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SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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aufs College gegangen, statt sich zum SEAL ausbilden zu lassen?«
    Mit einem Mal wirkte er abwesend.
    »Vergessen Sie’s«, setzte sie hinzu. »Ich will das gar nicht wissen.«
    »Meine Mutter wurde krank und konnte nicht mehr arbeiten.«
    »Oh.« Es gelang ihm, sich mit zwei kurzen Sätzen in ein vollkommen anderes Licht zu rücken.
    »Ich hatte ein Stipendium für die Penn State, aber …« Er ließ den Satz unbeendet. »So war es jedenfalls besser.«
    Sie konnte es sich nicht verkneifen nachzufragen. »Hat Ihre Mutter sich wieder erholt?«
    »Ja.«
    »Na, das ist schön.« Lia dachte an ihren Vater, und ihr Herz zog sich auf ihr bereits vertraute Weise schmerzlich zusammen.
    Das Gespräch geriet ins Stocken.
    »Habe ich was Falsches gesagt?«, fragte Vinny kurz darauf.
    »Wieso?«
    »Irgendwas hat Sie eben getroffen«, stellte er fest.
    Lia spürte die Wirkung des eben hinuntergestürzten Drinks. Plötzlich fühlte sie sich den Tränen nah, müde und niedergeschlagen, vor allem wenn sie an die schöne Wohnung dachte, in die zurückzukehren sie sich nun nicht mehr leisten konnte. »Ich bin bloß müde«, sagte sie. »Ich möchte nach Hause.«
    »Kein Thema«, sagte er. »Warten Sie hier. Ich hole mein Auto.«
    Sie begriff nicht. »Wozu?«
    »Damit Sie nicht laufen müssen.« Er war bereits aufgestanden und klimperte mit den Schlüsseln in seiner Hosentasche. »Bin gleich wieder da.«
    Einen Wimpernschlag darauf war er verschwunden. Sie saß einen Moment lang wie betäubt da und fühlte sich einsam. Was, wenn er beschlossen hatte, sie einfach hier sitzen zu lassen? Schließlich war sie nicht sehr freundlich zu ihm gewesen.
    Ein paar Minuten vergingen. Sie bezahlte bei der Kellnerin und trug neuen Lippenstift auf, um zu verbergen, dass sie echt Muffensausen hatte. Doch dann kam Vinny wieder und griff nach ihrer Hand.
    »Ich stehe im Parkverbot«, teilte er ihr mit, während er ihr aufhalf.
    »Ich bin nicht behindert«, sagte sie, doch seine Hand fühlte sich so warm und fest an, dass sie ihre nicht wegzog. Außerdem fühlte sie sich ein bisschen wacklig auf den Beinen. Sie hatte es tatsächlich geschafft, sich mit nur einem Drink einen anzutrinken. Und gegen eine Wand wollte sie ganz sicher nicht laufen.
    Sein Wagen war mit zwei Reifen auf dem Bürgersteig geparkt. Vinny hielt ihr die Tür auf, während sie auf den Beifahrersitz sank. Das gemütliche, warme Wageninnere roch nach Glasreiniger. Es war makellos sauber, ein himmelweiter Unterschied zu ihrer eigenen Karre.
    Er stieg ein, seine Augen schimmerten im Dunkeln. »Anschnallen«, erinnerte er sie.
    Sie ließ den Gurt einrasten, und er legte den richtigen Gang ein. Mit röhrendem Motor fuhren sie los.
    Sie brausten an Hooters vorbei. »Hey, mein Auto!«, rief Lia, aus ihrem Dämmerzustand hochschreckend.
    »Ich kann Sie unmöglich fahren lassen«, stellte er ruhig fest.
    »Ich bin nicht betrunken!«
    Dazu sagte er nichts.
    Bei der Erinnerung an seine muskulösen Oberschenkel wurde ihr klar, wie verletzlich sie in diesem Moment war. »Wo bringen Sie mich hin?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Nach Hause«, gab er zurück und warf ihr einen verwirrten Blick zu.
    Sie war froh, das zu hören, allerdings auch ein wenig enttäuscht. Wie, keine mitternächtliche Entführung in seine Wohnung, wo er sie mit Seidentüchern an sein Bett fesselte und mehrmals über sie herfiel? »Und wie kriege ich mein Auto wieder?«
    »Ein Freund wird mir helfen, es Ihnen zurückzubringen.«
    Lia warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Wow, für einen Grünschnabel verhielt er sich ganz schön galant. Sie war noch nie mit einem Typen ausgegangen, der sie so in Watte packte.
    Andererseits verdankte sie ihm ihre Kündigung. Er war der Grund dafür, dass sie ihre Miete so bald nicht wieder bezahlen können würde.
    Wenige Minuten später hielt er vor Pennys Haus. »Coole Kürbisse«, bewunderte er die geschnitzten Laternen ihres Nachbarn.
    »Ja«, stimmte Lia ihm zu. Und jetzt? Sich von ihm küssen zu lassen wäre bestimmt ein Riesenfehler. Andererseits war sie neugierig. Wie dieser junge SEAL sich wohl anstellen würde?
    Vinny ging um sein Auto herum, um sie zur Haustür zu begleiten. »Wenn Sie mich wiedersehen wollen, müssen Sie mich erst mal finden«, sagte er, während sie quer über den Rasen vorm Haus liefen.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte sie und musste sich aufs Gehen konzentrieren.
    »Mal sehen, was Sie als Enthüllungsjournalistin so draufhaben«, forderte er sie

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