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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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folgte ein hastiger Abgang aus der Halb-Axt. Und weiter, zum Eingang von Grools Unermesslichen Töpfen. Wahrscheinlich sollte diese Bezeichnung ihre unvergleichliche Qualität betonen - oder etwas anderes Entsprechendes -, denn die Töpfe wurden als Uhren sowie für alchemistische Experimente und ähnliche Dinge verkauft, und solche Zwecke konnten sie nur mit einer möglichst genauen Abflussrate erfüllen. Er betrat den vollgestopften, feuchten Laden.
    »Immer, wenn du hier hereinkommst, runzelst du die Stirn, Tehol Beddict.«
    »Guten Morgen, Löblicher Grool.«
    »Der graue, ja, der da.«
    »Ein sehr gut aussehender Topf…«
    »Das ist ein Becher, kein Topf.«
    »Natürlich.«
    »Zum üblichen Preis.«
    »Warum versteckst du dich eigentlich immer hinter all diesen Töpfen, Löblicher Grool? Das Einzige, was ich jemals von dir zu sehen kriege, sind deine Hände.«
    »Meine Hände sind der einzig wichtige Teil von mir.«
    »Na gut.« Tehol zog eine erst kürzlich entfernte Rückenflosse heraus. »Eine Abfolge von Stacheln, die hier sind von einem Capabara. Fein abgestufte Durchmesser …«
    »Woher weißt du das?«
    »Nun, man kann es sehen - sie werden nach hinten hin kleiner.«
    »Ja, aber wie präzise?«
    »Das musst du entscheiden. Du willst Gegenstände, mit denen man Löcher machen kann. Hier hast du … wie viele … zwölf. Wie kannst du damit nicht zufrieden sein?«
    »Wer sagt, dass ich nicht zufrieden bin? Leg sie auf den Tresen. Nimm den Becher. Und schaff die verdammte fette Wurzel hier raus.«

Von hier aus ging es zur Kleintierhandlung und zu Tierhändlerin Shill, einer übergroßen Frau, die pausenlos geschäftig zwischen den Reihen winziger, übereinander gestapelter Käfige hin und her rannte, einen Schwarm piepsender, trippelnder kleiner Kreaturen ihr auf den flachgedrückten Fersen. Wie üblich quiekte sie vor Begeisterung, als sie die Geschenke - den Becher und die fette Wurzel - sah. Letztere wurde, wie sich herausstellte, im allgemeinen von heimtückischen Frauen benutzt, die die Hoden ihrer Ehemänner zum Schrumpfen bringen wollten, während Shill die auf feinfühlige Weise veränderten verkleinernden Eigenschaften der Wurzel bei ihren Tieren anwendete, die sie in genau berechneten, sich langsam steigernden Mengen mit dem gelb riechenden Tee fütterte, wozu sie den Becher mit dem Loch benutzte.
    Das Treffen drohte zu scheitern, als Tehol nach einer Mücke an seinem Hals schlug, woraufhin er darüber unterrichtet wurde, dass er gerade eine blutsaugende Zwergfledermaus getötet hatte. Seine Antwort, dass der Unterschied ihn kalt ließe, kam nicht besonders gut an. Doch Shill öffnete nichtsdestotrotz die Bodenluke im hinteren Bereich des Ladens, und Tehol stieg die sechsundzwanzig schmalen, steilen Steinstufen zu dem krummen, einundzwanzig Schritt langen Gang hinunter, der zu dem uralten, leeren Bienenstock-Grab führte, dessen Wände an drei Stellen niedergerissen worden waren, um drei grob behauene Eingänge zu sich windenden, niedrigen Tunneln zu schaffen, von denen zwei in tödlichen Fallen endeten. Der dritte Durchgang erweiterte sich schließlich zu einem langen Raum, in dem sich etwa ein Dutzend schlampiger Flüchtlinge aufhielten, von denen die meisten zu schlafen schienen.
    Glücklicherweise gehörte die Oberste Untersuchungsbeamtin Rucket nicht zu den Schlafenden. Ihre Brauen hoben sich, als sie ihn sah, und auf ihr bewundernswertes Gesicht trat ein Ausdruck echter Erleichterung, während sie ihn an ihren Tisch winkte, dessen Platte mit Pergamenten bedeckt war, auf denen verschiedene Grundrisse und Konstruktionspläne eingezeichnet waren.
    »Setzt Euch, Tehol Beddict! Hier ist Wein! Trinkt. Beim Abtrünnigen, ein neues Gesicht! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie überdrüssig ich meiner langwierigen Begleiter in diesem Loch bin.«
    »Es liegt auf der Hand«, sagte er, während er sich setzte, »dass Ihr mehr ausgehen solltet.«
    »Leider haben die meisten meiner Untersuchungen in diesen Tagen etwas mit dem Durchwühlen von Archiven zu tun.«
    »Oh, das Große Geheimnis, das Ihr entdeckt habt. Und - seid Ihr einer Lösung nähergekommen?«
    »Das Große Geheimnis? Eher ein Verdammtes Geheimnis, und nein, ich stehe immer noch vor einem Rätsel, obwohl meine Karte von Tag zu Tag größer wird. Aber sprechen wir nicht länger darüber. Meine Agenten berichten, dass die Risse im Fundament sich unerbittlich ausbreiten - gut gemacht, Tehol. Ich war schon immer der Meinung, dass Ihr

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