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SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Telefon seufzend in ihre Handtasche gleiten ließ. »Mir ist bewusst, dass dir das, was ich gesagt habe, nicht besonders gefällt«, wandte sie sich wieder an Rafael, »aber denk bitte noch einmal darüber nach.«
    Doch er reagierte nur mit einem Nicken. Mit einem entmutigten Seufzer schaute Jillian abermals aus dem Seitenfenster, als sie die Auffahrt zu ihrer Ranch erreichten.
    Kurz darauf krochen sie die lange Schotterpiste entlang, und Jillian bemühte sich nach Kräften, den Abend auf angenehme Weise ausklingen zu lassen. Nachdem Rafael angehalten hatte, griff sie nach seinem Arm, damit er ihr nicht zuvorkommen konnte. »Ich kann alleine aussteigen«, teilte sie ihm mit. »Gute Nacht, Rafael, vielen Dank für das Essen und deine Gesellschaft. Aber das schönste Geschenk war, dich tanzen zu sehen.« Er saß noch immer eisern schweigend da, sodass sie sich schließlich zu ihm beugte und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Auch dieses Mal nutzte er die Gelegenheit nicht, doch als sie sich zurückzog, bemerkte sie, dass er die Augen geschlossen hatte.
    »Gute Nacht, Jillian«, krächzte er, als sie die Beifahrertür öffnete und ausstieg.
    Sie ging aufs Haus zu. Ein wieherndes Pferd erinnerte sie daran, dass sie am nächsten Tag ihre ersten Patienten empfangen würde, einen Querschnittgelähmten und zwei Menschen mit amputierten Gliedmaßen, die mit ihrer Hilfe nicht nur ihr Gleichgewicht, sondern auch ein Stück Selbstbestimmtheit zurückerlangen wollten.
    Tun wir das nicht alle?
, dachte Jillian mit einem wehmütigen Lächeln.
    Sie betrat die Veranda, die übler durchzuhängen schien als jemals zuvor, und schloss die Tür auf, die dringend einmal gestrichen werden musste. Durch den Stress, den sie als Alleinerziehende hatte, wurde ihr bewusst, mit welchen Annehmlichkeiten sie bisher umgeben gewesen war. Als sie ins Haus gehen wollte, spürte sie ein heftiges, fast schon schmerzhaftes Ziehen im Bauch.
    Jordan erwachte, als sie eine kleine Hand auf ihrem Gesicht spürte. Zuerst dachte sie an Silas, doch dann machte sie die Augen einen Spaltbreit auf und erkannte Miguel, dessen blauschwarzes Haar die Sonnenstrahlen, die an den Rändern der schweren Vorhänge vorbeischienen, reflektierte. Es war Morgen.
    Mit einem Freudenschrei zog sie ihn in die Arme und genoss das vertraute Gefühl des kleinen an sie geschmiegten Körpers.
Mein Kind
, dachte sie und begann, von ihren Emotionen überwältigt und vor Erschöpfung, zu weinen. Und dennoch musste sie seltsamerweise auch an Silas und Solomon denken, deren Verlust sie bedrückte.
    Sie wich zurück und musterte den Jungen. Dann hob sie eine ihrer Hände, ballte sie zur Faust und fragte ihn: »Erinnerst du dich an unser Spiel? Stein, Schere, Papier?« Sie spreizte zwei Finger, um eine Schere anzudeuten, die er mit seiner Faust umschloss. »Stein schlägt Schere, richtig.« Jordan war ganz aufgeregt, dass er sich daran erinnerte, obwohl sie das Spiel zum ersten Mal in ihrem Kellerversteck gespielt hatten. »Ich liebe dich«, sagte sie schließlich und strich über seine Wange. »
Te amo mucho

    Er drückte sie erneut, mit derselben entzückenden Zuneigung wie früher, und Jordan wünschte sich, er hätte ihr von seinen Erlebnissen und Ängsten berichten können. Doch diese würden vorerst allein Teil seiner Erinnerung bleiben, bis er fließend Englisch sprach und dazu in der Lage war, sie mit ihr zu teilen.
    Ein fernes Grollen, gefolgt von prasselndem Gewehrfeuer lenkten Jordans Aufmerksamkeit abrupt auf die Lage außerhalb des Apartments. Sie rollte sich aus dem Bett, nahm Miguel auf den Arm, lief mit ihm zum Fenster und zog die Vorhänge zurück.
    Wegen des flimmernden Morgenlichts musste sie blinzeln, dann erkannte sie, dass in einiger Entfernung, in Richtung des Flughafens Maiquetía Rauchschwaden aufstiegen. Sie kniff die Augen zusammen und sah im Häusergewirr Menschen rennen, die Waffen trugen und mit Steinen warfen. Abermals hörte sie Gewehrfeuer, wieder und wieder fielen Schüsse, und die Schützen kamen immer näher.
    In den Straßen wurde gekämpft! Wie sollte sie Miguel in diesem Chaos bloß außer Landes schaffen?
    »Hilf mir, Solomon«, hörte sie sich flüstern. Er hatte ihr in Gestalt von Lucy Donovan einen Rettungsanker zugeworfen. Und vielleicht war das auch alles, was er für sie tun konnte oder wollte, immerhin hatte er sie eindringlich davor gewarnt, an diesen Ort zu reisen.
    Es klopfte an der Tür, die daraufhin sofort geöffnet wurde. »Wir

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