SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
aufgefüllt hatte. Trotz der Fülle an Gefühlen in ihrem Herzen gelang es ihr, sich zu bedanken.
Entweder war sie gestorben und befand sich gerade im Himmel oder aber ihr Leben wendete sich endlich zum Besseren.
Solomon blickte auf, als es energisch an seiner Bürotür klopfte.
Im Türrahmen stand Second Lieutenant James Augustus Atwater III , der vor drei Monaten aus Afghanistan zurückgekehrt war.
»Treten Sie ein, Sir«, begrüßte ihn Solomon und erwies dem jungen Offizier damit den gebührenden Respekt, ohne sich jedoch zu erheben. Dann machte er noch kurz eine Notiz in den Trainingsplänen, die er gerade erstellte, und ließ den Junior- SEAL einen Moment lang warten. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er schließlich und legte den Bleistift beiseite.
Gus’ blickte ihn aus seinen karamellfarbenen Augen undurchdringlich an. Der Soldat redete nicht viel, beobachtete lediglich, wie Dinge funktionierten, und imitierte die Abläufe auf kompetente Weise. Er entstammte einer wohlhabenden Familie aus Rhode Island und hatte seinen Abschluss am MIT , dem Massachusetts Institute of Technology, gemacht. Doch davon mal abgesehen, wusste Solomon nicht viel über ihn.
»Ich bin wegen Ihrer Team-Mitteilung von gestern hier, in der Sie angefragt haben, ob jemand noch Kontakte in Caracas unterhält.«
Solomon richtete sich auf. »Kennen Sie dort jemanden?«, fragte er hoffnungsvoll.
»Vielleicht«, räumte der jüngere SEAL ein. »Ich hatte auf dem College eine Kommilitonin namens Lucy Donovan. Ich glaube, sie ist jetzt Sekretärin in der Botschaft in Caracas.«
Solomon verließ der Mut. »Nein, ich brauche für diese Aufgabe einen Mann. Für eine Frau ist es viel zu gefährlich.«
»Sie kennen Lucy Donovan nicht«, entgegnete Gus, ohne zu blinzeln.
Solomon trommelte mit den Fingerspitzen auf der Schreibtischplatte herum. »Meinen Sie, sie könnte in Puerto Ayacucho einen kleinen Jungen abholen und in die Vereinigten Staaten begleiten? Die Stadt wird gegenwärtig von den Populisten gehalten«, erkundigte er sich skeptisch.
»Sicher«, antwortete Gus.
Solomon gefiel seine prägnante und artikulierte Ausdrucksweise.
»Ich habe Ihnen ihre E-Mail-Adresse herausgesucht«, ergänzte der Lieutenant und reichte Solomon ein Blatt Papier mit allen Angaben.
Solomon nahm den Notizzettel entgegen, warf einen Blick darauf und betete, dass er gerade über die Lösung gestolpert war, die Jordan davon abhalten würde, das Land zu verlassen. »Danke, Sir«, murmelte er.
»Gern geschehen, Senior Chief.« Und damit machte Gus Atwater auf den Absätzen seiner frisch geputzten Schuhe kehrt und ging lautlos hinaus.
Silas konnte es kaum erwarten, war ganz zappelig und reckte den Hals, um vom Rücksitz aus durch die Windschutzscheibe zu spähen, so sehr freute er sich darauf, seine Cousins in ihrem neuen Haus zu besuchen. In Wahrheit handelte es sich dabei um ein etwas betagteres Gebäude aus den 1950er-Jahren, das der unglaublich begabte Chief Harlan komplett entkernt und restauriert hatte.
»Da sind wir«, sagte Jordan, als sie die dritte Einfahrt auf der rechten Straßenseite nahm. Silas war schon einmal an diesem Ort gewesen, Jordan dagegen bisher noch nicht. Der kleine weiße Bungalow stand auf einem großzügigen Grundstück mit Eichen und wurde rechts und links von ebenso großen und alten Häusern flankiert. Im Gegensatz zu den Nachbargebäuden wies er jedoch eine Kunststoffverkleidung auf, besaß moderne Fenster und eine nagelneue Haustür. Lediglich die Stufen vor der Tür waren erst teilweise fertiggestellt. Stattdessen betrat man das Haus über Bretter auf einer behelfsmäßigen Rampe.
Bevor Jordan ihn aufhalten konnte, sprang Silas aus dem Auto, rannte den Aufgang hinauf und hämmerte an die Tür. Sie umrundete ihren Nissan und öffnete den mit allerlei Haushaltswaren beladenen Kofferraum. Sean hatte Solomon gesteckt, dass Ellie außer ein paar persönlichen Dingen praktisch nichts besaß, mit dem sie ihr Haus hätte ausstatten können.
Also schnappte sie sich einen Karton mit Porzellan, das sie in einem Secondhandladen gekauft hatte, und folgte dem Jungen Richtung Haus. Silas war längst hineingelaufen und begrüßte seine Tante, die ihn aufforderte, ruhig zu sein, da das Baby schlief.
Ellie stand in der Tür und hielt diese auf. Jordan fiel auf, dass die junge Mutter ein wenig ausgeruhter wirkte als noch am Tag zuvor. Die offen getragenen Haare fielen ihr auf den Rücken. Als sie den Karton unter Jordans Arm
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