SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
holt unsere restlichen Leute aus der Botschaft?«
»Äh …« Gordon warf einen Blick auf das Memo in seiner Hand. »… SEAL -Team 12, Sir.«
»Zwölf?« Hurley wurde munter. »Soweit ich weiß, haben wir mindestens ein Mitglied dieses Teams ausgebildet – einen Burschen namens Atwater. Er wurde letztes Jahr in Afghanistan zu uns abkommandiert. Erkundigen Sie sich bitte beim CNO , ob die Marine ihn uns für eine Woche oder so ausleiht, damit er Lucy Donovan finden und heimholen kann.«
»Wird gemacht, Sir«, gab Gordon erleichtert zurück, ihm klebte bereits das Hemd am Rücken. »Guten Tag, Sir.«
Dann eilte er in sein Büro zurück, um über die sogenannte »green line« den Chief of Naval Operations zu kontaktieren.
Solomon drehte sich der Magen um. Sein Befehlshaber konnte ihm nicht sagen, ob sich Jordan unter den neun Amerikanern befand, die noch in der Botschaft in Caracas festsaßen. Doch wahrscheinlich sollte er dankbar dafür sein, dass man ausgerechnet Team 12, das erst vor Kurzem in Venezuela gewesen war, dazu auserkoren hatte, die restlichen Landsleute aus dem Krisengebiet zu holen. Trotzdem hätte er es gern gewusst.
»Wir wissen nicht, wer noch dort ist«, hatte Joe Montgomery vor Beginn der Besprechung gesagt.
Das Echo Platoon saß nun um den runden Tisch im Einsatzbesprechungsraum versammelt und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Dies entsprach der üblichen Vorgehensweise, und jeder Mann vom Fähnrich bis hin zum CO selbst durfte sich einbringen, auch wenn es schließlich der Einsatzleiter, also Lieutenant Lindstrom, war, der mit dem Segen des CO das letzte Wort hatte.
»Ich meine, das schreit ja förmlich nach einer schnellen Evakuierung mit Helis und der Unterstützung durch Kampfhubschrauber«, gab Lieutenant Lindstrom den Einsatz zur Diskussion frei.
Alle außer Vinny zeigten sich damit einverstanden. Der Petty Officer wollte lieber mit einem U-Boot in venezolanische Gewässer vordringen und das Botschaftsgelände zu Fuß sichern. »Was, wenn die RPG s haben?«, gab er zu bedenken.
Raketenangetriebene Granaten stellten ein gravierendes Problem dar. »Um eine Stinger abzufeuern, braucht man ein freies Schussfeld plus ausreichend Zeit zum Laden und Zielen«, entgegnete Hurley. »Vermutlich würden sie danebenschießen.«
»Darauf dürfen wir es aber nicht ankommen lassen«, fiel ihm Lieutenant Commander Montgomery ins Wort. »Wir werden ein Ablenkungsmanöver inszenieren.«
»Nordwestlich der Stadt, nicht weit entfernt vom Flughafen, gibt es ein Munitionsdepot«, berichtete Lieutenant Lindstrom. »Angenommen, dort kracht es ordentlich, sollte dies den Feind dazu bewegen, einen Teil seiner Feuerkraft aus Caracas abzuziehen. Und wenn wir dann schnell und leise vorstoßen und alles ausschalten, was sie noch gegen uns aufzubieten haben, müssten wir es eigentlich schaffen.«
»Zuvor sorgen wir dafür, dass sich alle Amerikaner innerhalb der Botschaft an einem Ort versammeln«, schlug Teddy Brewbaker, der einzige Afroamerikaner im SEAL -Team, vor. »Auf die Art sind wir in weniger als fünf Minuten wieder draußen.«
»Dazu würden wir zwei Cobra- oder Blackhawk-Kampfhubschrauber zur Unterstützung und vier MH -60 benötigen.« Der Lieutenant nickte.
Als ihnen bewusst wurde, wie riskant dieser Einsatz war, verstummten die Männer schlagartig. Solomon wischte sich die feuchten Handflächen an den Hosenbeinen ab und versuchte, die aufsteigende Magensäure hinunterzuschlucken.
»Sie sind auffällig still, Senior Chief.« Commander Montgomery wirkte nachdenklich und richtete seinen Blick auf Solomon.
Dieser hatte keine Ahnung, wo er anfangen sollte. Er konnte nicht mal sagen, ob es Lucy Donovan gelungen war, Jordan und Miguel sicher in der Botschaft unterzubringen. Seinen letzten Informationen zufolge hielten sie sich in der Wohnung der Botschaftsangestellten auf, doch die Stadt wurde inzwischen belagert. »Wenn sich in der Botschaft«, begann er und wägte dabei jedes einzelne Wort ab, »eine Amerikanerin und ein einheimischer Junge aufhalten sollten, den sie adoptieren möchte, dann will ich, dass
beide
da rausgeholt und in die Vereinigten Staaten gebracht werden.«
Der Commander kniff die Augen zusammen. »Wer ist diese Frau?«, wollte er wissen.
»Jordan Bliss. Wir haben sie vor ein paar Wochen während eines Einsatzes im Urwald befreit.«
»Ah, die Frau, die Sie ruhigstellen mussten.« Der CO nickte, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
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