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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Fiedler erkannte. Er wollte gerade etwas sagen, als Crust – der nicht Crust war – sich zu Wort meldete.
    »Mandata Tavore, stimmt’s? Nun, ich bekomme von Euch sechzehn Goldmünzen dafür, dass ich diesen Haufen von Idioten an Bord Eures Schiffes gebracht habe.«
    »In Ordnung.«
    »Dann bringt sie her, denn wir haben nicht vor, länger als unbedingt nötig in diesem verdammten Hafen rumzuhängen.«
    Tavore wandte sich an Keneb. »Faust, geht zur Soldtruhe der Legion und holt zweihundert Goldmünzen.«
    »Ich habe sechzehn gesagt – «
    »Zweihundert«, erwiderte die Mandata.
    Keneb machte sich auf den Weg zum Niedergang.
    »Kapitän«, setzte die Mandata an – und verstummte.
    Die Gestalten, die jetzt an Bord kletterten, waren alle groß und schwarzhäutig. Eine von ihnen – eine Frau – stand ziemlich dicht bei dem narbigen Mann, und diese Frau blickte jetzt die Mandata an.
    In etwas holprigem Malazanisch sagte sie: »Mein Mann hat lange auf Euch gewartet. Aber glaubt nicht, dass ich so einfach zulassen werde, dass Ihr ihn mitnehmt. Was geschehen wird, geht uns – die Tiste Andii – genau so viel und vielleicht noch mehr an als Euch.«
    Nach kurzem Zögern nickte die Mandata und verbeugte sich leicht. »Dann willkommen an Bord, Tiste Andii.«
    Drei kleine, schwarze Gestalten turnten über die Reling und kletterten sofort in die Takelage.
    »Bei den Göttern hienieden«, murmelte Fiedler. »Naechts. Ich hasse diese Dinger – «
    »Das sind meine«, sagte der narbige Fremde.
    »Wie heißt Ihr?«, fragte ihn Tavore.
    »Withal. Und das hier ist meine Frau, Sandalath Drukorlat. Ja, richtig, eine gute Handvoll Name, und mehr als eine Handvoll – «
    »Sei still, Mann.«
    Fiedler sah, dass Buddl versuchte, sich seitlich davonzustehlen, und er setzte dem Soldaten nach. »Du.«
    Buddl zuckte zusammen, drehte sich um. »Sergeant.«
    »Im Namen des Vermummten – wie hast du bloß Cartheron Crust gefunden?«
    »Den Crust? Nun, ich bin einfach meiner Ratte gefolgt. Wir konnten nicht hoffen, irgendwie heil durch das Gemetzel auf dem Platz zu kommen, also haben wir ein Schiff gesucht – «
    »Aber … Cartheron Crust?«
    Buddl zuckte die Schultern.
    Mittlerweile war Keneb wieder aufgetaucht, und Fiedler sah, dass die Mandata und Crust miteinander stritten, aber er konnte nichts verstehen. Nach ein paar Herzschlägen nickte Crust und nahm den kleinen Kasten voller Münzen an sich. Und die Mandata ging in Richtung Bug.
    Wo Nil und Neder standen.
    »Sergeant?«
    »Ruh dich aus, Buddl.«
    »Jawohl. Danke, Sergeant.«
    Fiedler stapfte hinter der Mandata her, um etwas von dem Gespräch mit den beiden Wickanern mitzubekommen.
    Tavore sprach gerade. »… Pogrom. Die Wickaner in eurer Heimat brauchen euch beide. Und Temul. Leider werdet ihr eure Pferde nicht mitnehmen können – dafür ist das Schiff des Kapitäns nicht groß genug –, aber wir können alle Wickaner irgendwie unterbringen. Bitte macht euch fertig. Ich danke euch beiden für alles, was ihr für mich getan habt.«
    Nil stieg als Erster zum Hauptdeck hinunter. Neder setzte sich einen Moment später in Bewegung, doch sie trat zu Buddl, der mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen an die Reling gelehnt dahockte. Sie starrte düster auf ihn hinunter, bis ihn irgendein Instinkt warnte, so dass er die Augen aufmachte und zu ihr hochschaute.
    »Wenn du fertig bist«, sagte Neder, »komm zurück.«
    Dann ging sie davon. Buddl starrte mit verblüffter Miene hinter ihr her.
    Fiedler drehte sich um. Glücklicher Bursche. Oder auch nicht.
    Er stieg zum Vorderkastell hinauf. Starrte zur Stadt hinüber. Hier und dort flackerten Brände, und es roch nach Rauch und Tod.
    Kalam Mekhar … mein Freund. Leb wohl.
     
    Ironischerweise hatte ausgerechnet der Blutverlust ihn bislang am Leben gehalten. Blut und Gift strömten aus seinen Wunden, während er vorwärtsstolperte, fast blind angesichts der Schmerzen, die jeden Muskel erfasst hatten. Sein Herzschlag dröhnte so laut durch seinen Schädel, dass er taub zu werden drohte.
    Er kämpfte sich weiter, immer weiter. Ein Schritt, dann noch einer … Plötzlich verkrampfte sich sein Körper vor Schmerz, und er sank vornüber … Doch dann ließ der brennende, quälende Schmerz ein winziges bisschen nach – genug, um ihn Luft holen zu lassen, um einen Fuß ein Stück nach vorn zu zwingen. Und dann den anderen.
    Er erreichte eine Ecke, hob mit Mühe den Kopf. Doch brennendes Feuer verzehrte seine Augen, so dass er nichts von

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