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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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zurück und registrierte voller Unbehagen, dass Solomon McGuire demnach nur einen Steinwurf entfernt lebte. Was würde er wohl denken, wenn er wüsste, dass sie jeden Abend sein Gedicht las, weil es sie auf abartige Weise tröstete, dass er selbst offenbar auch einmal ein Kind verloren hatte?
    »Schreib ihnen doch einen Dankesbrief«, schlug Jillian vor, ohne zu bemerken, wie aufgebracht ihre Schwester war. »Rafaels Kollegin könnte ihn weiterleiten.«
    Jordan sagte dazu nichts. Sie hatte keine Ahnung, was sie Senior Chief McGuire mitteilen sollte. Sicher, sein Gedicht gab ihr Trost, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er ihr Miguel weggenommen hatte – und das womöglich für immer.
    »Darf ich aufstehen?«, fragte Graham unerwartet.
    Erstaunt über seinen aggressiven Tonfall sahen ihn alle drei Erwachsenen an.
    »Du hast so gut wie nichts gegessen, Schatz«, bemerkte Jillian.
    »Weil ihr mich zu Tode langweilt«, blaffte ihr Sohn sie an. »Da häng ich lieber mit Cameron ab.«
    Bei Cameron handelte es sich um den Nachbarsjungen – falls man das so sagen konnte, denn das nächste Haus war eine halbe Meile entfernt.
    »Dann spül deinen Teller ab und stell ihn in die Spülmaschine«, antwortete Jillian enttäuscht. »Kuchen kriegst du dann aber auch keinen«, fügte sie etwas strenger hinzu. So etwas hätte Gary gesagt, wusste Jordan.
    Sie konnte allerdings verstehen, dass ihr Neffe sich unwohl fühlte. Einen fremden Mann im Haus zu haben, zudem einen, den seine Mutter sehr gut zu kennen schien, musste ihm wie ein Verrat an seinem Vater vorkommen.
    Wortlos schob Graham seinen Stuhl zurück und verzog sich.
    Plötzlich zuckte Jillian zusammen und schnappte nach Luft.
    »Jillie?«, fragte Jordan besorgt. »Alles okay?«
    »Alles gut.« Ihre Schwester rang sich ein Lächeln ab. »Es war nur ein kleiner Stich. Lasst uns anstoßen«, sagte sie dann und griff nach ihrem Glas Wasser.
    Jordan und Rafael taten ihr den Gefallen, woraufhin Agatha es ihnen begeistert nachmachte.
    »Auf das FBI und seine wunderbaren Agenten. Gott segne sie alle, vor allem natürlich Rafael.«
    »Auf Rafael«, echote Jordan und bemerkte, wie ihre Schwester wieder kaum merklich zu strahlen anfing. Den FBI -Mann schien diese Würdigung jedoch verlegen zu machen – oder war es noch etwas anderes? Es wirkte, als würden sich hinter seinem dunklen Blick schmerzliche Erinnerungen verbergen.
    Er unternahm einen Versuch, sich zu verabschieden. »Das Essen war köstlich«, begann er. »Ich würde gern noch bleiben und einen Nachschlag nehmen, aber ich muss morgen in aller Frühe einen Flieger kriegen.«
    »Oh.« Jillian klang enttäuscht. »Wo fliegst du denn hin?«
    »Nur nach D . C. Nächsten Dienstag komme ich zurück.«
    »Iss doch noch den Nachtisch mit uns«, bat sie ihn. Sie wirkte geknickt.
    »Es gibt Omas Apfelkuchen!«, meldete sich Agatha zu Wort. »Ich hab Mommy beim Backen geholfen. Das hat fast den ganzen Tag gedauert!«
    Der FBI -Agent schaute von der Mutter zur Tochter und verzog reumütig den Mund. »Na, wenn das so ist, bleibe ich natürlich noch«, beschloss er.
    Angesichts von Jillians Lächeln stieg Jordans Stimmung. »Du bleibst sitzen«, wandte sie sich an ihre Schwester. »Ich hole den Kuchen.« Mehr als alles andere wünschte sie sich, Jillian wieder glücklich zu sehen, und wie durch ein Wunder schien Rafael Valentino dafür zu sorgen.

5
    Solomon fuhr wie benommen in Richtung Anniston, Alabama. Während unter seinen Reifen die Meilen dahinflogen, warf er Silas immer wieder Seitenblicke zu und nahm die Gesichtszüge seines verlorenen Sohnes in allen Einzelheiten in sich auf.
    Das blasse, schweigsame Kind, das sich gegen die Beifahrertür drückte, wirkte auf ihn zugleich vertraut und unbekannt. Solomon wusste nicht, was er zu dem Jungen sagen sollte. Im Grunde waren sie einander fremd. Er liebte seinen Sohn, doch das hieß noch lange nicht, dass der Kleine diese Zuneigung erwiderte. Vielmehr schien er sich zu fürchten.
    Als unter Silas hervor ein Bach über die Polsterung rann, ließ sich dessen Angst nicht mehr bestreiten. Der Junge hatte sich in die Hose gemacht.
    Solomon tastete hinter dem Sitz nach einer Rolle Küchentücher. »Warum hast du nicht gesagt, dass du mal musst?«, fragte er.
    Silas antwortete nicht.
    Mit zusammengepressten Zähnen steuerte Solomon die nächste Ausfahrt an. Zum Glück hatte Ellie ihm eine Tüte voll Klamotten mitgegeben.
    Während er in einem am Straßenrand gelegenen McDonald’s

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