SEAL Team 12: Gefährliche Suche (German Edition)
nicht bloß hier herumsitzen und darauf hoffen, dass sie sich auf Lucy verlassen konnte. Besser, sie versuchte, Solomon zu kontaktieren.
Jordan kramte ihr Handy aus dem Rucksack und beäugte bestürzt das schwarze Display. Sie hatte nicht daran gedacht, den Akku aufzuladen.
Aber auch Lucy besaß ein Telefon. Hatte sie es mitgenommen?
Jordan rutschte zur Kante des Beifahrersitzes und fand Lucys ausgeschaltetes Handy in dem Fach zwischen den Vordersitzen.
Sie schaltete es ein und entdeckte Solomons Rufnummer mitsamt der internationalen Vorwahl in Lucys Adressenliste. Erwartungsvoll und mit klopfendem Herzen drückte sie die Sprechtaste. Zuerst klickte es, dann war die Leitung frei. Jordan bekam einen ganz trockenen Mund. Doch Solomon ging nicht ran. Enttäuscht musste sie ihm eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen.
»Solomon? Ich bin’s. Hilf mir bitte, wenn du dies hier abhörst. Wir haben es nicht rechtzeitig in die Botschaft geschafft.«
Rums
! Eine Explosion hallte durch die Nacht und erschütterte den SUV . »Lucy bringt uns zum Evakuierungspunkt«, ergänzte sie und sprach lauter, »aber im Moment stehen wir vor einem Lagerhaus beim Flughafen. Sie macht irgendwas, keine Ahnung, was.«
Rums
! »Ich habe Angst, Solomon. Und es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe. Du hattest recht. Es ist hier echt nicht sicher. Aber ich habe Miguel. Er schläft gerade –« Plötzlich brach die Verbindung ab. Jordan versuchte es wieder und wieder, doch keiner der Anrufe kam durch.
Um Lucys Akku zu schonen, schaltete Jordan das Handy schließlich wieder aus, legte es zurück in das Fach, glitt auf ihren Platz zurück und bettete Miguels Kopf an ihre Schulter.
Für einen kurzen Augenblick wurde sie von ihrer Erschöpfung übermannt, als jemand heftig an die Tür klopfte und sie hochschreckte. Adrenalin jagte durch ihre Adern. Außerhalb des Fahrzeugs stritten zwei Männer. Plötzlich fiel der Lichtstrahl einer Taschenlampe durch die getönte Fensterscheibe, und jemand presste sein Gesicht gegen das Glas. Einer der Männer spähte ins Wageninnere.
»Oh mein Gott!«, hauchte Jordan, drückte sich in den Beifahrersitz und versuchte, sich in der Dunkelheit zu verbergen. Doch man hatte sie bereits entdeckt.
»
¡Abre la puerta!
«, befahl der Mann hinter der Scheibe und hämmerte fester gegen die Tür.
Und was jetzt
?, fragte sich Jordan und zog Miguel enger an sich. Wie durch ein Wunder schlief der Junge weiter.
Der Mann drückte etwas gegen das Fenster. Jordan erkannte die Umrisse einer Waffe. »Nein! Nicht schießen!«, schrie sie, rutschte zur Beifahrertür und machte diese widerstrebend auf. Ihr Mund war mittlerweile staubtrocken.
Nun erwachte auch Miguel und suchte zunächst wimmernd nach Orientierung, fing jedoch sofort an zu kreischen und verbarg den Kopf an Jordans Brust, als er die Fremden entdeckte.
Die Tür wurde aufgerissen. Zwei schwarz gekleidete Soldaten mit adretten Abzeichen am Arm beugten sich ins Wageninnere und strahlten die beiden Insassen mit ihren Taschenlampen an. Dann bombardierten sie Jordan mit Fragen, die viel zu schnell aufeinander folgten, als dass diese sie hätte beantworten können.
Einer der Männer öffnete die Fahrertür und schnappte sich Lucys Rucksack. Als er ihn durchwühlte, fand er die Regierungsausrüstung sowie die Fertignahrung und bestürmte sie erneut mit Fragen.
Jordan griff nach dem Pass in ihrem Rucksack, während die Männer eine Waffe auf sie gerichtet hielten. »
Mi pasaporte
«, erklärte sie.
Sie rissen ihr den Rucksack aus der Hand.
»Sie kommen aus den Vereinigten Staaten«, warf ihr der Größere der beiden Männer vor und zog seine buschigen Augenbrauen hoch.
»Ja, ich habe diesen kleinen Jungen hier adoptiert. Und nun möchte ich das Land verlassen, habe mich jedoch verirrt«, entgegnete sie und geriet vor Angst ins Schwimmen, sodass ihr Spanisch ziemlich abgehackt klang.
»Sie lügt. Sie arbeitet für die Regierung.«
»Nein, das … das ist nicht mein Auto. Ich habe es mir genommen.«
»Wieso sind Sie hier? Warum haben Sie hier geparkt?«
»Das sagte ich doch schon. Ich habe mich verfahren.«
»Steigen Sie aus!«
Jordan war sich sicher, verloren zu sein. Nun würden die Männer sie verschleppen und in ein venezolanisches Gefängnis werfen lassen, wo sie für immer verschwände. »Bitte«, flehte sie und begann zu weinen, »ich möchte doch bloß Miguel mit nach Hause nehmen.«
Die Tränen strömten nur so aus ihren Augen. An jenem
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