SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
Küste bringen. Aber unterwegs muss ich noch etwas Wichtiges erledigen, ihr beiden müsst so lange die Füße stillhalten und euch gedulden.«
»Sie arbeiten gar nicht für die Botschaft, oder?«, gab Jordan zurück, und ihr brach der kalte Schweiß aus.
Lucy antwortete nicht, sondern trat stattdessen nur das Gaspedal des Hummers durch und ließ den Wagen aus seinem Versteck schießen. Keinen Augenblick später rasten sie durch Gassen, die für den ausladenden amerikanischen SUV viel zu eng schienen, und trafen auf eine Gruppe Protestierender. Es waren einfache Bürger Caracas’, die aus ihren Läden und ärmlichen Behausungen strömten, um den in die Stadt zurückgekehrten ehemaligen Präsidenten willkommen zu heißen.
Die Ärmsten der Armen waren offenbar davon überzeugt, dass die Brotkrumen, welche die Populisten ihnen hinwarfen, ihr Leben zum Besseren verändern würden. Aus ihrer Sicht hatte es demnach keine Bedeutung, dass diese den Terroristen Tür und Tor öffneten.
»Ducken«, empfahl Lucy und stülpte sich einen Kevlar-Helm über den Kopf, während sie den Hummer geradewegs in die Menschenmenge lenkte.
Wütend hämmerten die Protestler mit ihren Fäusten auf den verstärkten Stahl und gegen die getönten Scheiben. Zwar war es ihnen nicht möglich, ins Wageninnere zu blicken, doch aufgrund der Regierungsnummernschilder bestand für jene, die lesen konnten, kein Zweifel daran, dass es sich bei den Insassen nicht um Einheimische handelte. Zu Jordans Entsetzen sprangen zwei Männer auf den fahrenden SUV .
Lucy beschleunigte und trat plötzlich auf die Bremse, womit sie die ungebetenen Mitfahrer abschüttelte wie lästige Fliegen. Dann fuhr sie weiter und nahm Gassen und mit Schlaglöchern gespickte und von Hütten aus Pappe, Holzresten und Blechbüchsen gesäumte Straßen.
Das Dröhnen von Panzern wurde lauter, und als sie den Kamm eines Hügels erreichten und von einer ungepflasterten Gasse auf eine richtige Straße bogen, konnte Jordan zum ersten Mal einen Blick auf die Armee der Populisten werfen.
Eine mindestens eine Meile lange Schlange von Panzern kreuzte die Durchgangsstraße, dann trennte sich die Kolonne, wobei die Kettenfahrzeuge drei verschiedene Richtungen einschlugen und von jubelnden Bürgern begleitet wurden.
»Festhalten!«, rief Lucy.
Sie schossen über die Avenida Sucre hinweg und rasten durch die Höfe zwischen den baufälligen Stadthäusern. Wäscheleinen rissen. Mülleimer und Kartons flogen durch die Luft. Und kurz darauf scheuchten sie in einem öffentlichen Park die Tauben auf. Doch keine Menschenseele stellte sich ihnen in den Weg.
Jordan versuchte, sich zu entspannen, während Miguel am ganzen Leib zitterte. Nur mit Glück würde er sie nicht beide einnässen. Auch sie selbst hatte sprichwörtlich die Hosen voll, doch Lucy wusste offenbar, was sie tat. Wenn sie es schafften, sich von den Truppen abzusetzen und aus der Stadt zu gelangen, hätten sie es geschafft.
Jedenfalls hoffte Jordan das. Alles andere war viel zu schrecklich, um auch nur daran zu denken.
Im CIA -Hauptquartier in Langley, Virginia, wartete SIS Gordon Banks höflich darauf, dass Direktor John Hurley ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte. Hurley ging gerade die letzten Dokumente in dem Ordner durch, den Gordon ihm übergeben hatte, dann blätterte er noch einmal zu Lucy Donovans Foto auf der ersten Seite zurück. »Wo ist sie jetzt?«, fragte er.
»Dem GPS ihres Handys zufolge hat sie Caracas verlassen und steuert Maiquetía an.«
»Das ist aber nicht der Flughafen, von dem aus wir evakuieren«, stellte Hurley fest.
»Nein.«
»Warum zum Henker fährt sie dann dorthin? Die Populisten haben den Flughafen doch letzte Nacht besetzt.«
»Es gibt dort ein Lagerhaus, Sir, das sie unter die Lupe nehmen wollte, als wir ihr befahlen, ihre Ausrüstung zu vergraben und sich abzusetzen. Ich nehme stark an, dass sie dorthin möchte.«
»Mit anderen Worten, sie ignoriert den Befehl, sich zurückzuziehen.«
Gordon zögerte. Er wollte nicht, dass eine gute Außendienstlerin gefeuert wurde. »Offenbar glaubt sie, etwas gefunden zu haben, das für die Sicherheit der Vereinigten Staaten so wichtig ist, dass sie ihre Karriere dafür aufs Spiel setzt«, erwiderte er zu ihrer Verteidigung.
Hurley setzte eine säuerliche Miene auf. »Hören Sie, ich habe nicht vor, die Kleine in die Pfanne zu hauen. Schließlich entwickelt sie sich äußerst vielversprechend. Ich möchte sie lediglich in Sicherheit wissen. Wer
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