SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
schließlich aus dem Bad und fuhr jäh zusammen, als die drei größeren Jungs an ihr vorbei zu den Kojen hinunterflitzten. Solomon, der Colton auf dem Arm hatte, drehte sich zu ihr herum, während sie einen raschen Blick auf seinen Gast warf, einen kahlköpfigen, muskulösen Mann Anfang dreißig, der sofort respektvoll aufstand.
»Da ist sie ja«, sagte Solomon und winkte sie heran. »Ellie Stuart, das ist Chief Sean Harlan. Harley, das ist Ellie.«
Harleys Lächeln in Kombination mit dem offenen Blick aus seinen unglaublich blauen Augen haute sie sprichwörtlich um. Er erinnerte sie ein wenig an Meister Proper – war zwar nicht ganz so groß, aber genauso muskulös. Er streckte eine Hand aus, und sie kam nicht umhin, sie zu ergreifen.
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, murmelte sie, verwirrt über den festen, warmen Händedruck.
»Ganz meinerseits«, sagte er gedehnt und musterte sie anerkennend von oben bis unten.
Ellie nahm Solomon das Baby ab und verwendete es quasi als Schutzschild.
»Sean meint, er habe ein Haus für Sie«, verkündete Solomon.
»Na ja, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass es noch nicht ganz fertig ist«, entschuldigte sich der jüngere SEAL mit leicht schleppendem Akzent. »Auf der Rückseite muss noch das Dach gedeckt werden, außerdem fehlen die Stufen zur Haustür. Und drinnen ist noch nicht gestrichen.«
»Es ist bestimmt toll«, entgegnete Ellie, der bei dem Gedanken, in einem richtigen Haus und nicht mehr in einem Wohnwagen zu leben, der Kopf schwirrte. »Wie hoch ist denn die Miete?«, fragte sie und machte sich auf alles gefasst.
»Wie wäre es mit fünfhundert im Monat?«, schlug der SEAL vor und schaute sie aufmerksam an.
Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Fünfhundert … So viel Geld hatte sie lange nicht mehr in den Händen gehalten. Andererseits stellte das für ein Haus einen ziemlich guten Preis dar. »Wie viele Schlafzimmer?«, fragte sie, als wäre sie in der Position, das Angebot abzulehnen.
»Zweieinhalb«, antwortete der SEAL . »Das dritte Schlafzimmer ist eher ein Wandschrank«, räumte er ein und kam näher, um dem Baby die Wange zu tätscheln. »Aber das macht dir nichts aus, was, mein Kleiner«, wandte er sich an Colton.
Der Geruch von Zitronen stieg Ellie in die Nase. Der Mann sah nicht nur unglaublich aus, er roch auch noch köstlich. Beunruhigt, dass er eine solche Wirkung auf sie hatte, wich sie einen Schritt zurück.
»Möchten Sie es sich anschauen?«, fügte er unversehens hinzu. »Ich habe gerade nichts anderes vor. Ich könnte Sie hinfahren, damit Sie sich mal umsehen können.«
Sein Enthusiasmus wirkte ansteckend und ließ ihre Müdigkeit schnell verfliegen. Das Angebot war wie der Mann selbst: zu schön, um wahr zu sein.
Nimm dich bloß in Acht
, dachte sie. Sie warf einen Blick zu Solomon und Jordan herüber, um zu ergründen, wie die beiden über die Angelegenheit dachten.
»Wir passen so lange auf die Jungs auf«, bot Jordan ihr an.
»Oh nein«, protestierte Harley. »Die wollen das Haus sicher auch sehen. Nehmen wir sie doch einfach mit, in meinem Truck ist Platz genug für alle, sogar für einen Kindersitz.«
Es gab bestimmt einen Haken an der Sache. »Wenn Sie meinen«, antwortete Ellie ausweichend, die seine zunehmende Anziehungskraft beunruhigend fand. Er mochte sogar Kinder.
»Klar meine ich das«, antwortete er grinsend. »Nehmen Sie die Kinder mit.«
Jordan war bereits an der Treppe, um die Jungen zu rufen.
»Wie ich höre, kommen Sie aus Mississippi.« Harley lächelte, was Ellies Aufmerksamkeit auf seinen Mund lenkte. »Ich bin auch am Mississippi groß geworden, in Cape Girardeau, Missouri. Schon mal davon gehört?«
Sie schämte sich, zugeben zu müssen, dass sie keine Ahnung hatte, wo das lag.
Als die Jungen die Stufen heraufgepoltert kamen, riss sie schließlich ihren Blick los, legte Christopher eine Hand auf die Schulter und teilte den Kindern mit, dass sie sich nun gemeinsam ein Haus anschauen würden. »Und ihr werdet euch anständig verhalten«, ermahnte sie alle und bedachte sie mit einem strengen Blick. »Sonst …«
»Ja, Ma’am!«, antworteten die Jungen im Chor und wirkten erwartungsvoll und aufgeregt zugleich.
Der SEAL zog seine rotbraunen Augenbrauen hoch. »Na, dann«, sagte er knapp, doch sein Tonfall verriet Respekt. »Auf geht’s!«
Als sie zur Tür marschierten, warf Ellie Solomon erleichtert einen Blick zu, während sie den Apfelsaft annahm, mit dem Jordan das Fläschchen des Babys
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