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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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ein Messer ins Herz gestoßen. Gleichzeitig stellten sich Mitgefühl und Sorge ein. Doch er presste entschlossen die Lippen zusammen. »Kommen Sie«, sagte er, richtete sich auf und hielt ihr seine Hand hin.
    Sie schaute misstrauisch darauf. »Wohin wollen Sie?«
    »Hoch zum Ruderhaus. Sie werden uns jetzt zurückbringen.«
    »Was?«, ächzte sie.
    »Sie wollen sich in die richtige Welt hinauswagen?«, fragte er, ohne mehr Erbarmen mit ihr zu haben als mit seinen Männern. »Dann müssen Sie lernen, trotz Ihrer Angst zu funktionieren. Wir kehren nur zum Pier zurück, wenn Sie uns dort hinbringen.«
    Sie sah ihn nur an, und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Das kann ich nicht.«
    »Dieses Mal bleibe ich bei Ihnen«, versprach er verständnisvoll. »Gehen wir.« Er streckte erneut seine Hand aus und wartete beharrlich darauf, dass sie sie ergriff.
    Zweifellos lag es an ihrem Bedürfnis, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, dass sie sich breitschlagen ließ. Als sie ihre feuchtkalte Hand in seine legte, zog er sie hoch. »Du auch, Silas!«, rief Solomon und führte die beiden die Stufen hinauf zum höchsten Teil des Bootes, wo das Schaukeln am heftigsten zu spüren war.
    »Mir wird schlecht werden«, protestierte Jordan, die schon bei der Aussicht darauf weiche Knie bekam.
    Er stützte sie ab, legte einen Arm um ihre Taille und positionierte sie vor dem Steuerrad. »Nein. Denken Sie, Jordan, denken Sie gegen die Panik an. Sie können mir vertrauen«, erklärte er und atmete den fruchtigen Duft ihres Shampoos ein, während er in ihr Ohr flüsterte. Mit seinen jungen SEAL s sprach er nicht so einfühlsam. Aber sie gehörte ja auch nicht zu ihnen. Sie war bloß eine durchschnittliche Mittdreißigerin, die noch nie ein Überlebenstraining absolviert hatte und sich in ein vom Krieg zerrissenes Land wagen wollte, um dort einen kleinen Jungen aus dem Krisengebiet zu holen.
    Und mittlerweile verstand er auch, warum. Mit Miguel war ihr bereits zum zweiten Mal ein geliebtes Kind genommen worden. Das hätte er nie gedacht. Ob der Verlust des ersten wohl der Grund für das Scheitern ihrer Ehe war?
    »Hier«, sagte er und löste ihre geballten Fäuste, um ihre Hände auf das Steuerrad zu legen. »Silas, setz dich«, ermahnte er seinen Jungen, ehe er einen Gang einlegte.
    Das Boot machte einen Ruck, bei dem Jordan rückwärts gegen ihn gedrückt wurde, und setzte sich dann in Bewegung.
    »Oh Gott«, wimmerte sie und sank gegen ihn, als ihre Beine abermals nachgaben.
    »Stehen geblieben«, drängte er und zog sie wieder hoch. Dabei wünschte er sich, sie würde die Schwimmweste nicht tragen, denn dann könnte er spüren, wie ihre Brüste gegen seinen Arm drückten. Er legte seine freie Hand auf ihre rechte und wies sie an, zu wenden.
    Obwohl ihr Atem vor Panik stoßweise ging, steuerte sie das Boot in die Fahrrinne, in der sie hergekommen waren.
    Nun hielten sie genau auf eine Fischerboje zu, die eine Krabbenfalle markierte. »Fahren Sie drum herum«, warnte er. Daraufhin korrigierte sie den Kurs etwas zu stark und schrie vor Angst auf, da das Boot ins Schlingern geriet.
    »Ganz ruhig«, murmelte Solomon. Er brachte
Camelot
unter Kontrolle und drosselte dann die Geschwindigkeit, damit Jordan mehr Zeit zum Reagieren bekam. »Hören Sie auf Ihren Kopf und Ihren Bauch, aber nicht auf Ihre Angst. Die Angst ist Ihr Feind.«
    Während er ihr Mut zusprach und weitere Anweisungen gab, überschlugen sich seine Gedanken vor Sorge. Das hier war nicht etwa viel Lärm um nichts. Jordan wollte um jeden Preis zurück nach Venezuela, dringender, als er geahnt hatte. Er wusste, wenn er sich einmischte, würde sie ihm das nie verzeihen.
    Also musste er sich etwas anderes einfallen lassen – eine andere Möglichkeit, Miguel aus diesem Land herauszuholen. Hätte er den Jungen doch bloß gleich mitgenommen! Es war an ihm, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um diesen Fehler wiedergutzumachen.
    »Wenn ich
das
hinkriege«, rief Jordan aus und ließ sich neben Silas in die Kissen plumpsen, während Solomon das Boot an seinem Liegeplatz festmachte, »dann kannst du auch Lesen lernen.«
    Silas schenkte ihr ein schelmisches Grinsen. »Los, wir fahren noch mal raus!«
    »Oh nein, nicht heute«, sagte Jordan kläglich. »Ich muss meiner Schwester helfen. Sie bekommt heute Nachmittag fünf neue Pferde für ihre Therapieranch.«
    »Echte Pferde?«
    »Echt echte Pferde. Hättest du Lust, nächste Woche mitzukommen und sie dir anzusehen?«, fragte

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