SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
gerade begeistert. »Nein«, hörte sie sich antworten. »Ich werde in ein billiges Motel ziehen oder mir eine Wohnung mit einer anderen Lehrerin teilen.«
Die Therapiepferde schnaubten in ihren Boxen, während Jordan damit fortfuhr, das wahllos in eine einzige Kiste gestopfte Zaumzeug zu sortieren. Sie hörte, dass Jillian die Schubkarre zum Ausgang rollte, doch anstatt die Tür aufzuschieben und die flirrende Hitze hereinzulassen, kam sie zurück und baute sich vor Jordan auf, bis diese von ihrer Arbeit aufschaute.
»Du hast dir mit diesem Miguel mehr zugemutet, als du verkraften kannst«, befand Jillian, ganz die besorgte Schwester. »Sieh dich doch an, Jordan, du gehst daran kaputt. Du siehst aus, als hättest du wochenlang nicht geschlafen, und jetzt sagst du mir auch noch, dass du pleite bist.«
»Ich bin nicht pleite«, widersprach Jordan empört. »Das Geld ist bloß gerade ein bisschen knapp, mehr nicht.«
»Hör zu, ich kann mich nicht um
alles und jeden
kümmern«, fiel Jillian ihr mit bebender Stimme ins Wort. »Ich habe schon genug um die Ohren, da will ich mich nicht auch noch um dich sorgen müssen.«
»Darum hab ich dich auch gar nicht gebeten«, gab Jordan zurück, schlug aus Mitgefühl dann jedoch einen milderen Ton an. »Vergiss einfach, was ich gesagt habe, ja?« Ihre Schwester würde wahrscheinlich tot umfallen, wenn sie wüsste, dass Jordan in wenigen Tagen zurück nach Venezuela wollte. War es besser, sie vorzuwarnen, oder sollte sie ihr den Kummer ersparen?
Ihr Handy klingelte und nahm ihr damit die Entscheidung ab. Als sie auf das Display schaute und die Nummer sah, machte ihr Herz einen Satz.
Solomon
. In diesem Moment bedauerte sie, dass sie ihm geraten hatte, sich ein Mobiltelefon zu kaufen.
Sie schob ihres in die Tasche zurück.
»Wer war das?«, fragte Jillian scharfsinnig wie immer.
»Niemand.« Bloß ein nervender Navy- SEAL , an den sie nicht denken konnte, ohne dass ihr ganz heiß wurde – und dann wieder eiskalt, sobald ihr wieder einfiel, wie hemmungslos sie am Abend zuvor gewesen war. Wie hatte sie nur mit ihm schlafen können? Und es war nicht einfach nur Sex gewesen, sondern explosiver, leidenschaftlicher, welterschütternder Sex, den er
ficken
genannt hatte.
Seine Grobheit stieß sie ab, dennoch – so wahr ihr Gott helfe – wollte sie es noch einmal mit ihm tun.
War das wirklich nur Biologie? Er hatte es behauptet, andererseits hatte sie so etwas noch nie erlebt – mit Doug nicht und mit keinem anderen Mann. Nur Solomon entfachte in ihr einen irrationalen Impuls, sich in die Flammen zu stürzen wie eine Motte ins Licht.
Jillian bohrte weiter. »Das war der Navy- SEAL , nicht wahr?«, rief sie verwundert und hocherfreut aus. »Und du drückst ihn weg!«
»Ich will nicht darüber reden«, blaffte Jordan und wandte sich ab, um erneut ein Zaumzeug aufzuhängen.
Ihre Schwester schnappte nach Luft. »Du hast mit ihm geschlafen«, erriet sie, da sie Jordan besser kannte als irgendwer sonst. »Oh Süße, ich freu mich ja so für dich!«
Jordan wirbelte fassungslos herum. »Du freust dich? Weil ich flachgelegt wurde?«
Jillian zuckte zusammen. »Nenn es nicht so. Ich freue mich, weil du mit deinem Leben weitermachst, das ist alles. Vielleicht merkst du ja, dass nicht alle Männer so sind wie Doug. Es gibt da draußen auch noch ein paar anständige Kerle.«
»Wie Rafe Valentino«, drehte Jordan den Spieß mit einem vielsagenden Blick um.
Jillian blinzelte, es war ihr deutlich anzumerken, dass sie innerlich zumachte. »Äh, ja, vermutlich«, räumte sie ein. »Nur weil Doug dich betrogen hat, heißt das noch lange nicht, dass alle Männer so sind. Vielleicht solltest du diesem Kerl eine Chance geben.«
Jordan fröstelte. Solomon eine Chance zu geben war in etwa so, als versuchte man, aus einem Hai einen Zierfisch zu machen. Erneut begann ihr Handy zu klingeln, und die fröhliche Melodie hallte von den Scheunenwänden wider.
»Geh ran«, drängte Jillian.
Jordan bekam einen trockenen Mund.
»Vielleicht ist er ja der Mann deiner Träume. Du magst doch seinen Sohn, nicht wahr, den kleinen Silas? Warum versuchst du nicht, ihm eine Mutter zu sein statt Miguel?«
Jordan legte eine Hand auf die Brust. »Wie kannst du so etwas sagen?!«, rief sie aus, denn Jillians Vorschlag kränkte sie. »Als könnte ich ein Kind einfach so durch ein anderes ersetzen!«
»Tut mir leid«, entschuldigte sich ihre Schwester zerknirscht. »So hab ich das nicht gemeint, Süße. Ich mach
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