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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Junge entdeckt. »Nein, nein, nicht da runter, das ist zu gefährlich.« Damit war ein weiterer Punkt auf Solomons Liste gekommen:
ein Vorhängeschloss besorgen.
    »Du musst mich finden!«, ließ sich nun Silas’ gedämpfte Stimme vernehmen. Solomon stand gerade in der wie eine Kombüse gestalteten Küche und machte Sandwiches.
    Also leckte er sich die Marmelade von den Fingern und ging auf die Suche.
    Doch im Wohnbereich, aus dem die Aufforderung gekommen war, konnte er den Kleinen nicht finden. Mit wachsender Sorge sah Solomon sich um und betete, dass Silas nicht durch die Tür geschlüpft war und nun auf dem Kai dicht am todbringenden Wasser entlangtapste. »Wo steckst du?«, wollte er wissen, während sich in seinem Kopf die schrecklichsten Szenarien abspielten.
    »Hier!«, hörte er die leise Stimme.
    Entsetzt schaute Solomon zu dem Stauraum unter den eingebauten Bücherschränken. Dort bewahrte er seine SEAL -Ausrüstung auf, darunter eine geladene Fünf-Millimeter-Handfeuerwaffe.
    »Silas!«, brüllte er, riss sich aber sofort wieder zusammen. Der Junge wusste es ja nicht besser, er machte nur, was jedes normale Kind tat – er spielte.
    Mit einem gezwungenen Lächeln klappte Solomon den Deckel der glatt abgeschliffenen Holztruhe hoch. »Ich hab dich!«, sagte er, während ihm der kalte Schweiß auf der Stirn stand. »Komm jetzt raus, essen.«
    Als er Silas herauszog, schob er heimlich die Waffe unter die Ausrüstung in der Truhe und setzte im Stillen mit auf seine Liste, dass er noch ein zweites Vorhängeschloss besorgen musste.
    Kurz darauf saßen sie in der Essecke unter dem fünfeckigen Fenster, das auf die Bucht von Lynnhaven hinausging, und verdrückten ihre Sandwiches. In Gedanken versuchte Solomon, seine neuen Lebensumstände zu fassen.
    Er musste jeden Tag um vier Uhr früh aufstehen, damit er pünktlich um 0500 in der Anlage der Special Operations war und das Training beaufsichtigen konnte. Wer sollte in Zukunft auf Silas aufpassen, während er seiner Arbeit nachging? Das Familienzentrum der Marine bot eine Kinderbetreuung vor und nach der Schule an, aber was, wenn er zu einem wochen- oder gar monatelangen Einsatz abberufen wurde? Vielleicht konnte er eine Sondererlaubnis bekommen, die es ihm gestattete, vor Ort zu bleiben, aber dann hätte er nicht die geringste Chance mehr, es noch bis zum Master Chief zu bringen.
    »In welche Klasse gehst du, Silas?«, fragte er seinen Sohn.
    Der sah ihn bloß stumm an.
    »Du bist jetzt sechs, stimmt’s? Warst du letztes Jahr im Kindergarten?«
    Silas schüttelte den Kopf. »Christopher und Caleb sind in die Schule gegangen.«
    Solomon kam ein furchtbarer Gedanke. »Aber lesen kannst du doch, oder?« Er hatte sich das Lesen mit vier selbst beigebracht.
    Der Junge senkte das Kinn und warf ihm einen ängstlichen Blick zu. »Nein, Sir«, hauchte er dann.
    Es schockierte Solomon, dass Silas diese unerschöpfliche Quelle der Unterhaltung nicht nutzen konnte. Dabei hätte der Junge längst lesen gelernt haben müssen, wenigstens kurze, einfache Wörter. Sofort fügte er seiner immer länger werdenden Liste hinzu:
Silas lesen beibringen
.
    Aber wie in Gottes Namen sollte er das neben allen anderen Verpflichtungen, die er hatte, bewerkstelligen? Ihm blieben nur noch vier Tage Urlaub, und auch der Sommer würde in ein paar Wochen vorüber sein. Überfordert kratzte er sich am Kopf. Er brauchte Hilfe. Ein Kindermädchen musste her. Ein Hauslehrer. Jemand, der sich gut auf Kinder verstand.
    Eine Idee drängte in sein Bewusstsein und manifestierte sich:
Jordan Bliss
. Der Bissen Sandwich mit Erdnussbutter, den er gerade geschluckt hatte, rutschte quälend langsam seine Speiseröhre hinunter. Jordan wüsste, wie man mit einem Sechsjährigen umging. Er hatte Nachforschungen angestellt – sie war Grundschullehrerin und wohnte nicht weit entfernt, sodass sie ihm helfen könnte.
    Sein Atem ging schneller. Ja, und da sie gerade von einem kleinen Jungen getrennt worden war, hatte sie vielleicht Interesse daran, einem anderen zu helfen.
    Seine rationalen Überlegungen schlugen in ein ganz primitives Bedürfnis um. Schon damals in Caracas, als er ihr das Gedicht geschrieben hatte, war er von dem Verlangen überwältigt worden, sich mit ihr zu verbinden. Und das hatte auch in den Tagen, die seitdem vergangen waren, kaum nachgelassen. Immer wieder musste er an ihre Entschlossenheit und Hingabe denken. Nun hatte er einen Anlass, sie endlich wiederzusehen.
    Jordan schlug das Herz bis

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