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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Hals. In den Augen, mit denen er sie anstarrte, stand ein Ausdruck reinsten Entsetzens. Er öffnete den Mund, brachte jedoch kein Wort heraus.
    Bivatt ließ den Blick noch einmal rundum schweifen und wandte sich dann an ihren Finadd. »Führt die Schwadron durch das Tor und folgt ihnen. Und zieht Eure Waffen, verdammt!« Sie starrte düster wieder auf den Gardisten hinunter. »Wie viele waren das?«
    Er glotzte sie an.
    Weitere Gardisten tauchten auf. Ein Feldscher eilte zu dem schreienden Mann, der seine Hände verloren hatte.
    »Hast du meine Frage gehört?«, zischte Bivatt. Er nickte. »Einer. Ein Mann, Atri-Preda.« Ein Mann? Das ist lächerlich. »Beschreibe ihn!«
    »Schuppen - sein Gesicht war voller Schuppen. Rote Schuppen - wie Blut!«
    Ein Reiter ihrer Schwadron kehrte von der Straße zurück. »Die Mitglieder der ersten Schwadron sind alle tot, Atri-Preda«, sagte er. Seine Stimme klang unnatürlich hoch und gepresst. »Ein Stück weiter die Straße entlang. Die Pferde sind auch alle tot, bis auf eines. Sollen wir die Verfolgung aufnehmen, Atri-Preda?«
    »Ob ihr die Verfolgung aufnehmen sollt? Du verdammter Narr - natürlich sollt ihr die Verfolgung aufnehmen! Bleibt ihm auf den Fersen!«
    Hinter ihr ertönte plötzlich eine Stimme. »Diese Beschreibung, Atri-Preda …«
    Sie drehte sich im Sattel um.
    Inmitten der Überreste des Gemetzels stand Orbyn Wahrheitsfinder. Er war schweißüberströmt und blickte sie aus seinen kleinen Augen unverwandt an.
    Bivatt schnaubte, fletschte dabei die Zähne. »Ja«, schnappte sie. Rotmaske. Niemand anderes.
    Der Anführer der Patriotisten in Drene schürzte die Lippen und senkte den Blick, betrachtete die überall herumliegenden Leichen. »Es hat ganz den Anschein«, sagte er, »als wäre seine Verbannung zu Ende.«
    Ja.
    Möge der Abtrünnige uns retten.
     
    Brohl Handar kletterte aus der Kutsche und ließ den Blick über das Schlachtfeld schweifen. Er konnte sich nicht vorstellen, was für Waffen die Angreifer benutzt hatten, um das Gemetzel anzurichten, das er vor sich sah. Die Atri-Preda hatte den Befehl übernommen, und es tauchten immer mehr Soldaten auf, während Orbyn Wahrheitsfinder im Schatten des Eingangs zum Torhaus stand und alles schweigend beobachtete.
    Der Aufseher trat zu Bivatt. »Atri-Preda«, sagte er, »alle Toten, die ich hier sehe, gehören zu Euren Leuten.«
    Sie starrte ihn düster an, doch in ihrem Blick lag mehr als einfach nur Wut. Er sah Furcht in ihren Augen. »Ein Ahlkrieger ist in die Stadt eingedrungen«, sagte sie.
    »Das hier ist das Werk eines einzigen Mannes?«
    »Es ist die geringste seiner Fähigkeiten.«
    »Oh, dann wisst Ihr also, wer der Mann ist.«
    »Aufseher, ich bin ziemlich beschäftigt …«
    »Erzählt mir von ihm.«
    Sie verzog das Gesicht, winkte ihm aber, ihr zum Tor zu folgen. Sie mussten beide aufpassen, nicht auf eine der Leichen zu treten, die überall auf den glitschigen Pflastersteinen lagen. »Ich fürchte, ich habe eine Schwadron Lanzenreiter in den Tod geschickt, Aufseher. Das heißt, ich bin nicht unbedingt in der Stimmung ftir sonderlich lange Unterhaltungen.«
    »Tut mir den Gefallen. Wenn ein Trupp Krieger aus der Ahldan sich im direkten Randbereich dieser Stadt aufhält, muss es eine organisierte Reaktion geben - eine«, fügte er hinzu, als er ihren gekränkten Gesichtsausdruck bemerkte, »die die Tiste Edur ebenso einschließt wie Eure Einheiten.«
    Nach einem kurzen Augenblick nickte sie. »Rotmaske. Der einzige Name, unter dem wir ihn kennen. Selbst bei den Ahldan gibt es nur Legenden über seine Herkunft …«
    »Und wie lauten sie?«
    »Letur Anict…«
    Brohl Handar zischte ärgerlich und warf Orbyn, der ein Stück nähergekommen war und sich nun in Hörweite befand, einen finsteren Blick zu. »Warum muss eigentlich jede Katastrophe mit dem Namen dieses Mannes beginnen?«
    »Es ist mittlerweile Jahre her«, fuhr Bivatt fort, »da gab es ein paar Geplänkel zwischen einem reichen Stamm der Ahl und dem Repräsentanten. Einfach gesagt, Letur Anict wollte die riesigen Herden des Stammes haben. Er hat Männer ausgeschickt, die sich eines Nachts in ein Lager der Ahl geschlichen und es geschafft haben, eine junge Frau zu entführen - eine Tochter des Clanführers. Die Ahl hatten die Angewohnheit, letheriische Kinder zu stehlen, versteht Ihr? Jedenfalls hatte das Mädchen einen Bruder.«
    »Rotmaske.«
    Sie nickte. »Einen jüngeren Bruder. Also … der Repräsentant hat das Mädchen in seinen

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