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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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schweigsame Krieger mit dem traurigen Gesicht, der größer war als die meisten Edur, trug nichts weiter als sein altes, einseitig geschliffenes Schwert. Keinen Bogen, keine Scheide für die Waffe in seiner Rechten, keinerlei Rüstung. Dennoch spürte Ahlrada Ahn, wie ihn ein Frösteln durchlief. Ist er tatsächlich ein Meisterkämpfer? Was werden wir an diesem Tage sehen, jenseits des Tores?
    Zweihundert Edur-Krieger, der Hexer Sathbaro Rangar vom Stamm der Arapay – der jetzt seinen missgestalteten Körper vorwärtsschleppte, um sich Icarium in den Weg zu stellen – und sechzig letheriische Bogenschützen. Alle bereit, alle darauf erpicht, mit dem Töten zu beginnen.
    Der Hexer starrte den Jhag blinzelnd an, der vor ihm stehen blieb – weder aus Nachgiebigkeit oder aus so etwas wie Höflichkeit, sondern eher, weil der verformte alte Mann ihm den Weg verstellte. »Ich sehe nichts in dir«, krächzte Sathbaro Rangar. »Nur eine große Leere, als ob du noch nicht einmal hier wärst. Und dein Begleiter behauptet, du wärst ein großer Krieger? Ich glaube, wir werden betrogen.«
    Icarium sagte nichts.
    Der Mensch namens Taralack Veed trat vor, blieb kurz stehen, um sich in die Hände zu spucken und die Haare zurückzustreichen. »Hexer«, sagte er in der Handelssprache, die er einigermaßen beherrschte, »wenn der Kampf beginnt, wirst du die Geburt von all dem erleben, was in ihm wartet. Das verspreche ich. Icarium existiert, um zu zerstören, um zu kämpfen, wollte ich sagen, und das ist alles.«
    »Und warum weint er dann bei deinen Worten?«, fragte Tomad Sengar, der hinter Ahlrada Ahn stand.
    Taralack Veed drehte sich um und verbeugte sich tief. »Preda, er trauert um das, was in ihm verloren ist, um all das, was Euer Hexer wahrnimmt – die Abwesenheit, die leere Hülle. Es spielt keine Rolle.«
    »Es spielt keine Rolle.« Das glaubte Ahlrada Ahn nicht. Er konnte es nicht glauben. Ihr Narren! Seht ihn euch an! Was du siehst, Sathbaro Rangar, ist nichts weiter als Verlust. Kann denn keiner von euch die Bedeutung dieser Tatsache erkennen? Was laden wir da zu uns ein? Und dieser Taralack Veed, dieser übel riechende Wilde … Seht doch nur, wie nervös er aussieht, als ob er sich selbst vor dem fürchten würde, was kommen wird. Nein, ich bin nicht blind und sehe das gierige Funkeln in seinen Augen, aber ich erkenne darin auch Furcht. Sie schreit aus jeder seiner Gesten.
    Was bringen wir hier in Gang?
    »Hexer, bereite den Pfad vor«, sagte Tomad Sengar.
    Bei diesen Worten machten alle ihre Waffen bereit. Saur Bathrada und Kholb Harat würden die Spitze übernehmen, gefolgt von Sathbaro Rangar selbst und dann von Taralack und seinem Schützling, mit der Masse der Edur hinter ihnen und den Letherii ganz am Schluss, mit angelegten Pfeilen.
    Dies würde Ahlrada Ahns erster Kampf gegen die Wächter des Throns werden. Aber er hatte genug Geschichten gehört. Kämpfe ohne Gnade. Kämpfe, die nicht weniger grimmig waren als die schlimmsten, die die Edur bisher erlebt hatten. Er packte seine Krummsäbel fester und begab sich in Position, in der ersten Reihe der Hauptstreitmacht. Leise Grüße drangen an seine Ohren – alle Edur-Krieger fühlten sich durch Ahlrada Ahns Anwesenheit in ihren Reihen ermutigt. Der Speerbrecher. Furchtlos, als wäre er begierig auf den Tod.
    Oh ja, das bin ich tatsächlich. Begierig auf den Tod. Meinen eigenen.
    Doch andererseits – träume ich nicht immer noch davon, nach Hause zu gehen?
    Er sah zu, wie das ausgefranste Tor in der Luft erglühte, dann weit aufklaffte, von grauen Flammen eingefasst, sein Rachen nichts weiter als verschwommene Dunkelheit.
    Der Hexer trat zur Seite, und Saur und Kholb stürzten sich in das Tor, verschwanden in der Düsternis. Sathbaro Rangar folgte ihnen, danach kamen Taralack und Icarium. Und dann war Ahlrada Ahn an der Reihe. Er schob sich vorwärts, in die Leere -
    - und stolperte auf einem rissigen Lehmboden weiter. Die Luft roch süß nach den Düften des Waldes. Genau wie in der Welt, die sie gerade verlassen hatten, war es später Nachmittag. Während sich Ahlrada Ahn weiter vorwärtsbewegte, schaute er sich um. Sie waren allein; niemand stellte sich ihnen entgegen.
    »Wo sind wir?«, hörte er Icarium fragen.
    Der Hexer der Arapay drehte sich um. »Auf Drift Avalii, Krieger. Wo sich der Thron des Schattens befindet.«
    »Und wer bewacht ihn?«, wollte Taralack Veed wissen. »Wo ist nun euer grimmiger Feind?«
    Sathbaro Rangar hob den Kopf, als würde er

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