Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
passiert?«
    Icarium sagte nichts, aber in seinen Augen stand plötzlich ein Funkeln.
    »Jhag«, knurrte Sathbaro Rangar, als er an ihnen vorbeihumpelte, »sammle dich. Auf uns wartet eine echte Schlacht.«
    Verwirrung in den Reihen der Edur, es wurden ein paar Worte gewechselt, gefolgt von einem Aufschrei, Flüchen, wütendem Gebrüll. Die Wut breitete sich aus, wurde schlagartig zu einem Flächenbrand, der wild darauf war, alles zu verschlingen, das es wagen würde, sich ihm in den Weg zu stellen. Sie wirbelten herum, eilten auf das flackernde Tor zu.
    Sie kehrten nicht zu den Schiffen zurück.
    Taralack Veed hatte von Zwielicht gehört, dass ein anderer Kommandant der Edur namens Hanradi Khalag seine Krieger gegen einen anderen Feind geschickt hatte – ebenfalls durch ein Tor, das binnen weniger Tagesreisen zu einem anderen heimlichen Krieg führte. Und diese Feinde waren es, die nun den Zorn dieser Edur hier zu spüren bekommen würden. Und den von Icarium.
    Dann werden sie es also schließlich doch sehen. Das ist gut.
    Von dem Jhag an seiner Seite kam ein Laut, der Taralack Veed überrascht herumfahren ließ. Ein leises Lachen.
    »Du bist erheitert?«, fragte er Icarium. Seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern.
    »Vom Schatten sind sie beide«, sagte der Jhag rätselhaft, »doch der Weber täuscht den Verehrer. Aber ich werde nichts sagen. Ich bin ja schließlich leer.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das spielt keine Rolle, Taralack Veed. Das spielt keine Rolle.«
     
    Der Thronraum war wieder verlassen. Der Staub senkte sich, die Schatten stahlen sich davon, kehrten zurück in ihre voraussagbaren Schlupfwinkel. Von dem zerschmetterten Thron ging plötzlich ein schwaches Schimmern aus, seine Ecken und Kanten verschwammen, und dann waberte er auf eine Weise, dass jeder, der es mit angesehen hätte, beunruhigt gewesen wäre – aber es gab hier kein solches empfindungsfähiges Wesen.
    Die zerschmetterten, zermalmten hölzernen Bruchstücke schmolzen dahin.
    Und dann stand der Thron des Schattens wieder auf dem Podest. Und von ihm löste sich eine schattenhafte Gestalt, die mehr Substanz besaß als alle anderen. Klein, gebückt, in unzählige Lagen mitternachtsdunkler Schleier gehüllt. In dem undeutlichen Schmutzfleck, der an der Stelle war, wo ein Gesicht hingehört hätte, waren nur die Augen kurz sichtbar, blitzten einen Atemzug lang auf.
    Die Gestalt bewegte sich weiter vom Thron weg, begab sich in Richtung des Eingangs – ein ebenholzschwarzer, silbern verzierter Krückstock klickte auf den steinernen Bodenfliesen.
    Kurze Zeit später erreichte die Gestalt den Tempeleingang und sah nach draußen. Dort vorn, am Tor, waren die letzten von ihnen. Ein Gralkrieger und die kalte, furchterregende Erscheinung, die Icarium war.
    Als der Jhag kurz stehen blieb, um noch einmal zurückzublicken, hielt der sich duckende Schatten im Türrahmen den Atem an.
    Und Schattenthron entdeckte in Icariums Gesichtsausdruck so etwas wie ein Lächeln, sah die winzige Andeutung eines Nickens, ehe der Jhag sich wieder abwandte.
    Der Gott neigte den Kopf und lauschte, wie die Gruppe den Pfad entlangeilte.
    Kurze Zeit später waren sie endgültig verschwunden, waren wieder durch ihr Tor gegangen.
    Eine peinlich genaue Illusion, mit genialer Schöpferkraft geschaffen, war durch die Ankunft der Fremden ausgelöst worden – genauer: durch die Ankunft eines jeden Wesens, das nicht Schattenthron war –, um ihnen ein zerschmettertes, machtloses Trümmerstück zu zeigen. Meanas, an Mockra gebunden, war über das ganze Zimmer geworfen und der Haupteingang von einem Netz unsichtbarer Stränge überzogen. Mockra, Fasern der Beeinflussung, der Aufforderung, der Aufgabe der natürlichen Skepsis, hatte sie den zerbrochenen Thron sehen lassen.
    Unbedeutendere Gewirre, doch durch die Hand eines Gottes manipuliert – aber nicht irgendeines Gottes. Nein … durch meine!
    Die Edur waren fort.
    »Idioten.«
     
    »Shal-Morzinn«, sagte Destriant Run’Thurvian, »wird von drei Zaubererkönigen beherrscht. Sie werden uns die Durchfahrt verweigern, Mandata Tavore Paran, doch das dürfen wir nicht dulden.«
    »Wir werden versuchen zu verhandeln«, sagte die Mandata. »Sogar Vorräte von ihnen zu kaufen. Warum sollten sie sich uns entgegenstellen?«
    »Weil es ihnen gefällt, so etwas zu tun.«
    »Und – sind sie ernstzunehmende Gegner?«
    »Ernstzunehmende Gegner? Es könnte sich sehr wohl erweisen«, sagte der Destriant, »dass wir selbst mit der

Weitere Kostenlose Bücher