SdG 12 - Der Goldene Herrscher
Blut. »Und warum verstellst du uns dann den Weg?«
»Ihr habt vor zwei Tagen zwei Letherii gefangen. Die gehören mir.«
Der Merude zuckte die Schultern. »Dann hättest du sie nachts anketten sollen, mein Freund. Diese Schuldner nutzen jede Gelegenheit, um davonzurennen. Was für ein Glück für dich, dass wir sie eingefangen haben. Oh, ja - natürlich werde ich sie wieder in deine Obhut zurückgeben. Zumindest das Mädchen. Der Mann ist ein entflohener Sklave der Hiroth, wie seine Tätowierung verrät. Auf ihn warten bedauerlicherweise die Tauchtage, aber ich werde darüber nachdenken, ob ich dir einen Ersatz anbieten kann. Wie auch immer - das Mädchen ist zwar noch jung, aber wertvoll. Ich hoffe, dass du das Geld aufbringen kannst, um sie zurückzubekommen .«
»Ich werde sie beide mitnehmen. Und nichts bezahlen.«
Stirnrunzelnd sagte der Merude: »Du warst sorglos, darum hast du sie verloren. Wir waren sorgfältig und haben sie wieder eingefangen. Dementsprechend erwarten wir eine Entschädigung für unsere Bemühungen, genau wie du erwarten solltest, für deine Sorglosigkeit zu bezahlen.«
»Macht sie los«, sagte der Fremde.
»Nein. Von welchem Stamm bist du?« Die Augen, die immer noch unverwandt auf seine eigenen gerichtet waren, sahen durch und durch tot aus. »Was ist mit deiner Haut passiert?« So tot wie die Augen des Imperators. »Wie heißt du?«
»Macht sie jetzt los.«
Der Merude schüttelte den Kopf und fing an zu lachen - es klang ein bisschen dünn -, dann winkte er seine Kameraden zu sich und zog seinen breiten Kurzsäbel.
Er konnte die Absurdität dieser Herausforderung noch immer nicht so recht fassen, das machte seine Bewegungen langsam. Und deshalb hatte er die Waffe auch erst halb aus der Scheide, als der Fremde blitzschnell eines seiner Langschwerter zog und ihm die Kehle durchschnitt.
Die anderen fünf Krieger brüllten wütend auf, zogen blank und stürmten vor, und die zehn letheriischen Soldaten folgten ihnen dichtauf.
Der Fremde sah zu, wie der Anführer zusammenbrach; sein Blut spritze weit durch den Nebel, der vom Fluss aufstieg und sich auf die Straße senkte. Dann zog er sein zweites Langschwert und machte einen Schritt nach vorn, um sich den Edur entgegenzustellen. Stählerne Klingen prallten klirrend aufeinander, und auf einmal begannen die beiden letheriischen Waffen in den Händen des Fremden zu singen, und mit jedem Schlag, den sie abfingen, sangen sie lauter.
Zwei Edur stolperten gleichzeitig rückwärts, tödlich verwundet. Der eine hatte einen Stich in die Brust erhalten, während dem anderen ein Drittel seines Kopfes fehlte. Dieser Krieger drehte sich um, während der Kampf weiter tobte, griff nach unten, um Knochen und Kopfhaut aufzuheben, und wankte dann wie ein Betrunkener die Straße entlang davon.
Ein weiterer Edur fiel, sein linkes Bein war durchtrennt worden. Die restlichen beiden wichen rasch zurück, riefen nach den Letherii, die drei Schritte hinter ihnen standen und zögerten, in den Kampf einzugreifen.
Der Fremde rückte vor. Er parierte einen Stoß von dem Edur rechts mit dem Langschwert in seiner Linken - er führte das Schwert erst über, dann unter die Klinge des Angreifers, zog sie dann nach links, ehe er sie seinem Gegner mit einer Drehung des Handgelenks aus der Hand riss. Ein lang ausgeführter Stoß trieb die Schwertspitze in die Kehle des Edur. Zur gleichen Zeit vollführte er mit dem Langschwert in seiner Rechten eine hoch angesetzte Finte. Der letzte Edur beugte sich nach hinten, um dem Stoß zu entgehen, und setzte gleichzeitig zu einem diagonal geführten Hieb an, der dem Fremden das Handgelenk hätte durchtrennen sollen. Aber das Langschwert senkte sich plötzlich, und aus der gleichen Bewegung heraus, die den Säbel beiseite wischte, bohrte sich die Schwertspitze ins rechte Auge des Edur und zerschmetterte auf ihrem Weg zum Vorderhirn die Knochen der Augenhöhle.
Der Fremde schob sich zwischen den beiden fallenden Edur hindurch, drang weiter vor und schlug die beiden vordersten Letherii nieder, was die restlichen acht dazu brachte, sich umzudrehen und davonzurennen - vorbei an den Wagen, von deren Kutschböcken die Lenker in panischem Entsetzen herunterkletterten, und dann weiter an der Reihe ungläubig starrender Gefangener entlang. Sie rannten und rannten, warfen ihre Waffen weg und rannten weiter.
Als einer der Letherii nahe an einem der gefesselten Sklaven vorbeikam, zuckte plötzlich ein Bein vor und brachte den Mann zum
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