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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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den einen oder anderen Nahkampf auf Leben oder Tod schließen und dann gab es da noch diese Furcht einflößende schwarze Tätowierung auf seinem linken Trizeps, diese goldbraune Haut und seine gepflegte Brustbehaarung – eine Kombination, bei der ihr glatt die Spucke wegblieb.
    Er ging lautlos an ihnen vorbei durchs Zimmer und beugte sich über seinen Seesack.
    Als er sich wieder aufrichtete, hielt er eine Waffe in der Hand.
    Sara schnappte nach Luft und legte schützend einen Arm um ihren Sohn.
    »Keine Panik « , sagte Chase, während er den Lauf auf den Fußboden richtete. Dann trat er ans Bett, schlug die Steppdecke zurück und schob die Waffe unter das Kissen. »Mein Betthupferl .«
    »Ist die … geladen ?«
    Er sah sie ungläubig an.
    »Blöde Frage « , gab sie zu.
    Daraufhin lümmelte er sich mit männlicher Anmut in Bauchlage aufs Bett, wobei ihr Blick unweigerlich auf seine Tätowierung fiel: vier Skelette, die sich aus einem Grab erhoben. Großer Gott !
    Er war das komplette Gegenteil zu dem geschniegelten Offizier mit gestärkten Hemdkragen, den sie geheiratet hatte. Früher war sie der Meinung gewesen, Garret zeichneten Fairness und Selbstbeherrschung aus – Eigenschaften, die er gar nicht besaß.
    Was, wenn sie mit ihrer Einschätzung von Chase genauso danebenlag?
    Officer Stan Laughlin von der Kriminalpolizei Virginia Beach ließ seinen geschulten Blick durch das Arbeitszimmer von Captain Bartholomew Garrets Luxusvilla schweifen.
    Mit den burgunderroten Wänden und den schweren Mahagonimöbeln war es ein typisch männlicher Rückzugsraum.
    An der Wand hinter dem Schreibtisch hingen Garrets Referenzen: Urkunden, Plaketten und Auszeichnungen. Offensichtlich war er ein gemachter Mann. Nur zu dumm, dass der Erfolg niemanden vor Verbrechen schützte, es fraß sich durch alle Gesellschaftsschichten wie Säure aus einem übergelaufenen Gefahrgutbehälter.
    Es war zehn Uhr am Samstagabend, und Stan musste sich anhand unzulänglicher Beweise ein Urteil bilden. Ein Augenzeuge wollte Captain Garrets Frau und Sohn am selben Tag in Begleitung eines Fremden in einem Kanu gesehen haben. Da eine Kindesentführung denkbar war, musste Stan zum Wohl von Kendal Garret einen Amber Alert auslösen – dabei handelte es sich um eine Kooperation zwischen der Polizei und den Medien, die vom Justizministerium gefördert wurde.
    Doch in diesem Fall war auch die Mutter verschwunden, womit es ebenso gut sein konnte, dass Mrs Garret ihren eigenen Sohn entführt hatte. Die Möglichkeit bestand, erschien aber eher unwahrscheinlich, wenn man Captain Garret Glauben schenkte, der nachdrücklich versicherte, er und seine Frau würden eine glückliche Ehe führen und ein derart unverantwortliches Verhalten passe absolut nicht zu ihr.
    Nach intensiven Befragungen im Park und später auf dem Polizeirevier hatte Stan Captain Garret nach Hause begleitet, um aktuellere Fotos zu bekommen als jene, die der Mann in der Brieftasche bei sich trug. Allerdings brauchte Garret außergewöhnlich lange dafür.
    Stan stand auf und ging auf und ab. Der Teppich unter seinen Füßen schluckte seine Schritte. Während er im Zimmer umherging, nahm er den unpersönlichen Wandschmuck in Augenschein.
    Er studierte die Urkunden, die Captain Garret als Harvard-Studenten sowie Absolventen der Marshall-Wythe School of Law am College of William and Mary auswiesen. Der Mann war zweifellos ein Überflieger und seinem absolut staubfreien Arbeitszimmer nach zu urteilen – von dem gestärkten Golfhemd gar nicht zu reden – auch noch ein Perfektionist.
    Wobei sich Stan fragte, ob Sara Garret sich nicht insgeheim nach einem ungezwungeneren Leben gesehnt hatte als dem einer perfekten amerikanischen Hausfrau.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so lange gebraucht habe « , schreckte Captain Garret Stan aus seinen Überlegungen auf. »Ich habe keine Ahnung, was Sara mit den übrigen Fotoalben angestellt hat. Mit mehr kann ich leider nicht dienen .«
    Stan warf einen skeptischen Blick auf die beiden Fotografien. »Wann wurde das hier aufgenommen ?« , fragte er, während er zuerst das Foto von dem Jungen betrachtete.
    »Ich glaube, da war er acht .«
    »Und jetzt ist er zehn? Haben Sie denn kein Bild von ihm aus der Schule aufgehängt ?«
    Captain Garret wirkte irritiert. »Nein, ich … Vielleicht hat Sara die mit zur Arbeit genommen .«
    Sie gab ehrenamtlich Englischnachhilfe am Flüchtlingszentrum von Norfolk. Stan machte sich eine Notiz, am Montagmorgen dort nachzufragen.

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