SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
zurzeit einen Putsch.«
Jillian brachte kein Wort heraus, schloss nur die Augen und schüttelte den Kopf. Die Neuigkeit ließ sie schaudern, und sie bekam weiche Knie. »Graham, such Agatha!« Sie spürte, dass ihr Sohn direkt hinter ihr stand. Auf ihre Aufforderung hin drehte er sich um und ging.
»Du siehst blass aus, Jillian«, meinte Rafe, der noch immer auf der Fußmatte stand. »Komm, setzen wir uns raus.« Er nahm sie an die Hand, zog sie behutsam ins Freie und half ihr, sich auf der Verandaschaukel niederzulassen. Dann setzte er selbst sich elegant neben sie und schaute sie von der Seite an. Bei seinem Blick wurde ihr ganz warm ums Herz. »Sie ist bestimmt so klug, in der US -Botschaft Zuflucht zu suchen«, tröstete er sie.
»Meinst du?«, gab Jillian zurück. »War es etwa auch klug von ihr, in dieses Land zurückzukehren? Beim letzten Mal konnte sie nur ein Trupp SEAL s dort herausholen, Rafael. Was wird dieses Mal nötig sein?«
»Sie lebt ihr eigenes Leben«, stellte er vorsichtig fest. »Der kleine Junge, den sie adoptieren möchte, muss ihr Ein und Alles sein.«
»Ich hoffe nur, sie kommt bei dem Versuch, ihn hierher zu holen, nicht um«, entgegnete sie und versuchte, an ihrer Wut festzuhalten, doch Schuldgefühle und Angst gewannen die Oberhand. Und mit einem Mal musste sie weinen, wobei sie schnell wegschaute, da sie nicht wollte, dass Rafe es mitbekam.
Äußerst vorsichtig setzte er die Schaukel in Bewegung, während sie versuchte, die Tränen wegzublinzeln, und sich energisch die Augen wischte. »Es ist dein Geburtstag«, erinnerte er sie freundlich.
Sie sah ihn schniefend an und rang sich ein Lächeln ab. »Ja.«
Er ließ seinen Blick an ihr herunterschweifen, musterte ihren sommerlichen Hosenanzug, die dazu passenden Sandalen und die Handtasche auf ihrem Schoß. »Du siehst sehr hübsch aus.«
Sie hatte ihr langes, goldblondes Haar zu einem Chignon aufgesteckt, sich mit Parfum bestäubt und ein wenig Make-up aufgelegt. Noch kurz zuvor, bei einem kritischen Blick in den Spiegel, hatte sie sich für fett und überreif gehalten, doch nun vermittelte ihr sein anerkennender Blick etwas anderes.
»Ich könnte es verstehen, wenn du nun nicht mehr ausgehen wollen würdest«, fuhr er ein wenig unsicher fort.
»Oh doch, und ob ich will«, unterbrach sie ihn, bevor er noch einen Rückzieher machte. »Klar, ich weiß, dass Jordan sich an einem sehr gefährlichen Ort befindet und dass ihr Schreckliches widerfahren könnte. Aber solange es nicht so weit ist, werde ich meinen Geburtstag feiern, weil wir nämlich nie wieder so jung zusammenkommen werden.«
Rafael sah sie mit einem aufmerksamen Blick an, der Respekt verriet. »Also schön«, entgegnete er mit einem verschmitzten Lächeln. »Für Viertel nach sieben ist für uns ein Tisch im Waterside reserviert.«
»Ich verabschiede mich noch kurz von Graham und Agatha, dann können wir los.«
Sie bat Rafael aus gutem Grund nicht zu sich herein. Graham beugte sich gerade über die beiden Toastscheiben eines Schinken-Käse-Sandwichs und malträtierte diese, indem er sie recht grob bestrich und die Zutaten daraufklatschte.
»Aber ich mag keinen Senf«, jammerte Agatha, die ihm dabei zusah.
»Pech gehabt!«, giftete er zurück. »Man kriegt eben nicht immer, was man will.«
»Graham, Agatha, ich bin so um zehn herum zurück«, verkündete Jillian beiläufig. »Rafael geht statt Jordan mit mir aus.«
Graham erstarrte und funkelte sie von unten herauf an. »Du hast wieder Verabredungen?«, fragte er mit vorwurfsvollem Tonfall.
»Na und?«, fragte sie freundlich, aber bestimmt. »Ich gehe essen, weil ich heute Geburtstag habe«, fuhr Jillian fort und hielt dem finsteren Blick ihres Sohnes stand. »Ich denke, ich habe auch mal ein paar Stunden Auszeit verdient, oder?«
Graham senkte den Blick als Erstes. Ohne auf ihre Frage einzugehen, schraubte er das Senfglas zu.
»Darf ich mitkommen?«, bettelte Agatha. »Ich verspreche auch, brav zu sein.«
»Heute nicht, Schätzchen«, antwortete Jillian und drückte sie kurz. »Ihr beiden wolltet euch doch
Flicka
auf DVD anschauen.«
Ihre Miene hellte sich beträchtlich auf. »Au ja!«
»Im Notfall ruft ihr mich einfach auf dem Handy an«, wandte sich Jillian wieder an Graham und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Und du kannst, wenn ich wieder hier bin, noch rüber zu Cameron.« Damit hatte sie ihren Babysitter bestochen. »Bis später.« Sie ging zur Tür.
»Mom.«
Sie blieb stehen und sah sich noch
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