SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
antwortete Jordan, wobei sie zu ihm herübersah. »Du lässt Rafe warten.
Ciao
!« Damit stieg sie ins Auto und fuhr los.
»Ich mach mich jetzt auch besser auf den Weg«, sagte Rafe, als Jillian zu ihm zurückkam. Im Licht der untergehenden Sonne glänzte ihr Haar platinblond. Sie hatte es den ganzen Tag zum Zopf hochgebunden getragen und nun gelöst, sodass es in sanften Wellen über ihre Schultern fiel. Er spürte regelrecht, wie er mit allen Sinnen darauf ansprach, als sie näher trat und ihn ihr Lavendelduft umgab. Doch ehe sie etwas sagen konnte, flog die Haustür auf.
»Mommy! Darf ich mit dem Glas hier Glühwürmchen fangen?«, fragte Agatha und hielt ein leeres Gurkenglas hoch.
»Oh, klar, Schatz, aber halt es unten fest, damit es nicht runterfällt und zerbricht.«
»Gucken Sie mal, Mr Rafael, ich gehe Glühwürmchen fangen und mache eine Lampe!« Damit flitzte sie an ihnen vorbei auf den Hof und verfolgte die kleinen Käfer, die hier und da in der kühler werdenden Luft funkelten.
Rafe warf Jillian einen schiefen Blick zu. »Da sollte ich wohl besser noch eine Weile zuschauen.«
»Setzen wir uns auf die Verandaschaukel«, schlug sie ihm lächelnd vor.
»Hält die denn uns beide aus?« Er sorgte sich weniger darum, dass die Schaukel zusammenbrechen könnte, vielmehr machte ihn die Aussicht nervös, neben ihr zu sitzen. Als sie noch verheiratet gewesen war, hatte er nie groß darüber nachgedacht.
»Finden wir es heraus. Alles an diesem Haus ist marode. Mein Vater war zu sehr mit der Pflege meiner Mutter beschäftigt, um hier alles instand zu halten. Und dann ist er zwei Monate nach ihr gestorben.«
»Er muss sie sehr geliebt haben.« Rafe hielt die Schaukel fest, damit sie an einem Ende Platz nehmen konnte.
»Ja, das hat er«, bestätigte sie und ließ sich mit einem erleichterten Seufzen nieder.
»Du warst den ganzen Tag auf den Beinen«, stellte er fest und setzte sich vorsichtig neben sie. Die Ketten quietschten, hielten aber.
»Das ist nichts Neues.«
Er wusste, sie sollte am besten die Füße hochlegen. Das hatte Teresa während des dritten Trimesters ihrer Schwangerschaft immer getan. Bange davor, wohin sie das führen würde, brachte er den Gedanken krächzend heraus. »Warum legst du nicht die Beine hoch?«, sagte er und klopfte dabei auf seine Oberschenkel.
Als sie ihm einen überraschten Blick zuwarf, war er froh, dass sie im Halbdunkel seine Gesichtsfarbe nicht sehen konnte. »Eine Krankenschwester müsste es eigentlich besser wissen«, tadelte er sie, um seinem Vorschlag einen weniger persönlichen Anstrich zu geben.
»Tja, wenn du meinst.« Sie trat ihre Gartenschuhe von den Füßen, drehte die Knie zu ihm und schwang ihre Waden auf seine Oberschenkel. Die weiche, warme Last ihrer Beine verschlug ihm den Atem.
»Leg dir die in den Rücken«, riet er ihr, indem er eine Wolldecke von der Lehne nahm. »Du sitzt bestimmt oft hier draußen«, fügte er hinzu, während sie das Plaid hinter sich stopfte.
»Ja.« Ihre erschöpfte, heisere Stimme hüllte ihn förmlich ein. »Ich liebe diese Ruhe auf dem Land. Das Stadtleben war nichts für mich. Hier kann man die Sterne sehen, es riecht nach Erde, und die Blätter rascheln in den Bäumen. In der Stadt hat mir das alles gefehlt.«
Es juckte ihn in den Fingern, ihre Waden zu massieren, aber das wäre unangemessen gewesen.
Jillian gab ein Stöhnen von sich. »Ich hatte bis jetzt gar nicht bemerkt, wie sehr mir die Beine wehtun«, erklärte sie. »Sie kribbeln von oben bis unten.« Sie wollte sich über ihren runden Bauch beugen, um sich die Beine zu reiben.
Nun musste er ihr aushelfen.
»Oh, danke«, hauchte sie und lehnte sich seufzend zurück.
Abgesehen davon, dass ihm etwas die Übung fehlte, war es ihm nicht unangenehm, nein, ganz und gar nicht. Wie lange hatte er schon keine Frau mehr angefasst, geschweige denn weiche, glatte nackte Haut gestreichelt?
»Das tut gut«, erklärte sie mit einem ganz leisen Hinweis darauf in der Stimme, dass auch sie sich der Situation überaus bewusst war.
In der Abenddämmerung wechselten sie einen langen, nachdenklichen Blick, sie betrachteten einander in neuem Licht.
Rafe, der es beängstigend fand, in welche Richtung seine Gedanken gingen, brachte das Gespräch auf weniger gefährliches Terrain. »Du musst einen Gang runterschalten«, ermahnte er sie. »Du willst zu viel auf einmal.«
Sie lächelte fast schon bitter. »Meinst du denn, ich hätte eine andere Wahl?«, gab sie zurück. »Ich
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