SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
nicht mal, dass sie schwanger war. Sie hat das Haus in Fairfax verkauft und ist wieder in unser Elternhaus gezogen. Sie und Gary wollten dort immer schon eine Pferdetherapieranch einrichten.«
Auf ihre Worte hin trat eine gespannte Stille ein. Jordan spürte, dass der FBI -Agent überrascht war, auch wenn seine gelassene Miene nichts verriet.
»Entschuldigen Sie«, sagte er, wobei er seinen Sicherheitsgurt öffnete. »Ich muss mit dem Piloten reden. Brauchen Sie irgendwas? Noch etwas Milch vielleicht?«
»Nein danke. Ich habe noch.« Angesichts seines höflichen Rückzugs fragte sie sich, ob er womöglich etwas für Jillian empfand. Ihre Schwester war eine schöne, mitten im Leben stehende Frau, aber welcher Junggeselle band sich schon die Familie eines anderen ans Bein?
Wieder musste sie an Miguel denken, gequält wandte sie das Gesicht dem Fenster zu und kämpfte gegen das schreckliche Gefühl an, ihn für immer verloren zu haben.
Solomon starrte auf die Stelle an der Decke, auf die Mondlicht fiel. Dass er nicht schlafen konnte, hatte weder mit den um die Baracke schwirrenden Insekten zu tun noch mit den gelegentlichen Gewehrsalven von den Soldaten der gemäßigten Regierung, die sich auf einen möglichen Staatsstreich vorbereiteten. Es lag an Jordan Bliss. Er bekam diese verfluchte Frau einfach nicht aus dem Kopf.
Vielmehr plagte ihn die Erinnerung an sie. Selbst mit verfilzten Haaren, verquollenen Augen und laufender Nase hatte er etwas an ihr ungemein schön gefunden. Sie sah auch gut aus, mit ihren herbstlich rotbraunen Haaren, den tiefblauen Augen und vollen Lippen. Doch beeindruckt war er vor allem von dem, was hinter ihrem Äußeren steckte, von ihrer Hingabe und ihrem Verantwortungsgefühl für ein Kind, das sie nicht einmal selbst zur Welt gebracht hatte.
Hatte Candace Silas jemals so geliebt?
Er schon. Stöhnend stellte er fest, dass der Schmerz darüber, ein Kind verloren zu haben, nie aufhörte. Er wurde zwar von alltäglichen Problemen überlagert, doch die tiefe Wunde darunter blieb.
Nun lag er hier und fragte sich, wie sein inzwischen sechs Jahre alter Sohn wohl aussehen und wo er sich aufhalten mochte. In den vergangenen fünf Jahren hatte kein Privatdetektiv irgendeine Spur von dem Jungen gefunden. Seit dem schicksalhaften Abend, an dem Solomon in sein leeres Haus zurückgekehrt war, hatte es kein Lebenszeichen mehr von Candace und Silas gegeben.
So nahm er jeden Tag, wie er kam, und suchte Trost, wo immer er welchen fand – in einem Buch, zwischen den Schenkeln einer Frau oder auf den sieben Weltmeeren. Niemals machte er Pläne für eine glückliche Zukunft.
Er hatte seine Befehle befolgt. Aber wenn er die einmal außen vor ließ, so war Jordan Bliss durch ihn in denselben Kreis der Hölle verbannt worden, in dem er selbst schmorte. Von nun an würde sie jeden Morgen beim Aufwachen als Erstes an ihren Verlust denken und sich schwer ums Herz fühlen. Manchmal mochte sie träumen, sie und ihr Kind wären wieder vereint, doch immer, wenn sie dann die Augen aufmachte, würde das widersinnig freudige Gefühl in ihrer Brust von der Wirklichkeit vertrieben.
Wie konnte er eine Mutter von ihrem Sohn trennen?
Dass ihr Blut nicht durch Miguels Adern floss, spielte keine Rolle. Er gehörte zu ihr, genauso wie Silas ein Teil von ihm gewesen war.
Solomon musste sie um Verzeihung bitten – nein, das genügte nicht. So aufrichtig seine Reue auch sein mochte, sie konnte ihn weder von seiner Schuld erlösen noch ihren Verlust mindern.
»Vergib mir«, flüsterte er mit Blick zur Zimmerdecke, die sich durch die Tränen in seinen Augen zu wellen schien. »Jordan.« Ihren Namen auszusprechen, fühlte sich seltsam vertraut an. Die Erinnerung an ihren geschmeidigen Körper und ihre windenden Bewegungen hatte sich ihm so tief eingeprägt, dass es ihn sexuell erregte. Er konnte sie sich unmöglich als Miss Bliss vorstellen. Diese Formalität war seit dem Moment überflüssig, als er in ihr Herz gesehen und erkannt hatte, wie selbstlos sie war.
Er verspürte das dringende Verlangen, sie wiederzusehen, sie im biblischen Sinn zu
erkennen
, eins mit ihr zu werden. »Jordan«, sagte er noch einmal und merkte selbst, wie sehnsüchtig sein heiseres Flüstern klang.
Da er ohnehin keinen Schlaf mehr finden würde, schwang er die Füße aus dem Bett, zog den Stuhl neben seinem Feldbett heran und setzte sich an den einfachen Schreibtisch aus Metall.
»Was ist los?«, brummte Harley auf seinem Feldbett an der Wand
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