SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
Erkenntnis hatte er erleichtert seinen Drink von sich geschoben, die Rechnung beglichen und war gegangen.
Doch weil er zum Autofahren viel zu betrunken war, musste er die drei Meilen nach Hause laufen.
Als er in die Straße zu seiner Wohnsiedlung einbog, begann er zu joggen. Im Laufschritt erreichte er die Nachbarhäuser, rannte an seinem Haus vorbei und durch Pennys Vorgarten auf das warme Licht zu, das in ihren Fenstern leuchtete.
Da wurden aus der Dunkelheit zwei grelle Lichtstrahlen auf ihn gerichtet, und Stimmen ertönten, was Joe vollkommen überrumpelte. »Halt, Hände hoch, Polizei! Hände hoch! Sofort! Nehmen Sie die Hände hoch und behalten Sie sie dort!«
Joe wollte stehen bleiben, doch sein Körper reagierte nur langsam auf die gebrüllten Kommandos der Männer, die sich ihm näherten. Hinter dem blendenden Licht erkannte er zwei Polizisten in Uniform. Sie hatten ihre Waffen gezogen und richteten sie direkt auf ihn. Joe unterdrückte den Impuls, zum Gegenangriff überzugehen. »Was zur Hölle …?«, wollte er wissen, während einer der beiden Polizisten ihn weiter anschrie.
»Die Hände hinter den Kopf und runter auf die Knie!«
Joe ging auf, dass die Polizei in der Hoffnung, Eric zu ergreifen, Wachen aufgestellt haben musste. »Idioten«, brummte er, wobei er sich selbst nicht ausschloss. Kaum zu glauben, dass er sie nicht gesehen hatte. Als er im von Raureif bedeckten Gras auf die Knie ging, wurde seine Jeans sofort feucht. Die ganze Nachbarschaft bekam mit, was sich hier abspielte. Scheißdreck.
»Warten Sie!« Joe blickte erleichtert auf und sah Penny, die in Pantoffeln und Morgenmantel auf ihn zueilte. Lia stand in der Tür und schlug eine Hand vor den Mund.
»Ma’am, bleiben Sie zurück! Er könnte bewaffnet sein!«
»Das ist nicht der Mann, den Sie suchen!«, rief Penny wütend. »Das ist mein Nachbar. Um Himmels willen, hören Sie doch mit dem Geschrei auf, Sie wecken ja alle Leute auf!«
Das ist mein Mädchen , dachte Joe, als sie zu ihm eilte und ihm aufhalf.
»Ihr Nachbar?«, wiederholte der Polizist. Joe blinzelte, als der Mann ihm mit seiner Taschenlampe ins Gesicht leuchtete.
»Ja, mein Nachbar«, sagte Penny noch einmal. »Ich habe ihn angerufen und gebeten, herüberzukommen.«
Sie legte einen Arm um Joes Taille, um ihn zu stützen.
»Er kam auf Ihr Haus zugelaufen, als wollte er Ihre Tür eintreten«, ließ der Polizeibeamte nicht locker.
»Er war laufen. Nicht wahr, Joe?«
»Ja«, bestätigte er.
»Er ist ein Navy- SEAL «, ergänzte sie, wobei sie diese Tatsache anführte, als spräche sie von einer Tapferkeitsmedaille. »Er muss in Form bleiben.«
»Navy- SEAL , wie?«, sagte der zweite Ordnungshüter. »Könnte ich bitte Ihren Ausweis sehen, Sir?«
Joe angelte nach seiner Brieftasche und händigte dem Polizisten seinen Militärausweis aus. Er hasste es, seinen Rang ins Spiel bringen zu müssen, um sich Ärger zu ersparen, aber immerhin wirkte es immer.
»Oh, Sir«, sagte der erste Polizist und erblasste, als er sah, welche Besoldungsstufe Joe hatte. »Es – äh – es tut uns sehr leid, dass wir Sie belästigt haben, Sir. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht, Sir. Gute Nacht.«
Er bekam seinen Ausweis zurück, dann traten die Männer eilig den Rückzug zu ihrem Streifenwagen an. »Hä«, machte Penny, sichtlich irritiert von dem veränderten Verhalten der Polizisten. »Kommen Sie rein, Joe. Hier draußen ist es viel zu kalt.«
Er konnte es kaum erwarten, das warme, gemütliche Haus einer Frau zu betreten, die seit fünf Jahren mit keinem Mann geschlafen hatte. Wow, daran sollte er lieber gar nicht erst denken. Aber war sie die ganze Zeit scharf, oder hatte sie bereits den Punkt erreicht, an dem sie es nicht mehr brauchte?
Penny schloss die Tür hinter ihnen und blieb stehen, um Joe mit einem prüfenden Blick zu mustern. Ophelia hatte sich wie durch Zauber in Luft aufgelöst. »Sie haben wieder getrunken«, sagte Penny vorwurfsvoll. »Und Sie waren so lange draußen in der Kälte, dass Sie aufgesprungene Wangen bekommen haben. Das ist bei Ihrer Verbrennung gar nicht gut. Wie soll die denn dann jemals verheilen?«
Verdammt, er stand darauf, wenn sie mit ihm schimpfte! In dem Bedürfnis nach Wärme und Beruhigung trat Joe rasch vor und zog sie in seine Arme. Als ihr Rosenduft ihn einhüllte, fühlte er, wie der Stress auf der Stelle von ihm abfiel.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte sie und legte den Kopf in den Nacken, um ihn bekümmert anzusehen. »Joe?«
»Schon
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