SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
Berührung zu spüren, als sie ihn zum Bleiben aufgefordert und dabei eine Hand auf sein Bein gelegt hatte. Er streckte sich unter den Bettlaken und genoss das Gefühl, eine Morgenlatte zu haben.
Er fühlte sich so lebendig!
Aber auch wenn diese Empfindung nicht überraschend kam, war sie doch ebenso verstörend wie berauschend zugleich. Zum ersten Mal hatte er es bei ihrem Kennenlernen vor zwei Jahren gespürt. Allerdings war es zunächst nur ein Hauch von Emotionen gewesen, wie der zarte Flügelschlag eines Schmetterlings.
Doch an diesem Morgen war aus dem Hauch ein ganzer Gefühlssturm geworden. Er hatte Herzrasen und verging fast vor Sehnsucht, endlich aufzustehen und zu leben. Gleichzeitig hing er aber immer noch in der Luft und quälte sich mit seinen Erinnerungen an die Vergangenheit.
Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du nachsichtig mit dir bist und dir verzeihst, was deiner Familie zugestoßen ist
, musste er immer wieder an Jillians zartfühlenden Rat denken.
Als er zurückblickte, ergriff ihn jedoch Panik.
Hatte er sich wirklich ausreichend dafür kasteit, sie nicht beschützt zu haben? Acht Jahre des Einsiedlertums waren eine lange Zeit.
Nicht, dass er sich selbst eingesperrt hätte. In geistiger, emotionaler und sexueller Hinsicht jedoch schon. Da hatte er keine Gnade mit sich walten lassen.
Vielleicht war es an der Zeit, sich selbst zu verzeihen und wieder ein richtiges Leben zu führen.
Mit einem Schrei der Erleichterung warf Rafe die Bettdecke von sich und sprang aus dem Bett.
15
Der Geruch nach Pferden, Leder, Dung und Heu vermischte sich zu einem erdigen Bukett und stieg Rafe in die Nase, als er die Scheune durchquerte und durch die Hintertür zum Reitzirkel lief. Sein Blick fiel sofort auf Jillian, die einen amputierten Kriegsveteran gerade dazu ermutigte, eine weitere Runde auf dem Fuchs zu drehen. Schweißperlen bezeugten, wie sehr der junge Mann sich anstrengte, im Sattel zu bleiben. Doch Rafe sorgte sich mehr um Jillian, die sich den Bauch hielt, während sie mit dem Pferd und ihrem Patienten Schritt zu halten versuchte.
Als die Reitstunde sich dem Ende näherte, half ein stämmiger Assistent dem Veteran vom Pferd und in seinen Rollstuhl zurück. Der nächste Termin wurde vereinbart, dann waren Rafe und Jillian allein.
»Rafael!«, rief sie und kam freudig lächelnd auf ihn zugeeilt. Ihr Haar reflektierte das Sonnenlicht.
Jillians Schönheit blendete ihn, und er ertappte sich dabei, dass er seine Arme ausbreitete und das Gefühl ihrer Hände in seinen genoss.
»Wieso bist du nicht auf der Arbeit?«, fragte sie, während sie ihm tief in die Augen blickte.
»Ich habe mir heute frei genommen. Wo sind die Kinder?«
»Im Trauercamp für Kinder, die Familienangehörige verloren haben«, erklärte sie. »Die Kirche unten an der Straße bietet so etwas an.«
»Aha.« Sein Herzschlag beschleunigte sich, als ihm aufging, dass sie tatsächlich alleine waren.
»Ich musste damit drohen, Graham den Computer wegzunehmen, bevor er hingegangen ist«, erzählte sie weiter. »Agatha hat sich natürlich gefreut, den ganzen Tag über mit anderen Kindern zusammen sein zu dürfen. Und mein Nachmittagspatient hat abgesagt«, ergänzte sie noch schnell, wobei sie leicht rot wurde, »du hättest dir also keinen besseren Zeitpunkt für deinen Besuch aussuchen können.«
Sein Herz schlug schneller. Also waren sie nicht nur allein, sondern hatten auch noch Zeit. Es gab keinen Zweifel daran, was sie ihm mit dieser Aussage mitteilen wollte. Doch dann fielen ihm die dunklen Ränder unter ihren Augen sowie die feuchten Haarsträhnen auf, die ihr am Hals klebten. Sie wirkte bereits jetzt vollkommen fertig.
Also nahm er sich vor, seine Wünsche erst einmal zurückzustellen. Was Jillian momentan am meisten benötigte, war Ruhe.
Jillian fühlte sich wie ein gestrandeter Wal, als sie mit hochgelegten Füßen und rings um ihren gewölbten Bauch aufsteigenden Blasen in der Wanne lag. Kein Wunder also, dass Rafael sie nicht zum Sex gedrängt, sondern stattdessen ein Wannenbad vorgeschlagen und ihr sogar eigenhändig das Badewasser eingelassen hatte. Sie konnte ihn nun in ihrem Schlafzimmer hören, wo er sich behutsam mit ihrem Allerheiligsten vertraut machte.
Wenn das so weitergeht, werde ich ihn wohl verführen müssen
, dachte Jillian und ging ein letztes Mal mit sich zurate. Da sie bisher nur mit Gary geschlafen hatte, war sie zugegebenermaßen ziemlich nervös. Sie horchte noch einmal tief in sich hinein,
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