SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
und Stampfen des Schiffes zwar nicht direkt spüren, hörte lediglich das Rumoren der Maschinen, allerdings reichte allein schon das Wissen, sich auf hoher See zu befinden, aus, damit sie seekrank wurde.
»Tut mit leid«, entgegnete der Mann, »aber ich kann Ihnen kein Dramamin geben.«
»Warum denn nicht?«, fuhr sie ihn an, während sie gegen den Drang ankämpfte, sich übergeben zu müssen.
Der Arzt zögerte. »Weil Sie schwanger sind«, antwortete er dann freundlich.
Jordan riss den Kopf hoch und zuckte unter dem Schmerz, der daraufhin folgte, zusammen.
Schwanger!
»Was?! Aber das kann nicht sein.«
»Der Test ist zu neunundneunzig Prozent zuverlässig«, gab er geduldig zurück.
Jordan spürte ein zärtliches Gefühl in sich aufsteigen. Wie konnte sie schwanger sein? Na ja, klar, aber … mit Doug hatte es nicht funktioniert.
»Haben Sie eine Ahnung, wie weit Sie schon sind?«, erkundigte sich der Doktor.
»Höchstens ein paar Wochen«, brachte sie heraus, von der Überraschung noch immer ganz benommen. Oh mein Gott, sie war von
Solomon
schwanger.
»Waren Sie schon einmal schwanger?«
Die Frage erwischte sie eiskalt, und die Realität holte sie wieder ein. Die Vorfreude verwandelte sich in Angst. »Ja, ein Mal«, erklärte sie und schloss die Augen, da ihr erneut übel wurde. Die folgenden Minuten brachte sie damit zu, sich zu übergeben. »Ich hatte aber eine Fehlgeburt«, fuhr sie dann heiser fort. »In der sechzehnten Woche.«
»Wir werden Ihnen eine Infusion geben«, beschloss der Doktor und nickte seiner Assistentin zu. »Wir wollen doch nicht, dass Sie zu viel Flüssigkeit verlieren.«
Beide verschwanden aus ihrem Blickfeld, öffneten diverse Schubladen, und die Arzthelferin rollte einen Infusionsständer neben Jordans Feldbett.
Als der Doktor schließlich die Nadel für die Infusion in eine Vene an ihrem linken Handrücken gleiten ließ, begann Jordan mit geschlossenen Augen zu weinen.
Warum jetzt?,
zerbrach sie sich den Kopf.
Wie nur?
Zärtlich dachte sie daran zurück, wie sie und Solomon sich geliebt hatten. Niemals zuvor waren ihre Gefühle für jemanden derart leidenschaftlich gewesen. Auf seine unvergleichliche Art war Solomon in ihr Leben gestürmt, hatte sie mit seinem Temperament gefangen genommen und sie in sein Königreich
Camelot
entführt, wo ihr alles so intensiv und überwältigend vorgekommen war.
Aber wie würde er nun reagieren, wenn sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählte? Bei dem Gedanken, er könne vielleicht annehmen, dass sie ihn angelogen hatte oder versuchte, ihn auf diese Weise an sich zu binden, zuckte sie innerlich zusammen.
Gott bewahre!
Obwohl er natürlich allen Grund hatte, misstrauisch zu sein, bedachte man seine Vorgeschichte mit Candace.
Zudem blieb die Chance, wirklich ein Kind zur Welt zu bringen, vernichtend gering. Viel wahrscheinlicher war es, dass sie ihr Kind, wie auch immer Solomon reagieren mochte, eh verlieren würde.
Oh, wie konnte das Schicksal ihr nur so etwas antun? Und warum, wo es doch nur neuen Kummer, neue Verzweiflung nach sich zog?
»Ich möchte Miguel sehen«, bat sie inständig, da sie wissen wollte, ob das Kind, das sie bereits hatte, nach den ganzen Strapazen unversehrt und wohlauf war.
»Gleich«, versprach der Doktor. »Sorgen wir erst einmal dafür, dass es Ihnen gut geht.«
Doch als er die Hand ausstreckte, griff sie nach seinem Ärmel. »Ich-will-Miguel-sehen. Sofort!«, wiederholte sie mit Nachdruck, wobei sie jedes einzelne Wort betonte. Kaum dass sie den Satz beendet hatte, kam es ihr wieder hoch. Sie stieß den Doktor weg und beugte sich über die Schale auf dem Tisch neben ihrem Feldbett.
»Legen Sie den Jungen auf den Tisch«, forderte ihn die Ärztin im benachbarten Untersuchungszimmer auf.
Aber Solomon, der Miguel wie ein Baby wiegte, rührte sich nicht. »Sie können ihn auch auf meinem Arm untersuchen«, beharrte er, denn er hatte sich geschworen, den Jungen niemand anderem als Jordan zu übergeben – eine symbolische, seiner Reue geschuldete Geste, da er die beiden niemals hätte trennen dürfen.
Die Ärztin machte den Mund auf, um ihn zurechtzuweisen, bemerkte dann jedoch das Funkeln in seinem Blick und überlegte es sich anders. »Na gut«, lenkte sie schließlich ein und trat näher, um mit einer Taschenlampe in die ausdruckslosen Augen des Jungen zu leuchten. »Na, kleiner Mann«, säuselte sie, ohne eine Antwort zu erhalten. »Geht es dir gut?«
»Er muss Jordan sehen, Ma’am«, entgegnete
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