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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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ich schlag mich so durch«, antwortete sie mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme. »In einer Woche kommen meine Therapiepferde, kurz danach dann die ersten Patienten.«
    »Dann wirst du viel zu tun haben«, bemerkte er, während er sich fragte, wie sie auch noch Zeit für ihr Baby finden wollte.
    »Ich habe überlegt, ob du nächsten Freitag gern zum Essen vorbeikommen würdest«, lud sie ihn überraschend ein. »Um Jordans Heimkehr zu feiern und zum Dank dafür, dass du sie zurückgebracht hast.«
    »Da muss ich erst in meinem Terminkalender nachsehen«, gab er zurück, denn unerklärlicherweise erfasste ihn leichte Panik. Jillian war zu haben.
Zu haben
. »Kann ich dich zurückrufen?«
    »Natürlich.« Wieder eine peinliche Pause. »Rafael?«
    Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, vermittelte ihm das Gefühl, sie säßen Seite an Seite nebeneinander. »Ja, Jillian?«
    »Tut mir leid, dass ich dir das mit Gary nicht gesagt habe.«
    Ihm stockte der Atem.
    »Ich wollte … Ich wollte dich bloß nicht mit meiner Lage belasten, sonst nichts. Es ist so ermüdend, immer wieder zu erklären, was passiert ist, und dann zu hören, wie die Leute einem stotternd ihr Beileid aussprechen. Ich möchte einfach, dass alles wieder normal wird, und nicht immer bloß traurig sein, verstehst du?«
    »Ja«, antwortete er, obwohl er damit nicht aufrichtig war. Da sie ihn praktisch um einen Grund anflehte, fröhlich zu sein, beschloss er, ihre Einladung zum Essen anzunehmen. »In meinem Kalender steht für Freitag noch nichts«, befand er. »Wann soll ich vorbeikommen?«
    »So um sechs?«, schlug Jillian vor. Sie klang erleichtert und dankbar.
    »Ich werde pünktlich da sein«, versprach er und legte leise auf. Er war zufrieden, ihr etwas gegeben zu haben, worauf sie sich freuen konnte.
    Angesichts der rekordverdächtigen Spätjuli-Hitze rann Schweiß zwischen Jordans Schulterblättern hinunter; so war es ihr in Venezuela auch immer ergangen. Sie hätte alles dafür gegeben, wieder dort sein zu können, statt vor der Haustür ihrer Eigentumswohnung in Chesapeake, wo sie beladen mit Einkaufstüten und der Tagespost den Hausschlüssel ins Schloss zu stecken versuchte.
    Endlich bekam sie die Tür auf und stolperte hinein. Das Apartment, das sie vor einem Jahr gekauft hatte, roch immer noch neu und unbewohnt. Als sie ihre Einkäufe auf dem Küchentresen abstellte, rutschte ihr die Post aus der Hand und landete verstreut auf dem Fußboden.
    Jordan hatte vor Frust Tränen in den Augen, doch sie blinzelte sie weg und bückte sich, um die unzähligen Rechnungen aufzuheben. Sie hatte bisher noch nicht den Mut aufgebracht, sich einen Überblick über ihre Finanzen zu verschaffen, in die bereits der Flug nach Venezuela ein Loch gerissen hatte.
    Da fiel ihr ein in schwungvoller Schrift an sie adressierter Umschlag ins Auge. Sie hob ihn auf, und ihr Herz schlug schneller, als sie die venezolanischen Briefmarken erkannte.
    Sie legte die Rechnungen weg, setzte sich an ihren Esstisch, riss den Umschlag auf und betete, Pater Benedict möge ihr Neuigkeiten über Miguel schicken. Mit einem verwirrten Stirnrunzeln nahm sie ein kleines, zerknittertes Blatt Papier heraus. Offenbar hatte jemand ein Gedicht mit dem Titel »An meinen Sohn« daraufgeschrieben. Sie schaute auf die Unterschrift – Solomon McGuire –, und ihr blieb das Herz stehen.
    McGuire. Mako. Der Senior Chief, dem sie die Schuld daran gab, von Miguel getrennt worden zu sein. Wer hätte gedacht, dass sein Name Solomon lautete?
    Interessiert las sie das Gedicht, überflog es zuerst nur und las es dann noch einmal, unfähig, die zärtlichen, anrührenden Worte mit dem Mann in Einklang zu bringen, der sie zu Papier gebracht hatte.
Mein Junge
, schrieb er,
mein Schöner, mein Sohn
.
    Ungläubig suchte sie nach der Absenderadresse, doch es war keine angegeben.
    Sie konnte es kaum fassen. Er hatte ihre ganze Verzweiflung darüber, dass ihr Miguel weggenommen worden war, in Worte gefasst. Aber wie konnte das sein, wenn er nicht etwas Ähnliches durchgemacht hatte?
    Mit nachdenklich gerunzelter Stirn überdachte Jordan ihre bisherigen Annahmen, kam immer weiter davon ab und gewann schließlich ein ganz neues Bild. Sie legte das Blatt Papier auf den Tisch und strich es glatt.
    Vielleicht tat sie ihm unrecht. Womöglich war die Ruppigkeit des Senior Chiefs ja seine Art gewesen, mit der schrecklichen Aufgabe, die vor ihm lag, umzugehen. Nur ein sehr feinfühliger Mann konnte schreiben:
Ist er

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