Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
klüger seid, als Ihr ausseht.«
    »Ja, natürlich, danke, Rucket. Habt Ihr die lackierten Fliesen, um die ich Euch gebeten habe?«
    »Onyx hat heute Morgen die letzte fertig gemacht. Insgesamt sechzehn, stimmt’s?«
    »Perfekt. Mit abgeschrägten Kanten?«
    »Natürlich. Alle Eure Anweisungen wurden sorgfältig befolgt.«
    »Großartig. Nun, was das unerbittliche Ausbreiten angeht …«
    »Wollt Ihr, dass wir uns in mein Zimmer zurückziehen?«
    »Ah, nein, jetzt nicht, Rucket. Ich brauche Geld. Einen Zustrom, um eine Kapitalanlage zu stärken.«
    »Wie viel?«
    »Fünfzigtausend.«
    »Werden wir es jemals zurückgezahlt bekommen?«
    »Nein, Ihr werdet alles verlieren.«
    »Tehol, Ihr rächt Euch zweifellos auf eine höchst langfristige Weise. Aber was haben wir davon?«
    »Nun, nichts weiter als die Rückkehr der Rattenfängergilde zu ihrer herausragenden Stellung.«
    Ihre ziemlich träumerischen Augen weiteten sich. »Das Ende der Patriotisten? Fünfzigtausend? Sind fünfundsiebzig nicht besser? Oder hundert?«
    »Nein, ich brauche fünfzig.«
    »Ich erwarte keinerlei Einwände von den anderen Meistern der Gilde.«
    »Wunderbar.« Er klatschte in die Hände und stand auf. Sie blickte stirnrunzelnd zu ihm auf. »Wo geht Ihr hin?«
    »In Euer Zimmer natürlich.«
    »Oh, wie nett.«
    Er starrte sie an. »Kommt Ihr nicht mit, Rucket?«
    »Was hätte das für einen Sinn? Die Bezeichnung >fette Wurzel< ist ein Frauenwitz, versteht Ihr?«
    »Ich habe keinen gelb riechenden Tee getrunken!«
    »Ich rate Euch, in Zukunft Handschuhe zu tragen.«
    »Wo ist Euer Zimmer, Rucket?«
    Sie zog eine Braue hoch. »Müsst Ihr irgendwas beweisen?«
    »Nein. Ich muss nur … ein paar Dinge … überprüfen.«
    »Was hätte das für einen Sinn?«, fragte sie noch einmal. »Jetzt, wo Euer Vorstellungsvermögen erwacht ist, werdet Ihr Euch einreden, dass sie kleiner geworden sind, Tehol Beddict. So ist nun einmal die menschliche Natur. Dass Ihr zufällig ein Mann seid, macht es nur noch schlimmer.« Sie stand auf. »Ich hingegen kann objektiv sein, wenn auch gelegentlich auf vernichtende Weise. Also - wagt Ihr es, Euch meinem prüfenden Blick zu stellen?«
    Er machte ein finsteres Gesicht. »Na schön, gehen wir. Das nächste Mal sollten wir allerdings auf diese ganze Sache mit der Einladung in Euer Zimmer verzichten, in Ordnung?«
    »Das Elend liegt im Detail, Tehol Beddict. Wie wir bald feststellen werden.«
     
    Venitt Sathad rollte das Pergament aus und beschwerte die vier Ecken mit flachen Steinen. »Wie Ihr hier sehen könnt, Herr, gehören sechs einzelne Gebäude zu dem Anwesen.« Er deutete auf die Zeichnungen. »Ställe und Anbauten. Kühlhaus. Trockenlagerraum mit Keller. Unterkünfte für die Bediensteten. Und natürlich, das eigentliche Gasthaus …«
    »Was ist mit dem quadratischen Gebäude da?«, fragte Rautos Hivanar.
    Venitt runzelte die Stirn. »Soweit ich es verstehe, ist das Innere praktisch gänzlich mit irgendeiner Art Heiligenschrein ausgefüllt. Das Gebäude ist älter als das Gasthaus. Alle Versuche, es zu entfernen, sind fehlgeschlagen. Jetzt wird der noch vorhandene Platz genutzt, um alles Mögliche aufzubewahren.«
    Rautos Hivanar lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wie zahlungskräftig ist diese Neuanschaffung?«
    »Nicht mehr und nicht weniger als jedes andere Gasthaus, Herr. Es könnte sich lohnen, hinsichtlich einer möglichen Restaurierung mit den anderen Anteilseignern einschließlich Karos Invictad über die Frage einer Investition zu sprechen.«
    »Hm. Ich werde darüber nachdenken.« Er erhob sich. »Breite in der Zwischenzeit die neuen Artefakte auf dem Putztisch auf derTerasse aus.«
    »Sofort, Herr.«
     
    Vierzehn Längen westlich der Dracheninseln hatte sich eine Flaute über diesen Teil des Meeres gelegt und verlieh der Wasseroberfläche eine glasigschmierige Patina unter feuchter, unbeweglicher Luft. Durch das Fernrohr wirkte das einsame Schiff, dessen schwarzer Rumpf tief im Wasser lag, unbelebt. Der Hauptmast war zersplittert, die gesamte Takelage weggerissen. Irgendjemand hatte ein Focksegel aufgezogen, aber die für einen Sturm festgezurrte Leinwand hing schlaff herunter. Das Steuerruder war festgebunden. Nirgendwo war eine Bewegung auszumachen.
    Skorgen Kaban, bekannt als der Hübsche, senkte langsam das Fernrohr, doch er starrte weiterhin argwöhnisch mit seinem guten Auge zu dem fernen Schiff hinüber. Er hob eine Hand, um sich an einem der Luftlöcher zu kratzen - die alles waren,

Weitere Kostenlose Bücher