SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
er vage.
»Als deine Geliebte oder als Seelenverwandte«, hakte sie nach. »Oder als die Mutter deiner Kinder?« Warum in aller Welt legte sie plötzlich so großen Wert darauf, das zu wissen?
Er schwieg so lange, dass sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden und sie errötete. Sie hatte ganz sicher nicht ihre Freundschaft aufs Spiel setzen wollen.
»Als Mutter meiner Kinder«, antwortete er schließlich mit noch rauerer Stimme als gewöhnlich und starrte, das Lenkrad mit beiden Händen fest umschlossen, vor sich hin.
Jillian wurde seltsam leicht ums Herz, gleichzeitig überkam sie jedoch Trauer. Trauer darüber, dass er niemals verliebt gewesen war, zumindest nicht richtig. Kein Wunder also, dass er sich damit zufrieden gab, sich Tag für Tag voll und ganz dem unerbittlichen Kampf für Gerechtigkeit zu widmen und seine eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte hinten anzustellen, sodass er kaum wirklich lebte.
»Du verdienst so viel mehr als das«, sagte sie.
»Ich habe, was ich verdiene«, widersprach er tonlos.
»Oh nein, ganz sicher nicht«, beharrte sie, nahm ihre Hand von seinem Arm, strich mit atemloser Spannung über die leichten Bartstoppeln auf seinen Wangen und strich die markanten Konturen seines Kinns entlang. Sie genoss es zu hören, wie er tief Luft holte, wobei sich seine Brust hob und senkte. »Du verdienst Freude, Rafael. Freude und Leidenschaft«, fügte sie hinzu und kostete das intensive Gefühl aus, als sie ein Verlangen überkam, das ebenso berauschend wie unerwartet war. »Ich wünschte …« Sie fasste sich wieder und wog die Worte, die ihr auf der Zunge lagen, bedachtsam ab. »Ich wünschte, du würdest darauf vertrauen, dass ich dir zeige, woran es dir fehlt.«
»Jillian«, sagte er ebenso widerwillig wie skeptisch, »ich kann dir nicht geben, was du brauchst.«
Seine Antwort war als Zurückweisung gedacht, doch sie weigerte sich, sie auch als solche zu verstehen, da sein Körper ihr etwas ganz anderes verriet. Als sie ihre Hand langsam seinen Arm hinunter Richtung Oberschenkel gleiten ließ, konnte sie deutlich die Anspannung in seinem Körper spüren. Es lag nicht an seinen Selbstzweifeln, dass er sich dermaßen verkrampfte. Die Vorstellung daran, eine Bindung mit ihr einzugehen, erregte ihn ebenso sehr wie sie.
»Das tust du aber bereits«, teilte sie ihm unbeeindruckt mit, hielt sich aber dennoch zurück, bevor sie auf ihrer kleinen Entdeckungstour noch zu weit ging. »Du bist genau das, was ich brauche«, betonte sie noch einmal und schaute aus dem Fenster, als sie eine hohe, weit geschwungene Brücke überquerten. Am Himmel funkelten die Sterne, als wüssten sie von ihrer tiefen Überzeugung. »Ich danke dir für den wunderbaren Abend«, ergänzte sie noch. »Ich habe Jordan fast vergessen.«
Doch abermals stieg bei dem Gedanken an ihre Schwester Angst in ihr auf. Dass Jordan so weit weg war, schlug ihr auf den Magen.
Zu ihrer Befriedigung nahm Rafe plötzlich ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren. Wieder regte sich ganz unerwartet dieses Verlangen in ihr, und Jillian löste den Griff, um den FBI -Agenten an sich zu ziehen und ihn innig, beinahe schon verzweifelt umklammert zu halten. Ihr Herz raste, und in ihren Ohren rauschte es. »Bleibst du heute Nacht bei mir?«, hörte sie sich selbst fragen.
»Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist«, antwortete er unsicher.
»Falls es dich stört, dass ich schwanger bin, kann ich das verstehen«, begann sie und befeuchtete sich die mit einem Mal ganz trocken gewordenen Lippen. War sie sicher, das nun wirklich sagen zu wollen? »Aber wenn du Angst vor dem Leben hast und davor, so zu empfinden wie andere Menschen, dann glaube ich, ist es an der Zeit, dass du nachsichtig mit dir bist und dir verzeihst, was deiner Familie zugestoßen ist.«
Auf ihre Worte hin folgte ohrenbetäubende Stille. Rafael ließ langsam ihre Hand los. Sie wandte sich ihm zu und schaute ihn an. Als sie seine versteinerte Miene bemerkte, wurde ihr ganz schwer ums Herz. Trotzdem würde sie sich nicht dafür entschuldigen, ihm die Wahrheit gesagt zu haben. Wieder blickte sie aus dem Fenster auf die Autos, die sie hinter sich ließen, während Rafe über den Highway raste.
Beide schwiegen. Plötzlich klingelte Jillians Handy. Graham rief an, und sie brauchte eine Weile, bis sie ihrem Sohn entlockt hatte, wie sein Abend mit Agatha verlaufen war. »Ich bin in fünf Minuten zu Hause«, versprach sie ihrem Sohn und beendete das Gespräch, bevor sie das
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