SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
auf den Artikel, der die untere Hälfte der Titelseite einnahm. STAATSSTREICH IN VENEZUELA FÜHRT ZU REVOLUTION . Er knallte eine Tüte Subway-Sandwiches auf den Küchentresen, wandte sich ab und begann, den Kühlschrank zu durchsuchen.
Während Silas das Comicheft unter der Zeitung hervorzuziehen versuchte, überflog Jordan, der es vor Angst die Brust zusammenschnürte, den Artikel. Schon die ganze Woche hatte sie die Berichte über Kämpfe im Süden von Venezuela aufmerksam verfolgt. Wie es aussah, hatten die Populisten im Süden gewonnen und die Streitkräfte der Gemäßigten aus Amazonas und Apure zurückgedrängt.
Vor Furcht zog sich ihr der Magen zusammen. Was bedeutete das für sie? Würde sie überhaupt nach Puerto Ayacucho kommen, oder war der gesamte Bundesstaat Amazonas damit womöglich für Ausländer unzugänglich?
»Wenn Sie das nicht davon überzeugt, dass es besser ist hierzubleiben, dann weiß ich nicht, was sonst noch passieren muss«, knurrte Solomon und öffnete schwungvoll eine Bierflasche.
Jordan spürte, wie es an ihrer rechten Schläfe puckerte, doch sie behielt ihre Meinung für sich.
Solomon trank einen Schluck und fixierte sie dann mit zusammengekniffenen Augen. »Sie sind bestimmt nicht so naiv zu glauben, Sie könnten einfach wieder ins Land reisen, ohne dass es irgendwem auffallen würde.«
Jordan drückte Silas’ Handgelenk, um dem Jungen stumm zu bedeuten, er solle das Comicheft liegen lassen. »Falls Sie mir Angst einjagen wollen, Mako, muss ich Sie enttäuschen«, giftete sie zurück.
Daraufhin stellte er abrupt die Bierflasche weg, stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich mit glühendem Blick weiter zu ihr vor. »Ich frage mich, womit man Ihnen Angst einjagen kann?«, überlegte er leise, während er an ihrem Körper heruntersah.
Jordan schaute ihn scharf an. »Drohen Sie mir?«, wollte sie wissen. Langsam wurde sie wütend.
»Ich kann lesen!«, meldete sich Silas zu Wort, womit er die angespannte Situation unterbrach und Solomons Blick auf sich lenkte.
»Stimmt das?«, wollte dieser wissen. Wieder sah er Jordan an und wartete darauf, dass sie es bestätigte.
»Er macht Fortschritte«, antwortete sie ausweichend, während sie Silas abermals daran hinderte, das Comicheft hervorzuziehen.
»Und was liest du?«, erkundigte sich sein Vater prompt.
»Das zeigen wir Ihnen, wenn er richtig gut ist.«
»Dragon Ball Z!«, rief Silas begeistert.
Solomon runzelte die Stirn. »Was ist das?«, fragte er Jordan.
»Ein Kinderbuch.«
»Cartoons!«, erklärte der Kleine breit grinsend. »Wie im Fernsehen.«
Nach einem aufmerksamen Blick auf die übereinanderliegenden Hände der beiden zog Solomon die Zeitung vom Tisch. Darunter lag das Comicheft in seiner ganzen Farbenpracht, aufgeschlagen bei einem Kampf zwischen Son Gohan und Freezer. Solomon riss ungläubig und entsetzt die Augen auf. »Damit also bringen Sie ihm das Lesen bei?«, grollte er leise, aber umso einschüchternder.
»Na ja, was dachten Sie denn, wie man einen Sechsjährigen dazu kriegt, stundenlang still zu sitzen?«, gab Jordan zurück. »Man macht, was ihm gefällt, und zufällig hat Silas gern mit Christopher und Caleb Dragon Ball Z geguckt. Sehen Sie, die Wörter hier hat er schon ganz allein gelesen.« Sie zeigte auf drei lautmalerische Ausdrücke.
Bamm
.
Kawumm
.
Zapp
. »Außerdem hat er diese acht schwierigen Wörter hier erkannt und eingekreist, um sie mit mir zu lesen.«
Solomon starrte stumm auf die Seite.
»Er ist erst sechs«, appellierte Jordan an seine Vernunft. »Sie können nicht von ihm erwarten, dass er nach drei Stunden schon perfekt lesen kann.«
Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust. Er runzelte immer noch die Stirn, als müsste er eine Entscheidung auf Leben und Tod treffen. Jordan dagegen lief in ihrer Rolle als Silas’ Verteidigerin erst richtig zur Hochform auf. »Und da wir gerade beim Thema sind«, setzte sie noch hinzu, »wer soll eigentlich auf Silas aufpassen, wenn ich nach Venezuela zurückgehe? Sie müssen ihn in einer Kita anmelden. Ewig können Sie ihn ja nicht auf diesem Hausboot einsperren.« Was sie eigentlich sagen wollte, war:
Ich werde schließlich nicht immer hier sein
.
Ein unergründliches Glitzern trat in Solomons Augen. »Wer sagt, dass er hier eingesperrt ist?«, fragte er leise. »Das ist gerade das Schöne am Leben auf einem Hausboot: Man ist ungebunden. Essen Sie Ihr Sandwich«, fügte er knapp hinzu und wandte sich ab. »Im Kühlschrank steht
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