Leichen waren mitgenommen worden.
    Ein kurzes Stück voraus erhoben sich die Mauern eines überwucherten Innenhofs. Das Tor war zerschmettert. Mit Icarium einen Schritt hinter ihm, folgte Taralack Veed den anderen in den Hof, doch dann hielt der Jhag den Gral-Krieger plötzlich fest. »Nicht weiter.«
    »Was?«
    Auf Icariums Gesicht lag ein merkwürdiger Ausdruck. »Das ist nicht nötig.«
    Zusammen mit Saur und Kholb begleitete Ahlrada Ahn den Arapay-Hexer in das schattige, von Abfällen übersäte Zimmer, das als Thronraum diente. Der Sitz des Schattens, die Seele von Kurald Emurlahn, der Thron, der in Besitz genommen werden musste, damit die zerbrochene Sphäre wieder in das verwandelt werden konnte, was sie einst gewesen war – ein heiles Gewirr, vor Macht brodelnd.
    Vielleicht könnte Rhulad mit ihm den Fluch brechen -
    Sathbaro Rangar schrie auf – es war ein gellender, schrecklicher Aufschrei – und geriet ins Stolpern.
    Ahlrada Ahns Gedanken lösten sich auf. Er starrte auf das, was sich vor ihm befand.
    Der Thron des Schattens, der dort auf dem erhöhten Podest an der Rückwand des Raums stand …
    Er ist zerstört!
    In Stücke geschlagen, das schwarze Holz zersplittert, so dass das blutrote Herzholz zu sehen war. Die Dämonen haben uns … nichts überlassen. Der Thron von Kurald Emurlahn ist für uns verloren.
    Der Hexer hockte auf den Knien, stieß noch immer schrille Schreie aus, das Gesicht der fleckigen Decke zugewandt. Saur und Kholb standen mit den Waffen in den Händen da, doch sie schienen erstarrt zu sein.
    Ahlrada Ahn ging zu Sathbaro Rangar und packte den Hexer am Kragen, zog ihn auf die Beine. »Das reicht«, sagte er. »Reiß dich zusammen. Wir mögen hier fertig sein, aber wir sind noch nicht am Ende – das weißt du. Die Krieger werden jetzt ein Blutbad anrichten wollen. Du musst zum Tor zurückkehren – es gibt einen anderen Thron zu gewinnen, und diejenigen, die ihn verteidigen, werden nicht fliehen, wie die hier es getan haben. Nimm dich zusammen, Sathbaro Rangar!«
    »Ja«, keuchte der Hexer und riss sich von Ahlrada Ahn los. »Ja, du sprichst die Wahrheit, Krieger. Ein Gemetzel, ja, das ist jetzt notwendig. Kommt, lasst uns gehen – oh, im Namen von Vater Blutauge, lasst uns diesen Ort verlassen!«
    »Sie kommen zurück«, sagte Taralack Veed, als die Tiste Edur am Eingang des Tempels auftauchten. »Der Hexer, er sieht … bedrückt aus. Was ist

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