SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
dann sollte es eben so sein. Sie hatte bestimmt nicht vor, ihn zu zähmen.
»Danke«, sagte sie und umarmte kurz seinen feuchten Oberkörper. Und ehe Worte ihre neu gewonnene Intimität zunichte machten, hob sie den nassen Bikini auf und ging.
»Geh zu Joe zurück«, heulte Ophelia. »Es geht mir gut. Ich hätte gar nicht erst nach dir suchen sollen.«
»Ich gehe nicht wieder zu ihm«, beharrte Penny. Sie hatte ihre Schwester bäuchlings auf dem Sofa liegend angetroffen, wo sie geräuschvoll in ein Kissen heulte. »Verrat mir, was du hast. Du bist ja vollkommen durcheinander.« Sie setzte sich mit auf die Couch und drückte Wasser aus ihren feuchten Haaren.
»Ich bin so eine Nervensäge«, jammerte Lia schniefend.
»Ja, schon, aber ich hab dich trotzdem lieb. Ich wollte seine Gastfreundschaft sowieso nicht überstrapazieren.« Sie war keines von Joes Mädchen. Sie weigerte sich, sich als solches zu betrachten.
Lia drehte sich auf die Seite und sah sie an. »Hast du dich denn amüsiert?«, fragte sie. Ihre Augen waren geschwollen, Wimperntusche lief ihr über die Wangen, ihr Kleid hatte Knitterfalten.
»Ja«, antwortete Penny aufrichtig. »Und was war bei dir los?«
Lias Kinn bebte. »Vinny ist vorbeigekommen. Deshalb hab ich mich nicht auf der Party blicken lassen.«
»Ich weiß, Süße. Ich hab sein Auto gesehen.«
»Dabei hatte ich mir geschworen, ihn nie wiederzusehen.«
»Weil er zu jung ist?«, mutmaßte Penny. Sie fühlte mit ihrer Schwester, denn sie wusste genau, wie es Lia ging, nur dass sie selbst es bei Joe nicht mit einem zu jungen, sondern einem zu wilden Kerl zu tun hatte.
»Er ist zwanzig«, meinte Lia weinerlich. »Und ein Navy- SEAL ! Bin ich denn bescheuert? Das ist, als würde ich es drauf anlegen, dass mir das Herz gebrochen wird.« Mit ihren türkisfarbenen Augen flehte sie Penny um Zuspruch an. »Und jetzt muss er sonstwo in einen irrsinnigen Einsatz und darf nicht mal darüber reden«, fügte sie hinzu, während ihr die Tränen über die Wangen kullerten. »Er könnte angeschossen oder getötet werden.«
»Oh Süße«, sagte Penny leise. Sie verstand Lias Ängste sehr gut. »Vinny wird nichts passieren, du wirst schon sehen. Die SEAL s trainieren tagtäglich, um auf so ziemlich alles vorbereitet zu sein.«
»Ich weiß«, stimmte Lia ihren tröstenden Worten zu. »Ich hab nur solche Angst. Warum kann er nicht Buchhalter sein oder Zahnarzt oder so?«
Penny lachte traurig. Ja, wieso eigentlich nicht?
»Ich habe immer gedacht, ich könnte mir aussuchen, in wen ich mich verliebe«, sagte ihre Schwester nachdenklich. »Aber so läuft das nicht, oder?«
Die Wahrheit traf Penny wie ein Schlag. Großer Gott, Ophelia hatte recht. »Nein«, bestätigte sie, und ihr sank das Herz. »So läuft das nicht.«
Sie selbst hatte geglaubt, sie könnte sich ihren lange vergrabenen körperlichen Bedürfnissen hingeben und die Gefühle außen vor lassen. Angeblich waren Sex und Liebe ja verschiedene Dinge. Was Joe anging, mochte das stimmen, aber auf sie traf es nicht zu. Nachdem sie diesen Moment mit ihm erlebt hatte, befand sich ihr Herz in riesengroßer Gefahr.
In Wahrheit liebte sie ihn bereits, und zwar schon seit einiger Zeit.
Nur dass Joe sich nicht häuslich niederlassen und eine Familie mit ihr gründen würde. Das war für ihn gar kein Thema.
Nun plagten Penny verspätete Zweifel.
»Wie’s aussieht, haben wir beide ein Problem«, gestand sie und nahm ihre Schwester in den Arm.
16
In der Hoffnung, ihn noch zu erwischen, eilte Hannah auf den Fahrstuhl in der FBI -Zentrale zu. Sie hatte heute früh Krämpfe gehabt und bestürzt festgestellt, dass sie trotz Luthers Entschlossenheit, sie zu schwängern, ihre Tage bekam. Er würde bestimmt sehr enttäuscht sein.
Erst als der Mann neben ihr etwas sagte, bemerkte sie, wer den Aufzug für sie aufgehalten hatte. »Unausgeschlafen?«, fragte er.
Sie blinzelte überrascht. »Raf… ich meine, Sir! Was machen Sie denn hier?«
Er schenkte ihr ein knapp angedeutetes Lächeln. Wie gewöhnlich trug er einen dunklen Seidenanzug mit einem schneeweißen Hemd ohne Krawatte, sodass er ein bisschen wie ein Priester wirkte. Vielleicht lag das aber auch an dem traurigen, doch gleichzeitig gelassenen Ausdruck in seinen nachtschwarzen Augen. »Offenbar«, begann er, »arbeiten wir an demselben Fall.«
Während sich der Lift in Bewegung setzte, schnappte sie nach Luft. »Soll das heißen, dass alle vier Offiziere mit Rizin vergiftet wurden?«
Er zuckte
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