SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
Lieutenant.
»Positiv«, knurrte Solomon. Er hörte, wie Gus über Satellitenfunk ihren Kommandanten informierte. Die Männer der Elitegarde hatten sie verraten – sich alle einschlägigen Tricks der SEAL s angeeignet und anschließend die Seiten gewechselt.
»Wir sollten sie von ihrem verdammten Elend erlösen«, meinte Harley von seiner Scharfschützenstellung aus.
Solomon pflichtete ihm bei. Die Verräter hatten eine angemessene Strafe verdient.
»Yo«, rief Haiku plötzlich. »Da ist gerade jemand aus dem Fenster im ersten Stock gefallen und bewegt sich nicht mehr.«
Solomon blieb vor Schreck das Herz stehen.
Nicht Jordan!
Am liebsten wäre er aufgesprungen, um nachsehen zu gehen, doch die kleinste Bewegung hätte seine Stellung verraten.
»Vinny, sehen Sie sich das mal an«, befahl Gus. »Haiku, Sie geben ihm Deckung.«
Der Petty Officer brauchte ganze vier Minuten, bis er Bericht erstattete. Eine Zeitspanne, in der Solomon abwechselnd heiß und kalt wurde, als er sich vor Augen hielt, dass Jordan etwas Schreckliches passiert sein könnte, und er sich fragte, wo Miguel war.
Endlich meldete sich Vinny zurück. »Es ist Jordan Bliss«, sagte er, und Solomon gefror das Blut in den Adern. »Sie ist bewusstlos, hat eine große Beule am Hinterkopf und sich womöglich was gebrochen. Aber sie lebt.«
Solomon sank in das Seegras und versuchte, an den Halmen Halt zu finden, während sich alles um ihn herum zu drehen schien.
Gott sei Dank!
»Bringen Sie die Frau in Sicherheit«, befahl Gus grimmig.
Solomon konnte ihm anhören, dass er sich fragte, wo Lucy stecken mochte.
Da erregte Gebrüll aus dem Lagerhaus ihre Aufmerksamkeit. Die venezolanische Elitegarde packte ihre Sachen zusammen und machte sich bereit, mit allem abzuziehen, was sie aus dem Lagerhaus mitnehmen konnte. Mit Planen bedeckte Lastwagen sprangen an und rollten davon, und etwa ein Dutzend Soldaten schwärmte zu den Panzerfahrzeugen aus. Einer der Männer trug ein Kind auf dem Arm. Solomon spähte durch sein Nachtsichtgerät und blinzelte ungläubig. Das konnte unmöglich Miguel sein …
Aber wer sollte es sonst sein? Großer Gott, Jordan würde lieber sterben, als den Jungen noch einmal zu verlieren.
»Sir!«, zischte er ins Funkgerät. »Die haben den Jungen. Wir müssen sie aufhalten.«
»Negativ«, antwortete Gus. »Wir haben keine Zeit für ein Feuergefecht. Der CO möchte, dass wir das Lagerhaus überprüfen. Unsere Kampfhubschrauber werden den Konvoi ausschalten.«
»Keine Kampfhubschrauber«, widersprach Solomon barsch. »Ich wiederhole, die haben Jordans Jungen mitgenommen!«
»Wir haben Befehl, das Lagerhaus zu durchsuchen, Senior Chief«, sagte Gus noch einmal. »Wenn er kein Amerikaner ist, können wir nichts für den Jungen tun.«
Scheiß auf die verdammten Befehle! Solomon hatte sie schon einmal nach Vorschrift befolgt und es seitdem bitter bereut. Zügig glitt er dicht am Boden aus seiner Deckung, um im nächsten Moment auch schon auf den Beinen zu sein, parallel zu dem langsam fahrenden Konvoi zu laufen und sich dabei in die Schatten zu drücken, damit er nicht entdeckt wurde. Über sein Headset hörte er, wie Harley, der ihn als Einziger klar erkennen konnte, Gus Bericht erstattete.
»Mako«, zischte Gus. »Drehen Sie um.
Sofort!
«
Doch Solomon gab vor, ihn nicht zu hören. Er machte jetzt größere Schritte, versuchte mitzuhalten, sein Herzschlag beschleunigte sich, aber es gelang ihm nicht.
Dabei musste er. Wie sollte Jordan seine Liebe jemals erwidern, wenn er nun zuließe, dass Miguel in der Gewalt des Feindes starb?
Solomon schnappte nach Luft, spürte seine Oberschenkelmuskulatur brennen, während er weiter dem Licht der Scheinwerfer eine halbe Meile vor sich folgte. Jeder Schritt in dem unebenen Gelände machte sich im Rücken bemerkbar und stellte sein Durchhaltevermögen auf eine harte Probe. »Nein!«, brüllte er, als er sich schmerzlich seiner Grenzen bewusst wurde. Er würde nicht viel länger Schritt halten, geschweige denn den Konvoi einholen können.
Auf einmal leuchteten zu seiner großen Erleichterung Bremslichter auf, und die Kolonne kam langsam auf offener Straße zum Stehen.
Um nicht entdeckt zu werden, scherte Solomon aus und machte einen Bogen um die Fahrzeuge. Er durfte hierbei nicht draufgehen. Silas war darauf angewiesen, dass er nach Hause zurückkehrte. Als er schließlich zu dem Lastwagen kroch, in dem Miguel festgehalten wurde, behielt er genau im Auge, was sich hinter dem letzten
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