SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
Fahrzeug abspielte. Ein Soldat wuchtete sich gerade einen Raketenwerfer auf die Schulter. Ein zweiter half ihm beim Laden.
Solomon fluchte. »Sir!«, flüsterte er heiser in sein Mikrofon. »Raketenwerfer, Sir! Sie haben angehalten, um das Lagerhaus zu beschießen!«
»Verstanden, Mako. Wir sind im Inneren und suchen nach Lucy. Harley ist Ihnen gefolgt. Harley, können Sie sie aufhalten?«
»Ja, Sir!« Der Scharfschütze schnaubte. »Bin fast in Schussweite.«
»Feuer frei«, befahl Gus.
»Lucy!«, schrie der Lieutenant. Das riesige Lagerhaus wirkte nun vollkommen verlassen. Doch es gab keinen Hinweis darauf, wo die Agentin sich aufhielt. Sie musste wohl bewusstlos sein, wenn sie seine und Vinnys Rufe nicht hörte.
Bei seiner Suche hatte er einen Rucksack aufgehoben, der vermutlich Jordan gehörte, und im Büro Blutspuren – Lucys Blut? – sowie ein offenes Fenster entdeckt. Er kam gerade wieder aus dem Raum, als er ihre Stimme hörte.
»Ich bin hier.«
Erstaunt wirbelte er herum. Sie stand zwar im Zwielicht, aber er erkannte ihre Silhouette. Sie war immer noch so schlank wie auf dem College, sah allerdings deutlich trainierter aus. Als sie einen Schritt auf ihn zukam, erhellte das Licht aus dem Büro ihr Gesicht. Vor Entsetzen verschlug es ihm die Sprache. Blut rann von ihrer Stirn die Nase herab. Eines ihrer Augen war komplett zugeschwollen. Und trotzdem stand dort die schönste Frau, die er jemals zuvor gesehen hatte, vor ihm.
»James Atwater«, sagte sie mit fester Stimme und fast schon gelassenem Tonfall. »Was zur Hölle machst du denn hier?«
Plötzlich schwankte sie leicht, sodass er einen Satz auf sie zu machte, um sie auffangen zu können, sollte sie fallen. Aber natürlich stürzte sie nicht, sondern schlang die Arme um ihn, und er spürte ihren Herzschlag an seiner Brust. Offenbar war sie doch nicht so unbeeindruckt, wie sie tat. »Wir müssen hier raus«, warnte sie ihn. »Der Kommandeur der Elitegarde hat den Befehl erteilt, das Gebäude in die Luft zu sprengen.«
»Gehen wir«, entgegnete Gus, immerhin hatte auch er seinen Auftrag, die vermisste CIA -Agentin zu finden, erfüllt.
Während er sie die Treppe hinunterbrachte, funkte er seine Männer an. »Ich habe sie, Vinny. Räumen Sie das Gebäude, aber pronto. Sie braucht medizinische Hilfe.«
»Mir geht’s gut«, protestierte Lucy. Keine Sekunde später gab es eine Explosion, die das das Lagerhaus in seinen Grundfesten erschütterte. »Der Ausgang da ist näher«, sagte die Agentin und zog Gus zu einer verborgenen Tür.
Solomon schob das Nachtsichtgerät hoch und sah Harley auf sich zulaufen. Der Scharfschütze suchte Deckung hinter einer Böschung, stützte die Ellbogen auf einen Felsvorsprung und eröffnete das Feuer auf den Feind.
Bam, bam
… Die Soldaten mit dem Raketenwerfer strauchelten und fielen zu Boden. Es gab eine Fehlzündung, und die Rakete bohrte sich mit lautem Getöse nicht weit entfernt von ihnen in den Boden.
Kabumm!
Die Explosion löste bei ihrem Gegner hektische Aktivitäten aus. Soldaten strömten aus ihren Fahrzeugen, um ihre Ladung zu verteidigen, wurden jedoch augenblicklich von Harley niedergemäht.
Solomon behielt den Finger am Abzug seiner MP 5, doch ihm kam es mehr darauf an, sich den Weg freizuschießen, als die Verräter zu töten. Im Zickzack rannte er, so schnell er konnte, auf den Lastwagen zu, in dem Miguel saß. Der Offizier darin stieß einen überraschten Schrei aus, umklammerte den Jungen und wich vom offenen Fenster zurück.
»Geben Sie mir das Kind«, befahl ihm Solomon, der in ihm einen der Männer erkannte, die er ausgebildet hatte, einen verheißungsvollen Soldaten. »Und anschließend sollten Sie die Beine in die Hand nehmen,
Santiago
.«
Der junge Offizier reichte ihm Miguel wortlos durch das Fenster. Der Junge war derjenige, der protestierte. Ein Blick in Solomons mit Tarnfarbe angemaltes Gesicht genügte, und er schrie vor Panik. Solomon musste ihn sich unter den Arm klemmen, sprang vom Laster und trat, zu seiner Deckung um sich schießend, den Rückzug an.
Wenn Harley die Schützen im Inneren der Militärfahrzeuge mit seinen Adleraugen nicht erfasst hätte, wäre er – gemeinsam mit Miguel – höchstwahrscheinlich trotzdem erschossen worden.
»Mako, Harley, Rückzug!«, rief Haiku über Satellitenfunk. »Ich wiederhole, Rückzug! Die Cobras sind unterwegs.«
Solomon konnte die sich nähernden Kampfhubschrauber über das anhaltende Rattern der Maschinengewehre hinweg hören.
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