SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
mir bloß Sorgen um dich.« Das Handy hörte auf zu klingeln. »Warum bist du nicht mit dem zufrieden, was du haben kannst? Es bricht mir das Herz zu sehen, wie du wegen eines Kinds leidest, das so weit weg ist, und auch noch zu hören, dass du fast kein Geld mehr hast!«
Jordan traten bei diesem ehrlichen Geständnis Tränen in die Augen. Auch ihr brach es das Herz.
Wieder dudelte ihr Handy los. Verdammter Kerl! Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Sie klappte es kampflustig auf. »Was willst du?«, giftete sie wütend.
Auf ihre Begrüßung folgte angespanntes Schweigen. »Wann hattest du vor, wieder herzukommen?«, erkundigte sich Solomon dann gereizt.
Schon allein seine Stimme löste ein Kribbeln in ihrem Bauch aus, und sie bekam weiche Knie. »Weiß ich noch nicht«, antwortete sie.
»Komisch, für einen Feigling hätte ich dich nicht gehalten«, spottete er.
Sie drehte sich empört von Jillian weg und marschierte zum Scheunentor. »Ich helfe meiner Schwester mit ihren neuen Pferden. Und hier gibt es noch einiges zu tun«, erklärte sie, während sie in die schwüle Hitze hinaustrat.
»Also, Silas geht ab morgen in die Kita, weil ich wieder zur Arbeit muss, und er braucht noch neue Klamotten.«
»Dann fahr mit ihm einkaufen«, schlug sie mit zusammengebissenen Zähne vor.
»Ich habe keine Ahnung, was ich ihm kaufen soll. Du bist seine Lehrerin.«
Sie warf die freie Hand in die Luft. Verdammt, er wusste, welche Knöpfe er drücken musste. In den lumpigen Shorts und T-Shirts, die Silas zurzeit besaß, konnte er ihn definitiv nicht in die Kita schicken. »Also gut«, knickte sie dem Kleinen zuliebe ein, »
wenn
ich Zeit habe, gehe ich heute Abend mit ihm einkaufen.«
»Das Einkaufszentrum macht um sechs zu«, stellte Solomon klar. »Und spätestens um sieben will ich ihn im Bett haben, weil er um vier mit mir aufstehen muss.«
»Vier Uhr? Du kannst ihn doch nicht um vier Uhr morgens wecken.«
»Wieso nicht? Die Kita macht auch schon so früh auf.«
Jordan stammelte: »Weil es unmenschlich ist, ein Kind aus dem Bett zu zerren, wenn draußen noch fast Nacht ist!«
»Und was würden Sie dann vorschlagen, Miss Bliss?«, wollte Solomon hörbar frustriert wissen.
Zu spät ging ihr auf, dass sie sich selbst ins Spiel brachte. »Du brauchst ein Kindermädchen«, sagte sie zähneknirschend, »und, nein, das war kein Angebot meinerseits. Ich verlasse das Land, schon vergessen?«
»Nicht, wenn ich eine andere Möglichkeit finde, Miguel rauszuholen.«
»Solomon.« Sie seufzte und stampfte mit dem Stiefelabsatz auf. »Du weißt doch selbst ganz genau, dass daraus nichts wird.«
»Unterschätz mich nicht, Jordan«, gab er zurück. »Ich habe Beziehungen. Es muss einen Weg geben.«
Einen Moment lang erlaubte sie sich die Hoffnung auf ein Wunder. Falls Solomon das schaffte, müsste sie ihm auf ewig dankbar sein. Dabei war sie sich gar nicht sicher, ob ihr diese Vorstellung gefiel.
»Hör mal«, fügte er mit tiefer, verführerischer Stimme hinzu. »Mir fällt da gerade was ein. Warum schläfst du nicht hier auf dem Hausboot? Du könntest in einer der Kojen unten bei Silas übernachten.«
»Nein«, bremste sie ihn entschieden aus.
»Nicht meinetwegen.« Er ließ nicht locker. »Wegen Silas. Dann müsste ich ihn nicht, wie du meintest, in aller Frühe wecken. Du könntest ihn unterrichten, mit ihm einkaufen gehen und ihn auf die Schule vorbereiten.«
Und sie könnte ihre Wohnung an das Paar vermieten, das sie so gern haben wollte
.
»Nein«, wiederholte sie. Doch irgendwie passte alles zusammen. Sie wäre dann in der Lage, von der ersten Monatsmiete ihre Rechnungen zu bezahlen und damit ihr Konto auszugleichen.
»Jordan, ich werde dich nicht drängen, mit mir zu schlafen, wenn es das ist, was du hören willst«, fügte er überraschend hinzu.
Sie runzelte die Stirn, vermutete eine Falle. »Ach was?«, bemerkte sie spöttisch.
»Versprochen.« Das klang viel zu selbstgewiss.
Ihr wurde klar, dass er glaubte, sie würde ihrem Verlangen nachgeben und ihn darum anflehen. Nun, vielleicht konnte sie seinem Ego einen Dämpfer verpassen, indem sie seine Erwartungen enttäuschte.
Du lieber Himmel, zog sie es gerade ernsthaft in Betracht, auf einem Hausboot zu wohnen?
»Ich denk drüber nach«, lenkte sie ein, ohne sich endgültig festzulegen. »Aber jetzt braucht mich meine Schwester, und die Familie geht vor.«
Es war ihr eine Genugtuung, einfach aufzulegen.
10
Die Sonne versank rasch hinter dem
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